Langsam, es ist Safiyya! Teil 1

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Zum Muslimsein gehört es, sich von Anschuldigungen und Zweifeln fernzuhalten. Ein Muslim muss sich vor allem hüten, das ihn in solche Bereiche hineinziehen könnte. Situationen von Misstrauen und Beschuldigungen bringen  Menschen dazu, Schlechtes zu vermuten und mit der Zunge andere zu verunglimpfen. Der Gesandte (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer sich vor Zweifeln schützt, der hat sich mit seiner Religion und Ehre gerettet“ (Muslim). Ibn Radschab sagte: Das heißt, er versucht diese von allem zu befreien, das sie verunstalten könnte.

Es gibt in der prophetischen Biografie viele Belege dafür, wie sehr sich der Muslim von den Untiefen des Zweifels und des Schlechten fernhalten soll, um seine eigene Würde zu bewahren und Herzen und Zungen der Menschen zu schützen. Dazu gehört, was Al-Buchârî in seinem Sahîh-Werk von der Mutter der Mu‘minûn Safiyya bint Huyayy (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) berichtet: Sie kam zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), um ihn zu besuchen, während er sich in den letzten zehn Tagen des Ramadân in die Moschee zum Itikâf (ritueller Aufenthalt in der Moschee) zurückgezogen hatte. Sie unterhielt sich abends mit ihm eine Zeitlang, dann stand sie auf und wollte nach Hause gehen. Da stand der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ebenfalls auf, hielt sie zurück und ging mit ihr, bis sie die Tür der Moschee erreichte, dort wo sich die Wohnung von Umm Salama, einer Gattin des Propheten, befand. Zwei Männer von den Ansâr (medinensische Muslime) kamen vorbei, grüßten den Gesandten Allâhs und gingen schnell weiter. Da sagte ihnen der Gesandte Allâhs: „Macht langsam, es ist bloß Safiyya!“ Beide sagten: „Gepriesen sei Allâh, o Gesandter Allâhs!“ Es belastete sie, was der Prophet ihnen sagte (da sie vermuteten, der Prophet habe an ihnen Zweifel entdeckt; AdÜ). Da sagte er: „Wahrlich der Schaitân fließt durch den Sohn Adams, so wie das Blut durch ihn fließt. Ich fürchtete, dass er etwas (falsche Vermutungen; AdÜ) in eure Herzen einwerfen könnte.“

Der Prophet hatte ihnen die Wahrheit mitgeteilt, weil er sich Sorgen machte, der Schaitân könne diesen Prophetengefährten unter den Ansâr etwas ins Herz einflüstern. Somit wäre das Kufr, und sie würden sich gegen diese Einflüsterung zur Wehr setzen müssen. Er blockierte damit dem Schaitân den Weg für Zweifel und Einflüsterungen und sagte ihnen, dass es seine Frau Safiyya (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) sei, die bei ihm stand. Ibn Hadschar schreibt in „Fath Al-Bârî“: „Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) warf ihnen beiden nicht vor, Schlechtes vermutet zu haben. Er bestätigte die Aufrichtigkeit ihres Îmâns. Doch er fürchtete für sie, dass der Schaitân ihnen etwas einflüstern könnte, da sie beide nicht vor Sünden geschützt sind. So etwas würde sie ins Verderben stürzen. Also beeilte er sich, es ihnen zügig mitzuteilen, um das Thema zu klären und den Menschen nach ihnen etwas beizubringen, falls ihnen Ähnliches passieren sollte. Al-Hâkim berichtet, dass sich As-Schâfi’î in der Sitzung von Ibn Uyaina befand, der ihn nach diesem Hadîth befragte. Da sagte As-Schâfi’î „Er (der Prophet) sagte das ihnen beiden, da er fürchtete, sie könnten in Kufr verfallen, wenn sie eine schlechte Vermutung von ihm hegten. Er beeilte sich, es ihnen mitzuteilen, um ihnen einen aufrichtigen Rat zu geben, bevor der Schaitân ihnen etwas in ihr Inneres einflüstern könnte, womit er sie vernichten würde.“

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte auch: „Wahrlich, der Schaitân fließt durch den Sohn Adams, wie das Blut fließt.“ Al-Ainî sagte in „Umda Al-Qâri“: „Manche haben das nach der wörtlichen Bedeutung verstanden und meinen, dass Allâh der Erhabene dem Schaitân diese Macht verliehen hätte. Andere meinten, dies sei metaphorisch zu verstehen, weil der Schaitân so viele Helfer hätte und dem Menschen einflüstert. Er ist also von ihm (dem Menschen) nicht zu trennen, so wie das Blut nicht von ihm zu trennen ist. Auch wurde gesagt, dass er seine Einflüsterung in feine Poren des Körpers einflößt, welche die Einflüsterung bis zum Herzen tragen.“

Al-Qurtubî sagte: „Manche Gelehrte haben dies wörtlich verstanden. Sie sagten: Allâh der Erhabene hat dem Schaitân eine Kraft verliehen, so dass er durch das Innere des Menschen fließen kann, wie es das Blut tut. Doch die meisten Gelehrten meinen, der Hadîth berichte davon, dass der Schaitân mit dem Menschen eng verbunden sei und sich seiner mittels Einflüsterungen bemächtige, ihn verführe und ihn in die Irre leiten und verderben wolle. Demnach müsse man sich vor ihm in Acht nehmen, sich vor seinen Tricks schützen und die Wege seiner Einflüsterung und Verführung versperren, selbst wenn diese noch weit entfernt lägen. Das hat der Prophet am Ende des Hadîths mit den Worten klargestellt: „Ich fürchtete nur, dass er etwas in eure Herzen einflößen könnte.“ Und genau auf diese Weise wird der Mensch zum Kufr gebracht. Denn von Propheten Schlechtes und Böses vermuten wäre Kufr.“

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