Gewaltfreie Medien

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Der Schriftsteller Muhammad Makhzangi schrieb: „Nicht findet sich Gewalt in einer Sache, außer dass sie diese zuschanden macht, und nicht findet sich Sanftmut in einer Sache, außer dass sie diese verschönert.“

In ihren Anfängen waren die sozialen Medien als Mittel der Begegnung zwischen Menschen gedacht, um sie unabhängig von der Entfernung miteinander in Verbindung zu bringen. Inzwischen sind sie jedoch zu einem Werkzeug in zwielichtigen Händen geworden, die Gesellschaften schaden wollen, indem sie Videos und Nachrichten in Umlauf bringen, die Gewalt indirekt rechtfertigen, so dass sie zu einem normalen Verhalten wird.


Auch elektronische Spiele für Kinder bleiben nicht verschont. Spiele wie Blue Whale Challenge sind bekannt. Auf den ersten Blick erscheint es wie ein gewöhnliches Spiel, bei dem das Kind in jeder Stufe eine Reihe von Befehlen erhält, die es ausführen muss, um in die nächste Stufe zu gelangen. Doch in der letzten Stufe wird es aufgefordert, sich umzubringen! Die sozialen Medien sind inzwischen zu einer Gefahr für die Gesellschaft geworden.

Arten von Gewalt in den neuen Medien

Erstens: Cybergewalt

Gemeint ist die Nutzung des Internets und der sozialen Medien mit der Absicht, andere durch Beschimpfungen, Beleidigungen und Verleumdungen zu schädigen. Cybergewalt unterscheidet sich von herkömmlicher Gewalt in mehreren Aspekten, die wie folgt beschrieben werden:

1. Es ist für das Opfer schwierig, den Cybergewalttäter zu identifizieren, da er seine Identität verbergen kann und manchmal die Identität einer anderen Person benutzt. Er kann auch den entsprechenden Inhalt verbergen, anders als dies bei üblicher Gewalt der Fall ist.
2. Cybergewalt wird immer aus der Ferne ausgeübt. Anders als bei herkömmlicher Gewalt ist bei Cybergewalt keine direkte Konfrontation zwischen den Gegnern erforderlich. Sie wird auch auf virtuelle, nicht-physische Weise begangen. Daher wird das Opfer sich dessen erst dann bewusst, wenn ein Bekannter es nach einer gewissen Zeit über die Existenz des diffamierenden Inhalts im Internet informiert.
3. Es besteht keine Notwendigkeit, bei Cybergewalt echte Waffen einzusetzen; es reicht aus, mit einem Computer oder Mobiltelefon an das Internet angeschlossen zu sein und Zugang zu sozialen Medien zu haben.
4. Cybergewalt erfordert kein vorheriges Nachdenken oder Planen, wie es bei herkömmlicher Gewalt der Fall ist. Sie geschieht vielmehr ohne vorheriges Nachdenken über die Folgen.
5. Im Gegensatz zu herkömmlicher Gewalt ist Cybergewalt weder zeitlich noch räumlich begrenzt, da sie zu jeder Zeit und an jedem Ort ausgeübt werden kann.
6. Cybergewalt kann herkömmliche Gewalt provozieren.
7. Für das Opfer ist es schwierig, sich von den Folgen der Cybergewalt zu befreien, da die entsprechenden Inhalte auf Geräten und nicht nur in sozialen Netzwerken gespeichert sind. Dagegen ist die herkömmliche Gewalt begrenzt und endet innerhalb kurzer Zeit.
8. Ein Opfer von Cybergewalt sieht aus Angst vor einem Skandal davon ab, den Vorfall den Behörden zu melden, insbesondere wenn es sich um Fälle handelt, die einen Eingriff in die Würde des Opfers darstellen.

Zweitens: Cyberterrorismus

Der Begriff bezieht sich auf die Nutzung des Internets in aggressiver, illegaler, organisierter und im Voraus geplanter Weise für einen bestimmten Zweck und mit dem Ziel, andere einzuschüchtern, zu verängstigen und zu bedrohen. Cyberterrorismus unterscheidet sich vom klassischen Terrorismus in mehreren Aspekten:

1. Es handelt sich um ein internationales Verbrechen.
2. Es ist keine physische Gewalt erforderlich, um ihn zu begehen. Der Täter benötigt lediglich einen Computer mit der erforderlichen Software und eine Internetverbindung.
3. Für die Sicherheitsbehörden ist es schwierig, die Cyberterroristen aufzudecken, da sie in diesem Bereich nicht über genügend Erfahrung verfügen.
4. Es ist leicht, digitale Beweise zu vernichten, und daher ist es schwierig, das Verbrechen zu belegen.
5. Beim Cyberterrorismus arbeiten mehrere Personen zusammen, und es handelt sich nicht um einen Einzeltäter. Mindestens einer der Komplizen verfügt über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen in Informatik.

Die Rolle der sozialen Medien bei der Förderung von Gewalt

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube verfügen über mehrere Funktionen, die Internetnutzer dazu anregen, sie zu nutzen. Sie sind einfach zu bedienen und ermöglichen es den Nutzern, Reaktionen in ihren Gesprächen mitzuteilen, so dass jeder seine Meinung überall und jederzeit offen äußern kann. Obwohl diese Netzwerke dazu gedacht waren, den Kontakt zwischen den Menschen aufrechtzuerhalten, sind sie zu einem Instrument geworden, um Gewalt und extremistische Anschauungen zu fördern und Gerüchte, Beschimpfungen und Beleidigungen zu verbreiten.

Wie können wir Gewalt in sozialen Medien eindämmen oder bekämpfen?

Die Sicherheitsbehörden sollten die Onlinezensur auf Social-Media-Websites weitgehend durchsetzen, um Gewalt einzudämmen, und die betroffenen Behörden müssen junge Menschen über die Dienste bzw. Vorteile des Internets aufklären. Darüber hinaus sollte die Familie das Verhalten ihrer Kinder überwachen, um deren gewalttätiges Verhalten anzusprechen und die Jugend über den Islâm als eine Religion der Mäßigung und Gerechtigkeit aufzuklären. Allâh der Erhabene sagt: „Und so haben Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte gemacht, damit ihr Zeugen über die (anderen) Menschen seiet und damit der Gesandte über euch Zeuge sei“ (Sûra 2:143).

Die Verantwortlichen sollten auch davon absehen, Videos zu veröffentlichen, die grafische Gewalt und Tötungen zeigen, damit sich junge Menschen nicht an derartige Bilder und somit an reale Gewaltausübung gewöhnen.

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