Mus‘ab ibn Umayr: Ein groكartiges Vorbild für die Jugendlichen – Teil 2

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Die Auswanderung nach Abessinien

Das Leben in Mekka wurde für ihn, wie auch für seine muslimischen Gefährten, ziemlich belastend. Also machte er sich auf den Weg zu denen, die nach Abessinien auswanderten, und ließ seine schöne Heimat zurück. In Abessinien spürte er den Schmerz der Entfremdung und das Elend der Armut. Dann reiste er mit denen zurück, die heimkehrten, als er hörte, dass die Bürger Mekkas den Islâm angenommen hatten. Allerdings war dies eine Falschmeldung, und so litten sie mehr Not und Elend als zuvor.

Als die Quraischiten eine schwere wirtschaftliche und soziale Isolation gegen die Muslime verhängten und sie zwangen, in der Schlucht von Abû Tâlib Schutz zu suchen, wo sie unter sehr unmenschlichen Bedingungen lebten, war Mus‘ab zusammen mit dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und seinen Gefährten dort.

Er war von Hunger, Durst und Erschöpfung gezeichnet. Seine Haut pellte sich wie die einer Schlange und wurde schuppig. Seine schwachen Beine konnten seinen Körper nicht mehr tragen. Sa‘d ibn Abû Waqqâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte über ihn: „Mus‘ab war der von seinen Eltern verwöhnteste junge Mann in Mekka. Als er erlitt, was wir erlitten, konnte er es nicht ertragen. Ich sah, wie seine Haut sich pellte, wie bei einer Schlange, die sich häutet. Er war so erschöpft, dass wir ihn auf unseren Schultern tragen mussten.“

Mus‘ab verbreitet den Islâm in Medina

Erstaunlich ist, dass trotz all der Qualen, die dieser verwöhnte, junge Mann nach der Annahme des Islâm ertragen musste, das Leid ihn nicht daran hinderte, seine Religion zu lernen und sich intensiv mit ihren Lehren zu beschäftigen.

Folglich schickte ihn der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zusammen mit den ersten Vertretern der Ansâr (Helfer aus Medina, d. Ü.), die den Islâm annahmen, nach Medina, um die Menschen zum Islâm einzuladen, ihnen den Qurân vorzutragen und sie nach den Grundsätzen des Islâm zu erziehen.

Dort hielt er sich im Haus von As‘ad ibn Zurâra auf und lud die Götzendiener Medinas mit Weisheit und schöner Ermahnung zum Islâm ein. Er ging von Tür zu Tür und schloss sich jeder Versammlung an, trug den Qurân vor und rief zur Religion Allâhs auf. Es verging kein Tag, an dem nicht ein oder zwei Menschen den Islâm annahmen, so dass in jedem Haus Medinas mindestens einige seiner Mitglieder den Islâm angenommen hatten.

Eines Tages nahmen durch ihn zwei angesehene Anführer der Ansâr in Medina den Islâm an. Es handelte sich dabei um Sa‘d ibn Mu‘âth und Usaid ibn Hudhair. Sie kamen zu ihm, um ihn eigentlich aus dem Land zu vertreiben und ihn davon abzuhalten, den Islâm zu propagieren. Mus‘ab sagte zu ihnen: „Setzt euch hin und hört zu. Wenn euch gefällt, was wir sagen, dann nehmt es an, und wenn es euch nicht gefällt, werden wir euch das, was euch missfällt, ersparen.“

Sie waren sich einig, dass dies durchaus fair war und setzten sich hin, um ihn anzuhören. Als er zu sprechen begann, wandelten sich die Herzen, die Gesinnung änderte sich und auf ihren Gesichtern waren die Zeichen des Glaubens zu sehen ... Was also erzählte er? Wie rief er zum Islâm auf? Welche Worte sprach er? Welcher Zauber kam zum Einsatz? Sa‘d und Usaid nahmen den Islâm an und viele Menschen schlossen sich ihnen an.

Fast ein Jahr lang blieb Mus‘ab in Medina. Es gab dort kein einziges Haus der Ansâr mehr, das nicht vom Islâm berührt wurde.  Ein Jahr später kehrte er mit der Haddsch-Gruppe nach Mekka zurück, um dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die frohe Botschaft dieses großen Erfolges zu überbringen.

Als Mus‘abs Mutter von seiner Rückkehr erfuhr, schickte sie ihm eine Nachricht, in der sie ihm sagte: „O Ungehorsamer! Du kommst in eine Stadt, in der ich mich befinde, kommst aber nicht erst zu mir?“ Er (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) antwortete: „Ich würde niemals irgendjemanden dem Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) vorziehen!“

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wanderte dann nach Medina aus, und so auch Mus’ab (möge Allâh mit ihm zufrieden sein). Er lebte in Medina und lud weiterhin gemeinsam mit dem ehrenwerten Propheten und seinen muslimischen Gefährten zu Allâh ein.

Märtyrertod

Die Schlacht von Badr fand im zweiten Jahr nach der Auswanderung statt. Mus’ab (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) war einer der bemerkenswerten Helden in dieser Schlacht. Als die Schlacht mit dem Sieg der Muslime endete, gehörte sein Bruder (Abû Azîz ibn Umair) zu den Gefangenen unter den Polytheisten. Mus‘ab begegnete ihm, als ein Mann von den Ansâr ihm Handschellen anlegte, also sagte er zu diesem Mann: „Fessle ihn fest, seine Mutter ist eine sehr reiche Frau. Sie wird dir Lösegeld geben, um ihn zu befreien.“ Abû Azîz protestierte: „Behandelst du so deinen Bruder?“ Mus‘ab antwortete: „Vielmehr ist dieser Mann mein Bruder, nicht du!“

Als die Schlacht von Uhud begann und die Muslime sahen, was darin an Fehlern geschah, wichen einige wenige Muslime, so auch Mus‘ab ibn Umair, nie von der Seite des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Er (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) trug in der Schlacht die Fahne des Islâm, denn er gehörte zum Stamm der Abd Ad-Dâr, der dafür bekannt war, in der Schlacht stets die Fahne zu tragen. Mus‘ab erfüllte die Erwartungen des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Er kämpfte wie ein Held, und die Fahne blieb stets fest in seiner Hand.

Als Gerüchte, man habe den Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) getötet, durch die Reihen der Muslime wanderten und ihre Kampfmoral stark absinken ließ, weshalb einige von ihnen vom Schlachtfeld flohen, gehörte Mus‘ab zu der kleinen Gruppe von Gläubigen, die standhaft in der Nähe des Propheten blieben und ihn gegen die Polytheisten verteidigten. Inmitten des ganzen Durcheinanders hielt er (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) die Fahne hoch und trug folgende Verse vor: „Muhammad ist doch nur ein Gesandter, vor dem schon Gesandte vorübergegangen sind. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr euch (dann) auf den Fersen umkehren? Und wer sich auf den Fersen umkehrt, wird Allâh keinerlei Schaden zufügen. Aber Allâh wird (es) den Dankbaren vergelten“ (Sûra 3:144).

Ibn Qami‘a griff ihn an und schlug seine rechte Hand, wobei er sie durchtrennte. Mus‘ab (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) griff sofort mit der linken Hand nach der Fahne, damit sie nicht zu Boden fällt. So schlug Ibn Qami‘a auf seine linke Hand ein und durchtrennte sie ebenfalls. Entschlossen, den Islâm bis zu seinem letzten Atemzug zu verteidigen, beugte er sich (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) nach vorne und hielt die Fahne mit den Oberarmen an seiner Brust fest. Ibn Qami‘a griff ihn zum dritten Mal an und durchbohrte seinen Körper mit dem Speer, woraufhin er tot umfiel.

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