Der Segen von Gesundheit und Wohlergehen – Teil 2

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Begnadigung, Wohlbefinden und Sicherheit

Az-Zamachscharî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Vergebung (Afw) bedeutet, dass einem die eigenen Sünden vergeben werden. Wohlbefinden (Âfiya) bedeutet, vor Krankheiten und Gebrechen sicher zu sein. Sicherheit (Mu‘âfâ) bedeutet die gegenseitige Vergebung von Vergehen unter den Menschen, damit einem die Abrechnung hiervon am Tag des Gerichts erspart wird. Das arabische Wort ‚Mu’âfâ‘ ist die Intensivform von ‚Afw‘. Es heißt auch, dass es bedeutet, durch Allâh den Erhabenen vor dem Schaden der Menschen geschützt zu sein, und dass diese vor deinem Schaden geschützt sind.“

Al-Hakîm (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Die Ausdrücke ‚Afw‘ und ‚Âfiya‘ stammen von derselben Wortwurzel. Im Arabischen wird jedoch normalerweise der Begriff ‚Afw‘ für Sicherheit vor den Heimsuchungen im Jenseits verwendet und ‚Âfiya‘ für die Sicherheit vor den Heimsuchungen des Diesseits. Die Tatsache, dass sie im Hadîth sowohl auf das weltliche Leben als auch auf das Jenseits bezogen werden, zeigt, dass sie im Wesentlichen dieselbe Bedeutung haben. Bei Bestrafung sagt man ‚Er hat ihm Afw (Begnadigung) gewährt‘ und in Bezug auf Heimsuchungen ‚Er hat Âfiya (Wohlergehen) erhalten‘. Anzustreben ist, dass man mit vollkommenem Wohlergehen gesegnet wird, und dass dies nicht getrübt wird durch Arroganz und die falsche Zuversicht, dieser Zustand würde ewig andauern“.

Wenn Vergebung das grundlegende Mittel ist, um das Paradies und die Befreiung vom Höllenfeuer zu erlangen, dann ist das Wohlergehen das Mittel, um seine weltlichen Angelegenheiten zu bereinigen und sich vor seinen Übeln zu schützen.

Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte jeden Morgen und Abend dreimal zu sagen: „O Allâh, gewähre mir Wohlbefinden in meinem Körper. Allâh, gewähre mir Wohlbefinden in meinem Gehör. Allâh, gewähre mir Wohlbefinden in meinem Augenlicht. Niemand ist der Anbetung würdig außer Dir“ (Abû Dâwûd).

Ibrâhîm ibn Adham (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Wenn du etwas in Bezug auf seine Vorzüge verstehen willst, dann betrachte sein Gegenteil. Du wirst die Vorzüge erkennen, mit denen du gesegnet bist. Betrachte die Bedrängnis, und du wirst leicht den Vorzug des Wohlergehens erkennen.“

Ein rechtschaffener Mann sagte einst: „Bittet Allâh den Erhabenen häufig um Wohlergehen. Denn ein von Heimsuchungen geplagter Mensch ist unabhängig von der Schwere seines Leidens nicht sicher vor einer schwerwiegenderen Heimsuchung. Ein geplagter Mensch hat unabhängig von der Schwere seines Leidens keinen stärkeren Grund, Allâh um Wohlergehen zu bitten, als derjenige, der sich des Wohlergehens erfreut und nicht sicher ist, dass ihm nicht jederzeit ein Leid widerfahren könne. Diejenigen, die heute von schweren Leiden betroffen sind, sind diejenigen, die gestern Gesundheit genossen. Und diejenigen, die demnächst davon betroffen sein werden, sind diejenigen, denen es heute gut geht.“

Jemand sah ein Geschwür an der Hand von Muhammad ibn Wâsi (Allâh erbarme sich seiner) und machte darüber eine Bemerkung. Aber er sagte nur: „Es ist ein Segen Allâhs, dass Er es nicht in meinem Auge hat auftreten lassen“.

Allâh der Erhabene antwortet auf die Bitten derer, die Ihn anrufen, und gewährt Erleichterung denen, die Ihn anrufen. Ibn Al-Dschauzî (Allâh erbarme sich seiner) schreibt in „Said Al-Châtir“: „Geduld bedeutet einen Schicksalsschlag zu ertragen. Und das Schicksal entspricht selten den Wünschen des Egos. Weise ist daher, wer sich in Geduld übt und sich gleichzeitig mit dem Versprechen von Belohnung, Erleichterung und Linderung tröstet, bis die Zeit seines Leidens endet und er nicht geklagt hat. Dann fleht er Allâh den Erhabenen um Wohlergehen an. Was denjenigen betrifft, der Geduld vortäuscht (und Allâh nicht um Wohlergehen bittet), so hat er Allâh den Erhabenen nicht wirklich erkannt. Wir suchen bei Ihm Zuflucht vor der Unwissenheit über Ihn, und wir bitten Ihn, uns den Segen zu gewähren, Ihn erkennen zu dürfen. Wahrlich, Er ist großzügig und beantwortet die Bitten.“

Sufyân Ath-Thaurî (Allâh erbarme sich seiner) pflegte zu sagen: „Wir fürchten uns nicht vor der Bedrängnis. Vielmehr fürchten wir unsere Reaktion in Unzufriedenheit und Ungeduld, wenn uns die Bedrängnis trifft! Er fügte hinzu: „Bei Allâh, ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn mich Unglück ereilt. Ich könnte undankbar sein (bzw. in Kufr verfallen), ohne es zu merken!“

Sahnûn (Allâh erbarme sich seiner) betete einst: „Ich bin ausschließlich Dir ergeben. Stelle mich auf die Probe, wie Du willst!“ Später wurde er von der Krankheit des sog. Harnverhalts heimgesucht. Er lief durch die Stadt und sagte den Kindern in den Qurânschulen: ‚Bittet Allâh um Gnade für euren untreuen Onkel!‘“

Ein Segen währt nur für diejenigen, die seinen Wert kennen. Und nur die dankbaren Menschen kennen diesen Wert. Es wird berichtet, dass wenn ein Anbeter Allâhs erkrankt und ihm danach Gesundheit gewährt wird, er es aber versäumt, sich vermehrt guten Taten zu widmen (als Zeichen der Dankbarkeit), dass dann die Engel sagen: „Dies ist einer, dem wir Genesung geschenkt haben, doch nichts hat es ihm genützt!“

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