Die Eröffnungs-Sûra und Tazkiyya

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Der Prophet Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte laut einem bekannten Hadîth: „Niemand von euch hat seinen Glauben vervollständigt, solange er mich nicht mehr liebt als seinen Vater, seine Söhne.“ – und in einer weiteren Überlieferung – „und die gesamte Menschheit.“ Einst kam Umar zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: „O Gesandter Allâhs! Ich schwöre bei Allâh, dass ich dich nach mir selbst am meisten liebe!“ Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) antwortete: „Du hast den Glauben noch nicht verinnerlicht, o Umar! Du wirst den Glauben erst verinnerlicht haben, wenn du mich mehr liebst als dich selbst!“ Daraufhin ging der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) weg und Umar dachte nach. Dann rannte er zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: „O Gesandter Allâhs! Ich schwöre bei Allâh, dass ich dich mehr liebe als mich selbst!“ Daraufhin sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Jetzt hast du den Glauben verinnerlicht, Umar!“

Wenn wir den Namen Muhammad erwähnen, dann sollten wir „möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!“ sagen. Selbst wenn man zuhört oder sich im Freitagsgebet befindet, wird dies nicht als unnötiges Gerede angesehen, da Allâh der Erhabene sagt: „Gewiss, Allâh und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß“ (Sûra 33:56). Allâh ordnet uns an, Segensgrüße für Seinen geliebten Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auszusprechen („möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!“ zu sagen). Zudem gibt es einen schönen, authentischen Hadîth, in dem der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagt, dass Allâh der Hocherhabene für denjenigen, der Segensgrüße für ihn ausspricht, drei Dinge tut: Allâh der Erhabene vergibt ihm zehn seiner Sünden. Stellt euch vor, wie viele Dinge ihr heute auf dem Campus gesehen habt, die ihr nicht hättet sehen sollen! Wenn man also lediglich zählt, wie viele Sünden man mit den Augen begangen hat, wird man damit beginnen, Segenswünsche auszusprechen.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte, dass Allâh einem zehn Hasanât (gute Taten) gibt. Deshalb bekommt man zehn getilgt und zehn wieder hinzu. Es gleicht einer Steuerrückzahlung – Nehmen und Geben.
Allâh erhöht einen um zehn Stufen.

Wenn wir also den Namen Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erwähnen, dann sollten wir „möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!“ sagen. Wir müssen es nicht laut aussprechen. Auf diese Weise bekommen wir diese dreißig Gnadengaben von Allâh dem Erhabenen.

Heute sprechen wir über die Interpretation von Sûra Al-Fâtiha (Sûra 1) und deren Wirkung auf die Läuterung der Seele. Allâh und der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) haben uns über die Läuterung der Seele unterrichtet. Die Sûra Al-Fâtiha enthält großen Nutzen. Ibn Qayyim Al-Dschauziyya übernahm einige Punkte von Al-Harawî, der ein bekannter Asket war. Al-Harawî schrieb ein Buch, in dem er die Sûra Al-Fâtiha ausführlich erklärte. Ibn Qayyim Al-Dschauziyya übernahm dieses Buch und erweiterte es, wobei er viele Aussagen des Scheichs übernahm, um sein Werk Madâridsch As-Sâlikîn (Die Schritte der auf Allâh Zugehenden) zu verfassen. Dieses Werk zählt in seinem arabischen Original ungefähr 700 Seiten, die gänzlich der Spiritualität gewidmet sind. Eine kürzlich erschienene zweibändige Zusammenfassung davon wurde von Scheich Raschid erstellt. In diesem Werk wird Kapitel für Kapitel über die Krankheiten des Herzens und deren Heilung gesprochen. Es enthält auch Kapitel über die Eigenschaften des Herzens. Alles davon stammt aus dem Vers: „Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe“ (Sûra 1:5).

Aller Lobpreis gebührt Allâh! Wir werden die Sûra Al-Fâtiha komplett behandeln, da wir nicht die Zeit haben, die drei Bände von Ibn Qayyim Al-Dschauziyya durchzugehen.

Heutzutage wird kein anderes Thema mehr angegriffen und missverstanden als das Konzept der „Tazkiyya“ (Läuterung). Man kann „Tazkiyya“ nicht mit Spiritualität übersetzen. Wie ich euch letztes Mal bereits sagte, bedeutet Spiritualität, dass Shirley MacLaine sich auf einem Berg in Hollywood mit ihren Kristallen entspannt und mit Marsmenschen in Kontakt tritt. Das ist Spiritualität. Im Islâm gibt es kein abstraktes System von Spiritualität. Es gibt etwas völlig Handfestes, das als „Tazkiyya“ bezeichnet wird.

„Tazkiyya“ hat im Arabischen zwei Bedeutungen: wachsen und läutern. In der neunten Sûra des Qurân sagt Allâh der Erhabene: „Nimm von ihrem Besitz ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst, und bete für sie, denn dein Gebet ist für sie eine Beruhigung! Allâh ist Allhörend und Allwissend“ (Sûra 9:103). Allâh der Erhabene ordnet dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) an, von ihrem Besitz ein Almosen zu nehmen, das sie läutert. Das arabische Verb „tuzakkîhim“ bedeutet hier, sie wachsen zu lassen, indem man das Almosen nimmt.

An anderen Stellen im Qurân sagt Allâh: „Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert“ (Sûra 91:9). Hier bedeutet „zakkâhâ“ (das von derselben Wortwurzel stammt wie „tazkiyya“) lauter zu sein.

Demnach gibt es zwei Bedeutungen für „tazkiyya“: zu läutern und zu wachsen. Aus diesem Grund sollte niemand Angst davor haben, Zakâ zu entrichten, weil man sich läutert und das eigene Geld mehr wird.

Wie der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Der Besitz wird durch das Spenden nicht gemindert!“

Ist die Läuterung der Seele in der Scharia verankert? Einige Menschen sagen: „Nein, das Einzige, was wir tun sollten, ist aktiv zu sein!“ Ist die Läuterung der Seele, das Arbeiten daran, ein lauteres Herz und eine lautere Seele zu bekommen, in unserer Scharia verankert?
 

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