Schätze dich nicht gering

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Viele von uns blicken heute auf sich selbst herab und schätzen ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten so gering ein, dass dies zu Frustration und Inkompetenz führt. Ein solcher Mensch fühlt sich unwürdig, als ob Erfolg und Leistung nur großen Persönlichkeiten vorenthalten seien, aber ihm nicht gebühren! Er nimmt sein Schicksal hin, gibt sich mit seiner gegenwärtigen Situation zufrieden und wartet in einem Zustand der Passivität, Unterwerfung und Kapitulation auf das, was die Zukunft für ihn bereithält, ohne sich Ziele zu setzen, die er zu erreichen sucht.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) warnte uns davor, uns selbst gering zu schätzen. Abû Sa’îd Al-Chudrî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet sagte: „Keiner von euch soll sich selbst geringschätzen.“ Sie sagten: „Gesandter Allâhs, wie könnte einer von uns sich selbst geringschätzen?“ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Er sieht eine Angelegenheit, die Allâh betrifft und über die er sprechen sollte, aber er unterlässt es, sich zu äußern“ (Ahmad).

Falsches Verständnis

Warum schätzen wir uns so gering ein, obwohl dies nichts mit unserer Religion zu tun hat? Viele Gläubige unterliegen diesem Missverständnis, da sie Überheblichkeit mit Selbstachtung einerseits und löbliche Bescheidenheit mit Geringschätzung andererseits verwechseln. Hochmut bedeutet, dass man Menschen verachtet, die Wahrheit zurückweist und sie leugnet. Hochmut zählt zu den schwersten Sünden vor Allâh. Was Selbstachtung und Selbstvertrauen anbelangt, so bedeuten sie die Wertschätzung der Gaben und der Fähigkeiten, die Allâh der Erhabene einem Menschen verliehen hat, damit dieser seine Rolle als Statthalter auf Erden übernehmen kann. Dabei glaubt der Mensch fest daran, dass ihm solche Gaben und Fähigkeiten nur durch die Gnade und Gunst Allâhs gewährt werden. Er nimmt die Segnungen nicht als selbstverständlich hin und vergisst dabei den Einen, der diese gewährt hat.

Prophetische Wegweisung

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war bestrebt, diese Selbstachtung in den Herzen seiner Gefährten zu stärken. Der beste Beweis hierfür sind die eindrucksvollen Beinamen, die er seinen Gefährten (möge Allâh mit ihnen zufrieden sein) gab. Er gab Abû Bakr den Beinamen As-Siddîq (der Wahrhaftige); Umar nannte er Al-Fârûq (jemand, der zwischen richtig und falsch unterscheidet); Châlid hieß Saifullâh Al-Maslûl (das gezogene Schwert Allâhs); Abû Ubaida war Amîn Al-Umma (der Vertraute der Gemeinschaft) und Hamza erhielt den Titel Asadullâh wa Asad Rasûlihi (der Löwe Allâhs und der Löwe Seines Gesandten). Viele Prophetengefährten erhielten ähnliche Beinamen.

Allâhs Gesandter legte großen Wert auf die spirituelle Erziehung seiner Gefährten. Daher waren diese in der Lage, Selbstachtung und Selbstvertrauen miteinander zu verbinden. Dies bewog sie dazu, nach hehren Zielen zu streben. Werte der Demut und Freundlichkeit gegenüber den Gläubigen kamen dabei zum Tragen. Was aber die Geringschätzung betrifft, die einen lähmt und zu Misserfolg, Verzweiflung und Frustration führt, so gehört sie in keiner Weise zu unserer Religion.
 

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