Die arabische Sprache: Ein Garant gegen die Verfälschung der Aqîda

  • Veröffentlicht:01.06.2021
  • Kategorie:Glaube
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Das Arabische ist eine Weltsprache, so wie der Islâm eine universale Botschaft ist und der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu allen Menschen entsandt wurde. Allâh der Erhabene sagt: Und Wir haben keinen Gesandten gesandt, außer in der Sprache seines Volkes, damit er ihnen (die Botschaft) klar macht (Sûra 14:4). Sprachliche Ausdruckskraft ist ein Mittel, die Rechtleitung zu vermitteln. Wer Arabisch lernt und es gut beherrscht, erkennt über diese von Allâh gewählte Sprache die Zielsetzungen der Scharîa, welche Allâh der Erhabene zur Vermittlung seiner Botschaft an die Menschen einsetzt. Die Menschen, die mit dieser Sprache adressiert wurden, sind am besten bewandert in ihren Eigenheiten und ihrem Gebrauch. Der Qurân wurde auf Arabisch herabgesandt und wird nur durch die Sprache der Araber wirklich verstanden.

Heutzutage gibt es viele Jugendliche, die sich in Angelegenheiten der Aqîda vertiefen, ohne sich mit dem Rüstzeug der arabischen Sprache ausgestattet zu haben. Da sie sich nicht vor dem Fehlgehen in Aqîda-Fragen durch Kenntnisse in der Sprache schützen, werden sie leicht von den Pfeilen des Irregehens getroffen und erleiden Verlust. Wie viele angeblich gebildete Menschen geraten auf Irrwege, weil sie Schwächen in ihren Sprachkenntnissen hatten. Ibn Dschinnî verfasste dazu ein Kapitel, worin er beschreibt, wie die arabische Sprache vor Abirrungen in der Aqîda schützt, und dieses Kapitel ist eines der hervorragendsten. Meistens war der Grund die Schwäche in der arabischen Sprache, wenn Scharîa-Gelehrte vom eigentlich Gemeinten abwichen und den idealen Weg verließen. Hätten sie größere Vertrautheit in dieser edlen Sprache gehabt und über größere Kenntnisse verfügt, hätten sie mehr Erfolg gehabt statt des Unglücks, dass sie befiehl, weil sie so weit von dieser Sprache entfernt waren.

Allâh hat sein Buch mit einer sprachlichen Schönheit ausgestattet, welche die Herzen berührt. Dadurch gelangen sie aus dem Irrweg in die Rechtleitung und aus dem Abwegigen zu dem, was wirklich gemeint ist. Diese Sprache entspricht der natürlichen Anlage und richtet sich an die Vernunft. Wenn die Sprache des Qurâns auf Herzen trifft, die bereit sind, die Wahrheit anzunehmen, so regt sich in ihnen das Leben und strömt durch sie wie das Wasser durch die grünen Halme fließt. Diese Herzen belebt derjenige, der auch die Toten zum Leben erweckt und sie zu Ergebung (Islâm) in Ihn leitet. Daher sind Kenntnisse des Arabischen ein starkes Mittel, den Islâm zu verbreiten. Zu verstehen, was Allâh und Sein Gesandter wollen, muss von einem tiefen Verständnis begleitet sein, das Früchte hervorbringt. Das Mittel zu diesem noblen Ziel ist das Wissen um die arabische Sprache. Wenn jemand auf die tiefen Bedeutungen, die einzigartigen Wahrheiten, die Geheimnisse in ihr und auf ihre Ausdrucksweisen schaut, so hat er die Ursache für seine eigene Rechtleitung gefunden.

Irrwege tun sich auf, wenn man diese Sprache nicht gut versteht; so z. B. bei denen, die über den Propheten Îsâ (Jesus) mit folgender Aussage des Erhabenen argumentieren: „(und Îsâ ist) Sein Wort, das Er Maryam entbot, und Geist von Ihm“ (Sûra 4:171). Sie haben diesen Satzteil (Rûhun minhu) sprachlich als „einen Teil von Ihm“ missverstanden und damit die Behauptung aufgestellt, Jesus sei der Sohn Allâhs oder ein Teil von Ihm. Zu den Regeln unserer Sprache gehört jedoch, dass die Präposition „min“ verschiedene Bedeutungen umfasst. „Min“ in diesem Vers bedeutet nicht „von“ im Sinne eines Teils, so wie die Christen es unterstellen. „Min“ hat hier eine andere Bedeutung, so wie in diesem Vers: Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus (minhu) (Sûra 45:13). „Min“ bedeutet hier „von Seiner Schöpfung“. Es wird überliefert, dass ein Christ mit Alî ibn Al-Husain ibn Wâqid Al-Marwazî diskutierte und ihm sagte: „In eurem Buch habt ihr auch einen Hinweis darauf, dass Jesus ein Teil von Allâh ist!“ Er führte daraufhin den Versteil „und Geist von Ihm“ an. Al-Wâqidî antwortete mit dem zitierten Vers 45:13. Der Christ konnte nicht weiter argumentieren und nahm den Islâm an. Hier sieht man, dass es das Wissen von der arabischen Sprache ist, was vor Aqîda-Irrtümern bewahrt und das Tor zur Rechtleitung öffnet.

Kenntnisse im Arabischen sind ein Schutz vor unzulässigen Interpretationen. Die Formen der Abkehr von einer korrekten Interpretation des Qurâns sind so viele und brachten immer wieder Sekten hervor. Diese nahmen Umdeutungen der Qurânverse vor in einer Weise, die nicht durch den Wortlaut der Verse gedeckt ist und auch in der arabischen Sprache und im Gebrauch durch die Araber unbekannt ist. Daher haben sich die Gelehrten deutlich gegen Personen positioniert, die den Qurân auslegen, ohne sich gut im Arabischen auszukennen. Hierzu gehört die Überlieferung von Mudschâhid: „Niemandem, der Îmân an Allâh und den Jüngsten Tag hat, ist es erlaubt, über das Buch Allâhs zu sprechen, wenn er nicht in der arabischen Sprache gelehrt ist.“ Ähnliches wurde von Mâlik und anderen großen Gelehrten (Allâh erbarme sich ihrer) überliefert. Damit ist jeder Student der islâmischen Wissenschaften angehalten, sich sorgfältig um die Sprache des Qurâns zu bemühen.

Unkenntnisse über die Feinheiten der Rhetorik im Qurân bringen Abweichungen in der Aqîda hervor. Daher nutzte Al-Dschâhidh die Instrumente der Rhetorik, um falsche Aqîda-Vorstellungen zurückzuweisen. Er zitierte Stellen aus der Thora und den Evangelien, welche von den Schriftbesitzern nach ihrem äußeren Wortlaut verstanden wurden. Dies hatte sie zu falschen Überzeugungen und haltlosen Behauptungen geführt. Viele Fehler gehen auf Unwissenheit in Bezug auf das Arabische zurück und werden durch fehlerhafte Lesungen hervorgebracht. Dies erzeugte seit der Herabsendung des edlen Qurâns bis heute Zweifel, wie man sie in vielen Schriften und Aussagen vorfindet.

Wissen über die Sprache und ihre Reichweite kann auch in vielen Fällen Fanatismus verhindern. Man findet in der Sprache eine Bandbreite von Möglichkeiten, welche verschiedene Deutungen des Textes oder des Belegs ermöglichen, die alle mit der Sprache nicht im Widerspruch stehen und zu den sprachlichen Gepflogenheiten der Araber passen. Und trotzdem weist ein sprachlich Inkompetenter diese Deutungsmöglichkeiten zurück. Wie groß ist also der Unterschied zwischen einem Wissenden und einem Nichtwissenden!

 

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