Allâh ist gut und Er nimmt nur das Gute an

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Die guten und die verbotenen Dinge

Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh ist gut (tayyib) und Er nimmt nur das Gute an. Allâh hat den Gläubigen das befohlen, was Er auch den Gesandten befohlen hat. So sagt Allâh der Erhabene: ‚O ihr Gesandten, esst von den guten Dingen (Tayyibât) und handelt rechtschaffen‘ (Sûra 23:51). Und Er der Erhabene sagt: ‚O die ihr glaubt, esst von den guten Dingen (Tayyibât), mit denen Wir euch versorgt haben‘ (2:172). Dann erwähnte er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) einen Mann, der sich auf einer langen Reise befand und mit ungepflegten Kleidern und staubigem Haar seine Hände gen Himmel richtete: ‚O Herr! O Herr!’, während sein Essen von Verbotenem war, sein Getränk von Verbotenem und seine Kleider von Verbotenem, und von dem Verbotenen wurde er ernährt. Wie kann (das Bittgebet) von so jemandem erhört werden?” (Muslim).

Erläuterungen zum Hadîth

Das Bittgebet ist ein Garten für die Herzen und ein Trost für die Seele. Beim Bittgebet handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem Diener und seinem Herrn, durch die er Seine Barmherzigkeit sucht und von Ihm Gerechtigkeit gegen diejenigen verlangt, die ihm Unrecht tun. Da das Bittgebet im Islâm einen so hohen Stellenwert hat, bezeichnete der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) es als Kern und Wesen der Anbetung.

Im Lichte dieser bedeutenden Stellung des Bittgebetes sollte ein Diener Allâhs alle Möglichkeiten ausschöpfen, damit seine Bittgebete von Allâh angenommen werden. Hierzu gehört, dass Nahrung und Kleidung auf erlaubte Weise erworben werden.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verwies auf eine wichtige Tatsache in diesem Hadîth, nämlich dass Allâh gut ist und nur das Gute annimmt. Allâhs Gesandter machte deutlich, dass Allâh von allen Mängeln und Makeln frei ist: Er ist der Reine, der Gute und derjenige, der mit allen Eigenschaften der Vollkommenheit und Schönheit beschrieben wird. Er nimmt von den Taten nur das an, was rein und frei von allen Spuren des Schirk (Vielgötterei) und der Riyâ (Augendienerei) ist. Er der Erhabene sagt: „… Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen“ (Sûra 18:110). Außerdem nimmt Allâh wohltätige Spenden nur aus erlaubten Einkünften an. Aus diesem Grund sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) über wohltätige Spenden: „Spendet jemand etwas einer Dattel Entsprechendes, das mit erlaubtem Mitteln erworben wurde – und Allâh akzeptiert nur Gutes –, dann nimmt es Allâh mit Seiner Rechten an …“ (Al-Buchârî und Muslim). Er nimmt auch ausschließlich gute Worte an: „… Zu Ihm steigt das gute Wort empor …“ (Sûra 35:10).

Damit ein Gläubiger den von ihm angestrebten Zustand des „Guten“ und der „Reinheit“ erreichen kann, sollte er unbedingt darauf achten, dass er nur Gutes und Erlaubtes konsumiert. Allâh der Erhabene sagt: „… esst von den guten Dingen und handelt rechtschaffen ...“ (Sûra 23:51) Wenn sich ein Muslim an diese Richtlinie hält, kommt er in den Genuss innerer Reinheit und spiritueller Erfüllung, die ihn seinem Herrn näher bringen. Dementsprechend werden seine Bitten mit größerer Wahrscheinlichkeit erhört.

Entsprechend sollte ein Diener Allâhs sich von allem fernhalten, was Allâh der Allmächtige verboten hat, sei es verbotenes Essen, Getränke oder Kleidung, denn der Verzehr dessen, was nicht erlaubt ist, führt zum eigenen Untergang. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Kein Fleisch nährt sich von dem, was verboten ist, ohne sich für das Höllenfeuer als würdig zu erweisen!“ (At-Tirmidhî).

Es gibt mehrere Überlieferungen von unseren frommen Vorfahren (Allâh erbarme sich ihrer), die zeigen, wie sehr diese darauf bedacht waren, nach den Richtlinien der Reinheit und des Guten zu handeln. Maimûn ibn Mahrân (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Ein Mann ist nicht gottesfürchtig, bis er weiß, woher sein Kleid, seine Speise und sein Getränk stammen.“ Wahîb ibn Al-Ward (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Auch wenn du wie diese Säule (in Anbetung ohne Unterbrechung) stehst, wird es dir nichts nützen, bis du prüfst, ob das, was in deinen Magen gelangt, erlaubt oder verboten ist.“ Yahya ibn Mu’âdh (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Die Gehorsamkeit ist eine Schatzkammer von den Schatzkammern Allâhs. Ihr Schlüssel ist das Bittgebet, und die Zähne dieses Schlüssels ist das Erlaubte.“

Danach erwähnte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) das Beispiel eines Mannes, der sich aller Mittel bedient, die für die Annahme seines Bittgebetes durch Allâh notwendig waren. Doch hat er nicht dafür gesorgt, dass seine Speise aus erlaubten Quellen stammte.

Erstens: Zunächst einmal war dieser Mann über eine weite Strecke unterwegs. Reisen ist an und für sich schon einer der Gründe dafür, dass das Bittgebet von Allâh beantwortet wird. Abû Huraira überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Drei Bittgebete werden zweifelsohne beantwortet: das Bittgebet des Reisenden …“ (Abû Dâwûd, At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha). Ein Reisender neigt oft dazu, sich durch die Schwierigkeiten der Reise ausgelaugt zu fühlen. Durch diese Umstände wird es wahrscheinlicher, dass Bittgebete beantwortet werden.

Zweitens: Der Mann war ungepflegt und staubig. Diese Eigenschaften deuten auf Armut und seine Demut gegenüber seinem Herrn hin, die sich in seiner bescheidenen Erscheinung und Kleidung widerspiegelt. Solch eine Demut erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Bittgebete beantwortet werden, denn auf diese Weise wird Unterwürfigkeit und Bedürftigkeit gegenüber Allâh dem Allmächtigen zum Ausdruck gebracht.

Drittens: Er richtete seine Hände gen Himmel. Allâh der Erhabene ist viel zu großzügig, als dass Er den Bittenden zurückweisen würde. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh ist schamhaft und höchst großzügig. Er ist zu schamhaft, um jemanden mit leeren Händen gehen zu lassen, nachdem dieser seine Hände erhoben hat“ (At-Tirmidhî).

Viertens: Er wiederholte entschlossen seine Bitte und sagte: „O Herr! O Herr!“ Diese Wiederholung ist einer der wichtigsten Gründe für die Annahme von Bittgebeten. Deshalb pflegte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seine Bittgebete dreimal zu wiederholen.

Es gibt also diese vier Mittel, um die Beantwortung der Bittgebete zu gewährleisten. Der Mann in der Überlieferung nutzte sie alle. Doch gab es ein Problem, das die Annahme der Bitten verhinderte und all diese vier Mittel untergrub. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wie kann (das Bittgebet) von so jemandem erhört werden?” Diese Frage deutet auf die Verwunderung gegenüber Menschen hin, die sich in einem solch fragwürdigen Zustand befinden und dennoch auf die Annahme ihrer Bittgebete hoffen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ihre Bittgebete niemals beantwortet werden.

Wir müssen dringend innehalten und überprüfen, ob das, was wir verzehren und mit dem wir uns kleiden, aus rechtmäßigen Einkünften stammt. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass unsere Bittgebete von Allâh dem Erhabenen beantwortet werden.

Möge Allâh uns das Erlaubte gewähren und uns vom Verbotenen fernhalten. Möge Er uns befähigen, Ihm gegenüber gehorsam zu sein, nicht jedoch in Sünde zu verfallen.

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