Gewalt bringt nichts Gutes in der Da’wa – Teil 1

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Es ist wünschenswert, dass man mit denen, die den Islâm annehmen wollen, gütig umgeht, um ihre Herzen für den Islâm zu gewinnen. Wenn man bereits mit Nichtgläubigen diese Regel befolgen sollte, wie müsste dann unsere Vorgehensweise gegenüber jemandem sein, der ein Muslim ist, an Allâh und Seinen Gesandten glaubt und von dem man hofft, dass er Reue für sein Fehlverhalten zeigt? Ist solch ein Mensch nicht der Güte würdiger als der Nichtgläubige, von dem man hofft, dass er den Islâm annimmt?

In der Da‘wa (Einladung zum Islâm) ist Milde eine Form der freundlichen Behandlung, die das Herz des Empfängers öffnet. Dies ist eines der bewährten Prinzipien der Da‘wa im Islâm, das sich überall im koranischen Kontext und in den Handlungen aller Gesandten Allâhs mit ihren Mitmenschen widerspiegelt. Noch deutlicher wird dies in der Geschichte des Propheten Ibrâhîm (Abraham – Friede sei auf ihm), als er seinen Vater einlud, an Allâh zu glauben. Er sagte wiederholt „O mein Vater“ und hoffte, ihn aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehung gewinnen zu können. Dies wird auch in der Geschichte des Propheten Mûsa (Moses – Friede sei auf ihm) mit dem Pharao ganz deutlich, der behauptete, Gott zu sein. Allâh befahl Mûsa und Hârûn (Aaron), den Pharao mit Güte zum Glauben an Ihn einzuladen. Er der Allmächtige sagt: „Und so redet mit ihm in sanften Worten, auf dass er bedenken oder sich fürchten möge“ (Sûra 20:44). Es besteht kein Zweifel, dass sanftes Sprechen eher eine positive Reaktion hervorruft.

Der Islâm predigt die oben genannte Grundhaltung, wenn man die Menschen zu Allâh einlädt. Der Qurân unterstreicht diese Grundhaltung und der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) setzte sie in die Tat um. Allâh der Allmächtige sagt: „(…) wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinandergelaufen. So verzeihe ihnen, bitte für sie um Vergebung und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate (...)“ (Sûra 3:159).

Wenn wir den Qurân analysieren, stellen wir fest, dass Härte ausschließlich in einem Kriegsfall Erwähnung findet. Hier gibt es keinen Raum für eine sanfte Sprache, da kein Klang lauter ist als der von Schwert und Speer. Die Regeln eines Kampfes erfordern Härte bei der Begegnung mit dem Feind, bis die Schlacht zu Ende ist. Doch selbst in diesem Zusammenhang predigt der Islâm Güte, indem er würdevolle Umgangsformen für den Dschihâd (Bemühung um Allâhs willen – hier: Bemühung im Kampf; d. Ü.) festlegt. Es darf nicht gekämpft werden, ohne vorher die betroffenen Gegner zum Islâm eingeladen zu haben. Das eigentliche Ziel des Dschihâd im Islâm ist die Rechtleitung der Menschen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn Allâh durch dich einen Mann rechtleitet, ist besser für dich als rote Kamele!“ (Rote Kamele waren besonders wertvoll; d. Ü.) Im Islâm besteht der Zweck des Dschihâd nicht darin, Menschen zu töten oder Gefangene und Kriegsbeute zu nehmen, stattdessen beruht er in all seinen Aspekten auf dem Prinzip der Barmherzigkeit. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte seine Gefährten zur Einhaltung der islâmischen Kriegsethik anzuweisen, indem er sagte: „Brecht mit dem Segen Allâhs auf. Tötet keinen altersschwachen Mann, kein Kind und keine Frau. Stiehlt nicht (von der Kriegsbeute) und handelt nicht verräterisch, sondern tut recht und handelt gütig, denn Allâh liebt diejenigen, die gütig handeln.“ Wenn der Islâm im Rahmen eines Krieges Güte und Sanftmut predigt, wie steht es dann mit der Da‘wa?

Gewalt bringt nichts Gutes

Gewalt im Bereich der Da‘wa bringt nichts Gutes hervor. Nichts beeinträchtigt die Da‘wa mehr als Gewalt, denn der Rufer zu Allâh hofft, dass seine Einladung in die Herzen des Empfängers eindringt, um ihn in seinen Vorstellungen, Gefühlen, Wahrnehmungen und seiner Gesinnung zu einem gottergebenen Menschen zu verwandeln. Das ganze Wesen wird verändert und ein neuer Mensch entsteht im Hinblick auf Gedanken, Gefühle und Willenskraft. Die Da‘wa zielt auch auf die Gemeinschaft ab, um ihre übernommenen Überzeugungen, tief verwurzelten Traditionen und die vorherrschenden moralischen und sozialen Systeme zu ändern, die nicht mit den Gesetzen Allâhs oder den Glaubensgrundsätzen und den Prinzipien der Wahrheit übereinstimmen. Sie ist somit eine Art Substitut auf intellektueller, ideologischer und emotionaler Ebene. Es ist bekannt, dass Meinungen und Ideologien niemals durch Gewalt, Zwang oder Nötigung geändert werden können, da sie in den Herzen und Köpfen verankert sind. In Wirklichkeit sind die einzigen wirksamen Mittel zur Änderung von Überzeugungen und Ansichten Argumente und Beweise.

Dies kann nur durch Weisheit, geschickte Handhabung der Dinge, Kenntnis der menschlichen Natur und der angeborenen Neigung des Menschen, an alten Traditionen festzuhalten, erreicht werden, wobei dessen ureigene Streitlust zu berücksichtigen ist. Allâh der Allmächtige sagt: „(…) aber der Mensch ist von allen Wesen am streitsüchtigsten“ (Sûra 18:54). Dies setzt voraus, dass man einen sanften Umgang pflegt und geschickt versucht, Gemüt und Geist des Empfängers zu erreichen, um sein Herz zu erweichen, sein beharrliches Festhalten an alten Ideen und Praktiken zu schwächen und seine Vorurteile zu beseitigen.

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