Abû Âsim An-Nabîl sagte: „Abû Hanîfa () wurde Al-Watad (Pfahl oder Pflock) genannt, weil er so viel betete.“ Al-Qâsim ibn Ma´în sagte: „Abû Hanîfa () verbrachte eine ganze Nacht mit dem Verrichten freiwilliger Gebete, indem er folgenden Vers rezitierte, in dem Allâh der Allmächtige sagt: „Nein! Vielmehr ist die Stunde (des Gerichts) der ihnen versprochene Zeitpunkt. Und die Stunde ist noch schrecklicher und bitterer!“ (Sûra 54:46); er wiederholte ihn und weinte und flehte Allâh den Allmächtigen an, bis der Morgen kam.
Ibrâhîm ibn Schammâs sagte: „Ich pflegte Ahmad ibn Hanbal () zu sehen, wie er nachts wach blieb und betete, als er ein junger Mann war.“ Abû Bakr Al-Marrûdhî sagte: „Ich war mit Imâm Ahmad () nahezu vier Monate in der Armee, und er hörte niemals auf freiwillige Gebete in der Nacht zu verrichten oder den Qurân am Tage zu rezitieren, und ich wusste nie, wann er den Qurân komplett gelesen hatte, weil er es geheim hielt.“
Imâm Al-Buchâri () pflegte in der Nacht aufzustehen und freiwillige Gebete bis zum frühen Morgen zu verrichten – und er rezitierte zwischen der Hälfte und einem Drittel des Qurân – und ihn zum frühen Morgen jeder dritten Nacht vollständig gelesen haben. Der berühmte Gelehrte Ibn Abdulhâdî beschreibt das freiwillige Nachtgebet des Schaich Al-Islâm mit folgenden Worten: „In der Nacht pflegte er sich von den Leuten fernzuhalten und diese Zeit nur mit seinem Herrn zu verbringen, Ihn andauernd anzuflehen und den Qurân zu rezitieren sowie verschiedene Arten von Anbetungshandlungen am Tage und in der Nacht zu wiederholen. Wenn er anfing zu beten, fing sein Körper an, sich nach links und nach rechts neigend zu zittern.“
Ibn Radschab sagte über seinen Scheich, den Imâm Ibn Al-Qayyim: „Er war ein Mann der Anbetungshandlungen, der Gebete in der Nacht – und langen Gebete. Ich habe nie einen ihm Gleichenden in der Anbetungshandlung und im Wissen des Qurân, der Hadîthe und der Glaubensgrundlagen gesehen.“ Al-Hâfidh Ibn Hadschar sagte in seiner Beschreibung seines Scheiches Al-Hâfidh Al-Irâqi: „Ich blieb lange bei ihm, und ich erlebte es nie, dass er das freiwillige Nachtgebet unterließ; es war wie eine Gewohnheit für ihn.“
Auf seiner rechten Seite schlafen:
Der Prophet lehrte seine Umma auf der rechten Seite zu schlafen, wie es im Hadîth von Abû Huraira überliefert ist, dass der Prophet sagte: „Wenn jemand von euch schlafen geht, lasst ihn sein Bett säubern, indem er es mit seinem Gewand schlägt, weil er nicht weiß, was vielleicht darauf gekommen ist. Dann lasst ihn sich auf seine rechte Seite legen, dann lasst ihn sagen: Bismika Rabbi wada´tu dschanbî wa bika arfa´uh. In amsakta nafsî farhamhâ wa in arsaltahâ fahfadhhâ bimâ tahfadhu bihî ibâdaka as-sâlihîn In Deinem Namen, mein Herr, lege ich mich hin und wache ich wieder auf. Wenn Du meine Seele nimmst, dann sei ihr gnädig, und wenn Du sie zurückschickst, dann beschütze sie mit dem, womit Du Deine rechtschaffenen anbetend Dienenden beschützt!“ (Al-Buchâri und Muslim).
Nach einer Aussage von Al-Barâ ibn Âzib ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Wenn du schlafen gehen möchtest, dann verrichte die Gebetswaschung und leg dich dann auf deine rechte Seite!“ (Al-Buchâri und Muslim). Hafsa sagte: „Wenn der Prophet schlafen ging, legte er seine rechte Hand unter seine rechte Wange“ (At-Tabarâni).
Imâm Ibn Al-Qayyim () sagte: „Es gibt einen Grund für sein Liegen auf seiner rechten Seite, und zwar der, dass das Herz auf der Linken gelegen ist, so dass er, wenn jemand auf seiner Linken liegt, zu tief schlafen würde, weil die Position des Herzens zu gemütlich wäre; wenn er indes auf seiner rechten Seite schläft, wird er nicht zu bequem liegen, daher wird er nicht zu tief schlafen.“
Das Schlafen im Zustand der Reinheit:
Wir haben schon den Hadîth von Al-Barâ ibn Âzib zitiert, in dem der Prophet sagt: „Wenn du schlafen gehen möchtest, dann verrichte die Gebetswaschung!“ (Al-Buchâri und Muslim). Es wurde nach einer Aussage von Mu´âdh ibn Dschabal überliefert, dass der Prophet sagte: „Jeder Muslim, der schlafen geht, während er Allâhs gedenkt und im Zustand der Reinheit ist, dem wird gegeben, wenn er sich zur Seite dreht und Allâh um das Gute in dieser und der nächsten Welt bittet.“ (Abû Dâwûd und Ahmad).
Von Ibn Abbâs ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Reinigt euren Körper und Allâh wird euch reinigen, weil es keinen anbetend Dienenden gibt, der im Zustand der Reinheit schlafen geht, außer dass ein Engel die Nacht bei ihm verbringt, und jedes Mal, wenn er sich umdreht, sagt: O Allâh! Vergib Deinem anbetend Dienenden, da er in einem Zustand der Reinheit schlafen ging“ (Überliefert von At-Tabarânî, Al-Mundhirî beurteilt die Überlieferungskette als gut.)
Geh früh schlafen!
Sofort nach dem Nachtgebet zu schlafen ist der Ratschlag des Propheten und es ist auch eine gute und gesunde Gewohnheit. Ein Hadîth, der ihre Vorteile beschreibt, ist von Abû Barza Al-Aslamî überliefert, in der er sagt: „Der Prophet bevorzugte es, das Nachtgebet hinauszuschieben, und er mochte es nicht, davor zu schlafen oder danach zu sprechen“ (Al-Buchârî).
Al-Hâfidh Ibn Hadschar überlieferte, dass Al-Qâdî Iyâd über den Satz „er mochte es nicht, davor zu schlafen oder danach zu sprechen“ sagte: „Weil dies dazu führen könnte, dass jemand es zu spät betet oder es bis nach seiner bevorzugten Zeit aufschiebt, und nach ihm zu sprechen könnte dazu führen, dass jemand vor dem Morgengebet schläft und es verpasst oder die freiwilligen Gebete in der Nacht verpasst.“
Ibn Râfi sagte: „Umar ibn Al-Chattâb pflegte mit seinem Stock zu den Leuten zu winken, wenn es dunkel wurde, und zu sagen: „Steht auf und geht! Möge Allâh euch helfen, freiwillig in der Nacht zu beten!“
Eine andere Angelegenheit, die mit dem Schlaf zu tun hat, besteht in der Wahl des angebrachten Bettes: Keines, dass übermäßig luxuriös oder weich ist, weil das die Person zu viel schlafen lässt und nachlässig werden lässt und Faulheit und Unachtsamkeit verursacht. Âischa sagte: „Das Kissen des Propheten , auf dem er nachts schlief, war aus Leder gemacht und mit Palmenfasern gefüllt“ (Abû Dâwûd und Ahmad).
Ibn Abbâs überlieferte, dass Umar ibn Al-Chattâb beim Gesandten Allâhs eintrat, als dieser auf einer Palmenfasermatte lag, die Spuren auf seiner Seite hinterließ. Umar sagte: „O Gesandter Allâhs! Warum besorgst du dir nicht etwas Gemütlicheres als dies?´ Er entgegnete: „Ich habe nichts mit dieser Welt zu tun. Meine Beziehung mit dieser Welt ist wie die des Reisenden an einem heißen Sommertag, der für eine Stunde Schatten unter einem Baum sucht und dann weiterzieht“ (Ahmad und Al-Hâkim).
Für Ali ibn Bakkâr () wurde das Bett ausgebreitet; er fasste es mit seinen Händen an und sagte: „Bei Allâh! Du bist gut! Und bei Allâh! Du bist kühl! Aber bei Allâh! Ich werde mich heute Nacht nicht auf dir ausruhen!“ Er stand dann auf und verrichtete bis zum Morgengrauen freiwillige Gebete in der Nacht.
Jemand sollte nicht zu viel oder zu tief schlafen. Ibrâhîm ibn Adham sagte: „Wenn du in der Nacht schläfst und am Tage wanderst und immer Sünden begehst, wie kannst du das Wohlgefallen Desjenigen verdienen, Der deine Angelegenheiten verwaltet?“