Das Vorbild des Propheten im Umgang mit Sündern – Teil 2

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Allâh liebt die Verdeckung von Fehlern

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh der Erhabene ist schamhaft und verbirgt Fehler. Er mag Schamhaftigkeit und das Verbergen von Fehlern“ (Ibn Mâdscha, authentisch nach Al-Albânî). Allâh der Erhabene liebt es, dass Sein Diener die Sünde verheimlicht und Reue übt. Wird jemand Zeuge, wie ein anderer Muslim eine Sünde oder einen Fehler begeht, sollte er sie auch verdecken und ihn zur Reue aufrufen. Wäre da nicht Allâhs Liebe zur Schamhaftigkeit und zum Verbergen von Fehlern, hätte Allâh die Sünder entlarvt. Dann wären die Menschen schockiert, wenn sie wüssten, was für Fehltritte die Menschen begehen! Ein arabischer Dichter sagte: „Allâh ist der Schamhafte. Gehorcht Sein Diener Ihm nicht, stellt Er ihn nicht bloß. Er verdeckt vielmehr, denn Er ist der Verberger der Fehler, der Allverzeihende.“

Die Scharîa spornt dazu an, Fehler und Sünden zu verdecken. Abdullâh ibn Abbâs überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer den Fehler seines muslimischen Bruders verdeckt, dem wird Allâh am Tag des Jüngsten Gerichts seine Fehler verdecken. Und wer den Fehler seines muslimischen Bruders enthüllt, dem wird Allâh seine Fehler enthüllen und ihn bloßstellen, selbst wenn er sich in seinem Haus befindet“ (Abû Dâwûd, sahîh nach Al-Albânî).


Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass Allâhs Gesandter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Kein Diener Allâhs verdeckt den Fehler eines anderen, außer dass Allâh am Tag der Auferstehung dessen Fehler verdeckt“ (Muslim). Der Prophet sagte auch: „Wer den Fehler eines Muslims verdeckt, dessen Fehler verdeckt Allâh im Diesseits und im Jenseits“ (Ibn Mâdscha).

Diese Art des Verdeckens von Fehlern ist jedoch eigens für jemanden gedacht, der von Satan überwältigt wurde und eher ungewollt einen Fehltritt begangen hat oder nicht dafür bekannt ist, offen Sünden zu begehen. Solch einer sollte nicht bloßgestellt oder scharf zurechtgewiesen werden. Seine Fehltritte sollten verdeckt werden.

Was denjenigen betrifft, der viel sündigt und für seine Schandtaten bekannt ist, so würde das Verschweigen seiner Fehler ihn nur ermutigen. An-Nawawî und andere Gelehrte (Allâh erbarme sich ihrer) sagten: „Es wird empfohlen, die Fehler eines derartigen Sünders nicht zu verbergen. Solch einer wird dem Herrscher (den betroffenen Behörden) gemeldet, denn das Verdecken seiner Fehler wird ihn nur noch mehr dazu ermutigen, Unheil und Verderben zu verursachen und Verbotenes zu begehen. Auch würde dies andere ermutigen, seinem Beispiel zu folgen.“

Wer offen Sünden begeht, ist am weitesten von der Gnade Allâhs entfernt und verdient die Strafe sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Im Hadîth heißt es hierzu: „Jeder in meiner Umma darf mit der Vergebung seiner Sünden rechnen, mit Ausnahme derjenigen, die ihre Sünden kundtun. Es gehört zur Schamlosigkeit, dass jemand etwas in der Nacht begeht und beim Anbruch des Morgens – nachdem sein Herr ihm doch Verborgenheit gewährt hat – sagt: ‚Du Soundso, ich habe gestern Abend dies und das gemacht!‘ Er verbrachte die Nacht unter dem Schutzschleier seines Herrn (Allâhs), wenn er dann jedoch aufsteht, wirft er den Schutzschleier Allâhs von sich ab“ (Al-Buchârî und Muslim).

Liebe Brüder, Prediger, Eltern, Erzieher und alle, die in der Lage sind, andere Menschen aufzuklären oder für die Erziehung anderer verantwortlich sind: Wer tadelt, beschimpft, zurechtweist, bloßstellt und jemanden ständig an irgendwelche Fehler erinnert, der vergrößert die Kluft zwischen sich und dem Empfänger eines Rates. Durch derartige Umgangsformen werden Menschen entfremdet. Sie weigern sich danach, einen Ratschlag anzunehmen oder der Wahrheit zu folgen. Es sind leider viele Menschen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und in einen schlechteren Zustand geraten sind. Manche sind dem Islâm gegenüber sogar hasserfüllt und führen eine scharfe Klinge, wenn sie über jenen Prediger sprechen, der ihnen Rat gab, aber eine falsche Methode verwendet hatte.

Die Weisung des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war der beste Weg, und seine Methode, Fehler zu korrigieren und Fehlgegangene auf den richtigen Pfad zurückzuführen, war die erfolgreichste Methode. Freundlich sein, Fehler verdecken, Mitgefühl und Barmherzigkeit zeigen – so sollte man vorgehen. Allâh der Erhabene sagt: „Durch Erbarmen von Allâh bist du mild zu ihnen gewesen; wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinandergelaufen. So verzeihe ihnen, bitte für sie um Vergebung und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate. Und wenn du dich entschlossen hast, dann verlasse dich auf Allâh! Gewiss, Allâh liebt die sich (auf Ihn) Verlassenden“ (Sûra 3:159).

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