Nervosität bei Kindern: Symptome und Abhilfe

  • Veröffentlicht:18.12.2020
  • Kategorie:Kinder
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Manche Kinder neigen dazu, ruhig, in sich gekehrt und zurückhaltend zu sein, während andere energisch sind und gerne an Aktivitäten mit Gleichaltrigen teilnehmen. Es gibt auch Kinder, die nervös, leicht erregbar und ängstlich sind. Bei einigen sind unwillkürliche Zuckungen, Blinzeln, Kopfschütteln, Daumenlutschen, Kauen auf Stiften oder andere unbewusste Zustände zu beobachten. Dabei handelt es sich um unbeabsichtigte Nervenbewegungen, die durch die schwere psychische Anspannung und Angst verursacht werden, unter der ein Kind leidet.

Warum leiden manche Kinder unter Nervosität?

Die Persönlichkeit eines Kindes wird durch die Familie stark beeinflusst. Die Beziehungen und Interaktionen, die in der Familie vorherrschen, bestimmen weitgehend die Persönlichkeit des Kindes. Das Kind konstruiert ein Selbstbild anhand der Beziehungen zu den Familienangehörigen. Wird es geliebt und begehrt, wächst es mit sich selbst zufrieden auf. Verstößt man es hingegen und schenkt dem Kind keine Liebe, entwickelt es sich zu einem mit sich selbst unzufriedenen und unsicheren Menschen. Als Folge davon wird das Kind von Spannungen beherrscht und von Gefühlen der Bedrängnis, Angst und Nervosität geprägt. Wissenschaftler glauben, dass die wichtigsten Ursachen für Nervosität bei Kindern die Gefühle der Hilflosigkeit und des Antagonismus sind. Dieser ergibt sich unter anderem aus dem Mangel an emotionaler Wärme in der Familie aufgrund der Gefühllosigkeit der Eltern oder der Diskriminierung zwischen Geschwistern.

Kinder übernehmen Nervosität von ihren Eltern

Studien zeigen, dass einige Kinder Nervosität aus der häuslichen Umgebung aufnehmen. Wird ein Kind Zeuge eines nervösen Verhaltens der Eltern, ahmt es sie nach. Dabei lernt das Kind neue Methoden der emotionalen Stimulation. Viele Sorgen und Ängste der Kinder entstehen durch Nachahmung der Eltern. Sind Vater oder Mutter ständig aufgeregt und nervös, sind die Kinder dementsprechend auch nervös. Wenn im Gegensatz dazu die Eltern gelassen und ruhig sind, werden diese Eigenschaften auch auf die Kinder übertragen.

Übermäßiges Verwöhnen macht das Kind zu einem kleinen selbstsüchtigen Egozentriker. Als Folge dessen ist es nur auf den eigenen Vorteil bedacht und möchte stets, dass die eigenen Wünsche schnell erfüllt werden. Bei Nichterfüllung entstehen Wutanfälle, die so lange anhalten, bis man den Wünschen solch eines Kindes nachkommt.

Daumenlutschen bei Kindern: eine psychische Störung?

Viele Eltern glauben, dass ihr Kind an einer psychischen Störung leidet, wenn es eine Gewohnheit zum Daumenlutschen entwickelt. Das ist selbstverständlich falsch. Vor allem im ersten Lebensjahr entwickeln zahlreiche Kinder die Gewohnheit des Daumenlutschens. Dies ist normal. Falls die Eltern nachlässig sind und dem Kind nicht helfen, diese Gewohnheit im ersten Lebensjahr aufzugeben, kann das Daumenlutschen bis zum Schulbeginn andauern. Wenn dieser Zustand jedoch bis zum Erreichen des zehnten oder dreizehnten Lebensjahres anhält und womöglich mit Träumereien, Depressionen, Unaufmerksamkeit, Introvertiertheit und dem Wunsch nach Einsamkeit einhergeht, dann sind das klare Anzeichen, dass das Kind an einer psychischen Störung leidet und behandelt werden muss.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Erstens: Nervöse Kinder kommen meistens aus einem häuslichen Umfeld, das von Angst, Stress und Unruhe geprägt ist. Daher ist es wichtig, ein glückliches Umfeld aufzubauen, das frei ist von Streitigkeiten und von gegenseitiger Liebe erfüllt ist.

Zweitens: Es ist wichtig, den Kindern Freiraum für eigene Entscheidungen zu lassen. Dabei greifen Eltern nur ein, wenn es notwendig ist. Auf diese Weise wächst es zu einem eigenständigen Kind heran und ist nicht von anderen abhängig.

Drittens: Eltern sollten es auf jeden Fall vermeiden, das Kind zu schlagen und zu beleidigen, vor allem vor Gleichaltrigen.

Viertens: Die seelischen Bedürfnisse des Kindes müssen erfüllt werden. Dabei schenkt man dem Kind ausreichend Liebe, damit es sich geborgen fühlt. Allerdings sollte man das Kind nicht übermäßig verwöhnen.

Fünftens: Hobbys und Freizeitaktivitäten sind wichtig. Diese tragen zur Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit bei.
 

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