Sich im Umgang mit Menschen verstellen

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Manche Menschen sind sehr flexibel. Wo auch immer sie hingehen, lernen sie andere Menschen schnell kennen. Man erfreut sich an ihrer Gesellschaft. Sie sind für die Menschen um sie herum sehr aufgeschlossen, fühlen sich nicht als Fremde, sind weder herablassend noch distanziert. Sie sind einfach nur sie selbst, auf eine anständige, bescheidene Art und Weise.

Im Gegensatz hierzu gibt es Menschen, die einem das Gefühl geben, ihr Leben sei gekünstelt, voller Täuschung und Verstellung. Solche Menschen sind weit davon entfernt, die Herzen der Menschen um sie herum zu gewinnen. Die islâmische Scharîa verbietet die Verstellung sowie das Vortäuschen von Eigenschaften, die nicht die wahre Natur einer Person widerspiegeln. Es wurde von Ibn Umar berichtet, dass er sagte: „Es war uns verboten, uns zu verstellen“ (Al-Buchârî).

Allâh der Allmächtige sagt: „Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür. Und ich gehöre nicht zu denjenigen, die Unzumutbares auferlegen“ (Sûra 38:86). As-Sa’di (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Dies bedeutet: Ich gebe nicht vor, etwas zu haben, was ich nicht wirklich habe, noch täusche ich Wissen vor, welches ich nicht besitze. Ich folge nur dem, was mir (von Allâh) offenbart wird.“
Asmâ (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) erzählte, dass eine Frau den Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fragte: „Ich habe eine Nebenfrau. Macht es etwas aus, wenn ich ihr den falschen Eindruck gebe, dass ich von meinem Mann etwas bekommen habe, was er mir in Wirklichkeit nicht gegeben hat? Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) antwortete: „Wer so tut, als ob er erhält, was ihm nicht gegeben wurde, ist wie einer, der zwei Gewänder der Lüge trägt“ (Al-Buchârî und Muslim).

An-Nawawî (Allâh erbarme sich seiner) kommentierte diesen Hadîth und schrieb: „Al-Mutaschabbi'' meint denjenigen, der Sättigung vortäuscht, obwohl er in Wirklichkeit nicht satt ist. Im vorliegenden Kontext ist gemeint, dass man vortäuscht, eine Gnade erhalten zu haben, obwohl das nicht der Realität entspricht. Der ‚Träger zweier Gewänder der Lüge‘ ist derjenige, der den Menschen gegenüber unehrlich ist und sie betrügt, indem er Enthaltsamkeit, Wissen oder Reichtum vortäuscht, um die Menschen zu betören, obwohl ihm diese Eigenschaften in Wahrheit nicht gegeben wurden. Es existieren auch andere Auslegungen – Allâh weiß es am besten!“

Zu den Besonderheiten der Rechtschaffenen gehören, dass sie nichts sagen oder tun, was in Wirklichkeit nicht in ihren Herzen verankert ist. Sie stellen ihre guten Taten den Menschen nicht zur Schau, während sie ihre hässlichen Taten verbergen. Die frommen Vorfahren verbargen ihre Lebensumstände und rieten anderen, die Verstellung zu unterlassen.

Einige Erscheinungsformen der Verstellung

Umar ibn Al-Chattâb (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) blickte einst einen jungen Mann an, der seinen Kopf gesenkt hielt. So sagte er zu ihm: „Hey, du! Kopf hoch! Die Demut überragt nicht das, was im Herzen ist. Wer also den Menschen Demut zeigt, die das überragt, was in seinem Herzen ist, der hat lediglich ein hohes Maß an Heuchelei gezeigt.“

In Anlehnung an Kahmas ibn Al-Hasan wird überliefert, dass ein Mann vor Umar seufzte und Trauer vortäuschte, so dass er ihn stupste oder schlug.

Die Augendienerei ist eine Form der Verstellung. Ein Beispiel für die Augendienerei ist die Vortäuschung positiver Eigenschaften, um die Menschen zu beeindrucken, während man Allâh gegenüber in der Anbetung unaufrichtig ist. Die Beweggründe eines Augendieners bestehen darin, sein Ego gelegentlich zu nähren und bei anderen Menschen weltliche Vorteile zu erlangen.

Eine weitere Ausprägung der Verstellung ist das Verhalten der Menschen bei Hochzeiten und anderen Festen. Sie tragen schicke Kleidung, Kosmetika und treten eitel auf, um andere zu beeindrucken. In einigen Gesellschaften wird es sogar als peinlich empfunden, wenn eine Frau auf zwei Veranstaltungen innerhalb einer Woche im gleichen Kleid auftaucht! Das ist schiere Übertreibung, Unvernunft und Verstellung.

Lasst uns schließlich nicht vergessen, dass Allâh dem Allmächtigen nichts verborgen bleibt, denn Er kennt alle Geheimnisse. Er der Erhabene sagt: „Gewiss, Er weiß über das Innerste der Brüste Bescheid“ (Sûra 8:43). Er sagt auch: „Er kennt die verräterischen Augen und weiß, was die Brüste verbergen“ (Sûra 40:19). Die Rechtschaffenen pflegten zu sagen: „Niemand verbirgt seine wahre Natur, ohne dass Allâh sie auf irgendeine Weise enthüllt.“

Der arabische Dichter Zuhair sprach die Wahrheit, als er sagte: „Jede Eigenschaft, die ein Mensch besitzt, wird den Menschen letztlich offenbart, auch wenn er dachte, sie sei vollkommen verborgen.“

Wenn ein Diener Allâhs diese Wahrheit kennt, wird er sich von der Verstellung fernhalten und nicht den Anschein von Güte erwecken, um Lob von den Menschen oder deren Liebe zu ernten. Stattdessen wird er sich darauf konzentrieren, Allâh dem Erhabenen näher zu kommen. Lasst uns immer daran denken, dass wir schließlich am Tag der Auferstehung vor Allâh dem Allmächtigen stehen werden. Allah der Allmächtige sagt: „Am Tag, da die geheimsten Gedanken geprüft werden. Dann hat er weder Kraft noch einen Helfer“ (Sûra 86:9-10).
 

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