Sie befragen dich über die Stunde – Teil 1

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Die edlen Gesandten haben alle über den Tag der Auferstehung gesprochen und wie der Mensch vor dem Herrn der Welten stehen wird, auf dass Er zwischen den Menschen richte und entscheide. Zweifellos kam kein Warner zu den Menschen, außer dass sie die Frage über diesen furchteinflößenden Tag beschäftigte.

Auch in der arabischen Gesellschaft war dies beim Aufkommen des Islâms der Fall. Die Prophetengefährten versuchten durch den Propheten einen Einblick zu erlangen, womit sie etwas von den Geheimnissen dieses Tages lüften und den versprochenen Tag für sich besser begreifen konnten. Erstaunlich ist auch, dass von den Nichtmuslimen unter den Quraisch, obwohl sie die Auferstehung abgeleugneten, berichtet wird, dass sie neugierig waren, etwas über diesen Tag zu erfahren – ungeachtet dessen, dass sie die Berichte darüber ablehnten. Dies kann abgeleitet werden aus den Worten Allâhs des Erhabenen: „Sie fragen dich, als ob du gut unterrichtet über sie (d. h. die Stunde) seiest” (Sûra 7:187).

Wie geht nun die islâmische Glaubenslehre (Aqîda) mit dieser Frage um? Warum hat Allâh den Zeitpunkt der Stunde geheim gehalten? Und was ist die islâmische Auffassung über jemanden, der behauptet ihren Zeitpunkt zu kennen?

Der Zeitpunkt ist unbekannt

Die qurânischen Texte und prophetischen Worte stellen eindeutig klar, dass der genaue Zeitpunkt des Eintretens dieses Tages zu den verborgenen Dingen gehört, deren Wissen Allâh der Erhabene keinem Geschöpf aufgedeckt hat. Einer der klarsten Belege dafür ist, dass dieses Wissen zu den „Schlüsseln des Verborgenen“ gehört, die der erhabene Schöpfer bei Sich in Seinem Wissen zurückgehalten hat. So sagt Er: „Gewiss, Allâh (allein) besitzt das Wissen über die Stunde“ (Sûra 31:34).

Obwohl der edle Qurân dieses Thema auf unterschiedliche Weisen behandelt, so wird doch an allen Stellen klar gemacht, dass dieses Wissen wie eine verschlossene Tür ist, die niemand öffnen kann. So sehen wir, dass Allâh der Erhabene sagt: „Sie fragen dich nach der Stunde, für wann sie feststeht. Sag: ‚Das Wissen darüber ist nur bei meinem Herrn. Nur Er wird sie zu ihrer Zeit erscheinen lassen. Schwer lastet sie in den Himmeln und auf der Erde. Sie wird nur plötzlich über euch kommen.‘” (Sûra 7:187). „Aber nein! Es wird plötzlich über sie kommen und sie verblüffen. Dann werden sie es nicht abwenden können, und es wird ihnen kein Aufschub gewährt” (Sûra 21:40).

Allâh betont, dass das Wissen der Stunde nur Ihm zukommt, mit diesen und weiteren Versen: „Ihm ist das Wissen um die Stunde vorbehalten” (Sûra 41:47). „Was lässt dich wissen? Vielleicht ist die Stunde nahe. Diejenigen, die nicht an sie glauben, wünschen, sie zu beschleunigen. Diejenigen aber, die glauben, sind besorgt wegen ihr und wissen, dass sie Wirklichkeit ist. Doch eben diejenigen, die über die Stunde streiten, befinden sich wahrlich in tiefem Irrtum” (Sûra 42:17-18). „Und sie sagen: ‚Wann wird dieses Versprechen eintreten, wenn ihr wahrhaftig seid?‘ Sag: ‚Nur Allâh weiß (darüber) Bescheid. Und ich bin nur ein deutlicher Warner‘“ (Sûra 67:25-26).

Auch in den prophetischen Hadîthen wurde diese Wahrheit bestätigt. Dazu gehört die Überlieferung von Abdullâh ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), in der es heißt: „Der Gesandte Allâhs sagte: ‚Die Schlüssel des Verborgenen sind fünf.‘ Und dann las er Vers 31:34: ‚Gewiss, Allâh (allein) besitzt das Wissen über die Stunde‘“ (Al-Buchârî).

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) bemühte sich frühzeitig, einen korrekten Zugang zu diesem Thema in den Herzen seiner Gefährten zu verankern. Er war bestrebt, sie zu der Erkenntnis zu erziehen, dass keiner genau über die Stunde Bescheid wissen könne, egal wer er sei. Einmal erschien Dschibrîl vor dem Siegel der Propheten und Gesandten in menschlicher Gestalt und sagte ihm: „Berichte mir von der Stunde!“ Daraufhin sagte er: „Nicht weiß hier der Befragte mehr Bescheid als der Fragende“ (Sahîh Muslim).

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