Wenn die Vernunft sich der Leidenschaft fügt – Teil 2

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Der größte Zugang zur Unzucht und zu anderen Schändlichkeiten besteht darin, dass man seine Blicke über das Verbotene schweifen lässt, egal ob dies in direkter Weise in der Wirklichkeit passiert oder durch die Satellitenfernsehkanäle, die unsere Jugendlichen unaufhörlich mit Verführungen und Versuchungen überfluten, oder auch durch das Internet. Einige Besitzer von Internetcafes haben sogar Vorhänge bei Computergeräten eingerichtet und bestimmte Softwareprogramme oder Proxy Server installiert, die Zugang zu gesperrten Webseiten ermöglichen, um den Jugendlichen und Heranwachsenden die Sache zu erleichtern! Und so werden die Augen der Jugendlichen müde von solchen Dingen und diese unzüchtigen Bilder und Videos prägen sich in ihren Herzen ein, was dann, unterstützt von der niederen Seele und den Einflüsterungen des Satans, die schlechten Gedanken und Vorstellungen erzeugt. Dies führt dann zur Entflammung sexueller Begierden und vielleicht greift der Jugendliche dann zu bestimmten Mitteln wie Selbstbefriedigung und Ähnlichem, in der Hoffnung, dass sie sein Leiden lindern, und so bekämpft man eine Krankheit mit einer noch gefährlicheren Krankheit. Es entstehen psychische Störungen, die Sexbesessenheit verbreitet sich, und die Jungen versuchen dann, durch Telefonanrufe oder Onlinekommunikation (Chat) mit den Mädchen Kontakt aufzunehmen.

Es gibt viele Mädchen, die diesen Anrufen zum Opfer gefallen sind, denn der Jugendliche entdeckt, dass diese Mittel seine Wünsche nicht befriedigen und seine Gier nicht stillen, und so befreit er sich von allen gesellschaftlichen Schranken und besucht die Orte, an denen Männer und Frauen gemeinsam umgehen und an denen es viele Mädchen gibt, um dort unzüchtige Beziehungen zu knüpfen. Am Anfang gibt der Jugendliche sich als einen sehr ehrlichen und anständigen Menschen zu erkennen und behauptet, dass er nur eine unschuldige Beziehung, eine unschuldige Liebe beabsichtige, bis die Schafe dem Wolf Glauben schenken und das Unglück seinen Lauf nimmt. Erst dann verschwindet die Ehrlichkeit, nachdem die Ehre beschmutzt ist. Wenn der Jugendliche sich dann langweilt, sucht er sich ein anderes Mädchen. Vielleicht reisen einige in andere Länder, legen weite Strecken zurück und geben beträchtliche Geldsummen aus, um ihre sexuellen Begierden zu erfüllen und ihre Sexbesessenheit zu stillen.

Es blutet einem das Herz vor Trauer und Leid, wenn man die Jugendlichen sieht, die den Gipfel ihrer Stärke und Reife erreicht haben, die aber ihren Verstand zwischen ihren Beinen haben, die nichts anderes zu tun haben, als den Mädchen hinterherzulaufen und öffentliche Plätze aufzusuchen. Sie leben so verwirrt wie die Betrunkenen, suchen nach ihren Gelüsten überall und irgendwie, ihre Begierden sind das Wichtigste für sie. Wenn sie sich bewegen, dann ihretwegen, wenn sie stillstehen, dann auch ihretwegen; sie bleiben und reisen, um sie zu stillen. Sie verbringen lange Nächte mit der Befriedigung ihrer Begierden. Dabei vergessen sie ihre Verwandten, vernachlässigen die Verwandtschaftsbande und all ihre Pflichten, vergessen ihre Gebete und vernachlässigen die Anbetungshandlungen, wenden sich von jedem ab, der Hilfe braucht oder eine Bitte äußert, denn ihre Herzen sind nur mit diesem Instinkt gefüllt, sie lassen sich nicht von ihrem Verstand, sondern von ihren Gelüsten leiten.

Was für eine Frucht und was für ein Ergebnis wird man aber aus all dieser Mühe ernten? Daraus erntet man viel, aber es sind bittere Früchte:

1. Die Sorgen und Ängste werden einen von allen Seiten umgeben: Die Sorge, dass die Mädchen sich von einem abwenden, die Angst vor Schmach und Schande und die Furcht vor Geschlechtskrankheiten.

2. Die Geistesabwesenheit, die mentale Zerstreutheit und das gestörte Denken, denn man ist verwirrt, weiß sich nicht mehr zu helfen und jemandes Gelüste gewinnen die Oberhand über sein Denken.

3. Die geringe mentale und physische Produktivität, denn er ist immer besorgt, sein Seelenzustand ist am Boden zerstört und sein Körper ist oft ermüdet.

4. Die vermehrte Sexbesessenheit und die entflammte Fantasie, denn er ist demjenigen ähnlich, der Meereswasser trinkt: Je mehr er trinkt, desto durstiger wird er, sein Durst wird niemals gestillt.

5. Schwinden des Knochenmarks der Beine und Schwäche bei der Sehkraft, Blässe des Gesichts und ein ständiges Müdigkeitsgefühl.

6. Man ist immer gelangweilt, drückt sich vor der Verantwortung, hat wenig Geduld und Standhaftigkeit, ist äußerst empfindlich und wird wegen geringfügigster Gründe wütend. Man ist oft verstimmt, genervt, psychisch gestört.

7. Man vergeudet viel Zeit, um wenige Sekunden zu genießen, und verliert die besten Jahre der Jugend beim Stillen der Begierden.

8. Unsummen Geld werden verschwendet, die man für viele religiöse und weltliche Interessen hätte ausgeben können.

9. Die Sünde der Unzucht ist wie eine Schuld, die der Sünder künftig durch seine Familie zurückzahlen muss. 

10. Der Wille zur Besserung wird im Herzen allmählich schwächer, denn dieses wird von der Sünde überwältigt, es wird zu einem Sklaven seiner Begierden, der sich von ihnen führen lässt. Dabei behauptete man am Anfang, sich von den religiösen und gesellschaftlichen Fesseln zu befreien, und man bekommt am Ende die Freiheit eines Papageis in einem goldenen Käfig oder die eines Hundes, der mit einer goldenen Kette angebunden ist.

11. Man zieht sich Allâhs Zorn und Hass zu, wird von Unglück und Heimsuchungen befallen, und seinem Vermögen, seinem Leben und seiner Nachkommenschaft wird kein Segen gegeben.

12. Man wird von seinen Verwandten gehasst, da man ihre Rechte vernachlässigt und seinen Pflichten ihnen gegenüber nicht nachkommt.

Allâh sagt die Wahrheit, wenn Er sagt: „Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben führen“ (Sûra 20:124).

Ich weiß auch nicht, wie diejenigen Jugendlichen, die in den Armen der Huren und im Bett der Unzucht leben, eine Gesellschaft aufbauen? Wie werden die Jugendlichen einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, wenn sie mehr nach den Körpern der frevelhaften Frauen gucken als in die Qurân-Exemplare und die Mädchenansammlungen mehr besuchen als die Moscheen?

Aber so sieht es aus, wenn die Vernunft sich der Leidenschaft fügt und diese lobpreist!

Wir suchen unsere Zuflucht bei Allâh!

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