Der Gesandte und der Qurân

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Allâh der Erhabene sagt: „Alles Lob gehört Allâh, Der das Buch (als Offenbarung) auf Seinen Diener herabgesandt und daran nichts Krummes gemacht hat“ (Sûra 18:1).

Wenn wir über das Verhältnis des Gesandten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zum Qurân sprechen, kommt uns sofort die Überlieferung von Aischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) in den Sinn, als sie über den Propheten befragt wurde und antwortete: „Seine Wesensart war der Qurân“. Dies ist die zutreffendste Beschreibung für jemanden, dessen ganzes Wesen mit den Zeichen und Versen Allâhs des Erhabenen verbunden ist. Es ist ein hoher Rang, an dessen Spitze sich der Prophet befindet. Seit dem Beginn der Herabsendung des Qurâns in der Höhle Hîra erlebte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) 23 Jahre lang die erstaunlichsten Begebenheiten mit dem Qurân.

Der Gesandte und die Herabsendung des Qurâns

Im Folgenden wollen wir betrachten, wie die Herabsendung des Qurâns auf den Gesandten wirkte. Dies geschah auf eine der beiden Weisen:

1) Die Herabsendung kam wie das Dröhnen einer Glocke. Diese Art war die schwierigste für den Gesandten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Der laute Ton rief seine volle Aufmerksamkeit hervor und bereitete ihn vor, das Wort zu empfangen. Der Prophet war in diesem Fall mit seiner gesamten Sinneswahrnehmung konzentriert und bereit, das Offenbarte aufzunehmen, zu bewahren und zu verstehen. Manchmal hörte es sich an wie ein Rascheln. Dies bezieht sich offensichtlich auf die Flügel der Engel, auf die im Hadîth verwiesen wird: „Wenn Allâh eine Angelegenheit im Himmel bestimmt, so schlagen die Engel mit ihren Flügeln in Unterwürfigkeit gegenüber Seinem Wort. (Dies klingt) wie eine Kette, die auf einen Felsen schlägt“ (At-Tirmidhî).

2) Eine andere Form war, dass ihm der Engel in menschlicher Gestalt, wie ein Mann, erschien. Dies war für den Propheten weniger anstrengend. Er nahm die Botschaft Dschibrîls mit größerer Leichtigkeit auf und fühlte sich bei ihm sicher, wie ein Mensch sich bei einem Mitmenschen sicher fühlt.

Die beiden beschriebenen Formen werden in einem von Aischa, der Mütter der Gläubigen, überlieferten Hadîth berichtet. Demnach fragte Al-Hârith ibn Hischâm den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „O Gesandter Allâhs, wie kommt der Wahy zu dir?“ Daraufhin antwortete er: „Manchmal kommt er wie das Läuten einer Glocke, und dies ist am schwersten für mich. Wenn dann der Laut verstummt, habe ich erfasst, was er (Dschibrîl) gesagt hat. Und manchmal erscheint mir der Engel in Form eines Mannes, spricht mich an und ich nehme auf, was er sagt.“

Das Herabkommen der göttlichen Botschaft wirkte erkennbar auf den Propheten. Aischa die Mutter der Gläubigen, sagt: „Ich sah, wie der Wahy an einem sehr kalten Tag herabkam. Als es zu Ende war, tropfte die Stirn des Propheten vor Schweiß.“


Orte des Wahy

Der edle Gesandte empfing den Wahy nicht immer am selben Ort. Manches kam in Mekka herab, anderes in Medina, in Dschuhfa, Tâ’if, Hudaibiyya oder an anderen Orten, die von den Qurânkommentatoren und Forschern aufgelistet wurden. Unmittelbar nach dem Herabkommen des Wahy rief der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seine Gefährten zu sich und las ihnen vor, was er von Dschibrîl bewahrt hatte.

Auch liebte es der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), den Qurân von manchen seiner Gefährten zu hören und lobte sie für ihre Rezitation. Unter diesen war Abdullah ibn Mas’ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), über den der Gesandte (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer sich wünscht, den Qurân so frisch zu hören, wie er herabgekommen ist, der möge ihn nach der Lesung des Ibn Umm Abd rezitieren.“

Der Gesandte (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) rezitierte den Qurân in Ruhe und Bedächtigkeit. So wurde Anas (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) über die Rezitation des Propheten befragt und sagte: „Er zog die Laute in die Länge (an den passenden Stellen; Anm. d. Ü.).“ Dann rezitierte er Bismi-llâhi r-Rahmâni r-Rahîm (Mit dem Namen Allâhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen) und längte dabei die Vokale der Worte Allâh, Rahmân und Rahîm.“

Der Gesandte (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) las den Qurân mit Tartîl (in langsamer und bedächtiger Rezitation) und wiederholte auch manche Verse. Umm Hânî sagte: „Ich hörte den Gesandten, während ich auf meinem Bett schlief und er den Qurân in Tardschî las.“ Dieses Wort bedeutet „mit schöner Stimme lesen, in Ruhe und Bedächtigkeit“. Diese Rezitationsweise ist langsamer als Tartîl. Die Mutter der Gläubigen Hafsa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) hörte den Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in Tartîl rezitieren und er wiederholte dabei eine Sûra mehrfach.

Einige bekannte Verse las der Prophet täglich. Wenn er vom Schlaf erwachte, las er die letzten zehn Verse der Sûra Âli Imrân. Morgens und abends las er den Vers des Thronschemels (Âya Al-Kursî). Die letzten drei Sûren des Qurâns (Al-Ichlâs und die beiden Schutzsûren) las er im Anschluss an jedes rituelle Gebet und wenn er schlafen ging. Auch ging er nicht zu Bett, bevor er nicht die letzten beiden Verse der Sûra Baqara sowie die Sûren Sadschda (32) und Mulk (67) gelesen hatte. So lebte der Prophet täglich mit dem Qurân – im Wachen und beim Schlafen.

 

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