Den Zugang zur Verstنndigung nicht versperren

  • Veröffentlicht:05.09.2021
  • Kategorie:Frau
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Von Geburt an sind wir im gesellschaftlichen Netz der Kommunikation eingebunden. Nur so können wir einander verstehen und unseren Standpunkt deutlich machen. Wir lernen von klein auf, wie wichtig Kommunikation ist: als Babys weinen wir, um Hunger zu signalisieren und als Erwachsene äußern unsere Tränen einen seelischen Schmerz. Wir sind auch bemüht, die Facetten der Kommunikation zu erlernen, die sich je nach Gesellschaft, Kultur und sogar Familie unterscheiden.

Während wir aufwachsen, heiraten und unsere eigenen Familien gründen, schaffen wir eine Form der Kommunikation, die für uns funktioniert. Jede Familie hat ihre eigenen Regeln und ihren eigenen Maßstab für erfolgreiche oder misslungene Kommunikation. Dabei kommt es vor, dass wir je nach Personenkreis – ob Ehepartner, Freunde oder unsere Kinder – unterschiedliche Wege der Kommunikation verwenden. Wir sollten uns über Folgendes im Klaren sein: Haben wir uns in einen Strudel der Kommunikation verfangen, kann man die Verständigung dennoch ändern oder verbessern, auch wenn sie bereits funktioniert.

Niemand kann die Bedeutung einer klaren und offenen Kommunikation in einer Beziehung bestreiten. Es liegt in unserer Natur, uns mit anderen zu unterhalten und ihnen zuzuhören. Wir nehmen auf, was sie sagen, verarbeiten die Information und reagieren mit einer Antwort. Das ist ein Aspekt der Kommunikation, der sich äußerlich zeigt. Kommunikation ist jedoch viel mehr als nur Sprechen und Zuhören.

Formen der Kommunikation

Der Dialog ist die grundlegendste Form der Verständigung, aber es gibt viele andere Stufen der Kommunikation. Einige davon funktionieren ohne ein gesprochenes Wort.

Körpersprache

Körpersprache ist ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation und ein Mittel, das Frauen offenbar – wissentlich oder unwissentlich – nutzen. Wann hast du das letzte Mal als Reaktion mit den Augen gerollt, als dein Mann, deine Eltern oder deine beste Freundin etwas gesagt haben? Was bedeutet das eigentlich? Ein einfaches Augenrollen ist für einige von uns so selbstverständlich wie Blinzeln, dennoch spricht es Bände. Es könnte beispielsweise ein Hinweis darauf sein, dass du das Gesagte für lächerlich hältst oder einer Antwort nicht würdig siehst.

Es kommt vor, dass wir uns mit Freunden treffen und uns in Situationen wiederfinden, in denen wir jemanden verhöhnen, ohne ein Wort zu sagen. Ein Beispiel: Ich sehe jemanden und stelle fest, dass ihr Outfit grauenhaft ist. Eine andere Freundin macht die gleiche Feststellung und unsere Blicke treffen aufeinander. Wir schmunzeln. Ihr Schmunzeln verwandelt sich in ein Grinsen. Ich verdrehe meine Augen, schüttle den Kopf und grinse zurück. Ohne ein Wort zu verlieren, haben wir jemand anderen verspottet und uns über ihr Outfit lustig gemacht.

Blicke sind mächtig und können unseren Kindern manchmal mehr vermitteln als irgendwelche Worte. Angenommen dein Kleinster ist kurz davor, auf die Küchentheke zu klettern. Wirfst du ihm nun einen Blick zu, hält er inne und steigt langsam herunter. Es kommt oft vor, dass Kinder in der Moschee flüstern, kichern und herumalbern. Sobald du ein klares Signal mit deinem Zeigefinger gibst, verstehen sie diese Sprache und hören mit dem Unsinn auf.

Die Macht des Wortes

Ein einfaches Wort gepaart mit einer bestimmten Haltung sagt mehr als eine fünfminütige Moralpredigt. Erinnere dich an die letzte Streitigkeit, die mit einem zornigen „Was auch immer“ endete. Was bedeuten diese abschließenden Worte in einer Diskussion? Heutzutage sehr viel, u.a.: „Vergiss es! Ich will nicht mehr darüber reden!“ Im Grunde ein einfacher Weg, eine Diskussion zu beenden. Vielleicht für immer oder auch nur temporär. Die Art und Weise ist jedoch entscheidend. Je nach Umgangston wirken wir beleidigend oder einfach nur desinteressiert.

Welcher Elternteil hat nicht schon einmal den Namen seines Kindes aus Wut, Angst oder als Warnung ausgerufen? Eine lautstarke Nennung des Namens kann dem eigenen Kind genau mitteilen, was es tun oder nicht tun soll. Beispiele wären: Lass das! Halte dich davon fern! Hör auf damit! Ich warne dich!

Mit dem Ehemann kommunizieren

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Formen der Kommunikation. Diese wirken auf Menschen in unserem Leben auf unterschiedliche Weise. Wie wir uns mit unseren Kindern verständigen, mag bei unseren Ehemännern nicht funktionieren. (Wobei einige Frauen das Gegenteil behaupten.)

Mit Beginn der Ehe verstehen wir, dass eine gesunde Kommunikation zwischen uns und unseren Ehemännern für eine gute und dauerhafte Ehe unerlässlich ist. Wer nicht weiß, was der andere denkt, lebt ein Leben voller Geheimnisse mit vorprogrammiertem Ärger. Allerdings ist es wichtig, in welcher Art und Weise wir dem Partner mitteilen, was wir denken und fühlen. Meistens können wir ganz einfach aussprechen, was uns durch den Kopf geht. Aber manchmal erfordert es Feingefühl, Vorsicht und richtiges Timing.

Für eine gesunde Verständigung ist es wichtig zu wissen, was und wie wir etwas sagen wollen. Die Mitteilung sollte nämlich so ankommen, wie sie gemeint ist. Begehen wir einen Fehler, beginnen die Probleme. Eine Seite sagt etwas, aber das Gesagte kommt nicht richtig an. Ehe man sich versieht, bricht ein Streit aus, ohne dass die eigentliche Botschaft ihr Ziel erreicht.

Die richtige Stimmung

Für eine effiziente Kommunikation ist der richtige Umgangston unerlässlich. Dieser hängt wiederum von unserer Stimmung ab. Sind wir zornig oder verärgert, wird unser Umgangston diesen Zustand widerspiegeln. Die Folge ist, dass wir missverstanden werden, sobald wir den Mund aufmachen. In guter Laune sind die Chancen erheblich besser, dass das Gesagte richtig ankommt und korrekt aufgenommen wird. Gute Stimmung sorgt für einen klaren Kopf und wir erhalten dadurch eine positive Reaktion, sobald wir etwas aussprechen.

Es ist nicht leicht, einen Streit zu stoppen, aber viel einfacher ihn zu vermeiden, bevor er überhaupt beginnt. Falls du dich aufgeregt fühlst und etwas Wichtiges mit deinem Ehepartner besprechen möchtest, wäre es besser, das Gespräch aufzuschieben, bis ihr beide in einer besseren Stimmung seid. Ein einfaches „Ich kann jetzt nicht darüber reden“ kann die Sache dämpfen. Zu angemessener Zeit und Atmosphäre kann man schließlich das Gespräch einleiten.

Denke nach, wie du solch eine Situation im beruflichen Umfeld lösen würdest. Sicherlich wirst du alles Wichtige überdenken und erst dann ein klares Argument für deine Ansicht vorbringen. Wir würden es nicht riskieren, ins Büro unseres Vorgesetzten zu platzen, ohne eine Vorstellung darüber zu haben, was wir ihm mitteilen wollen. Vielmehr würden wir vorausplanen und uns überlegen, was er uns sagen würde. Auf ähnliche Weise sollten wir in unserem Familienleben vorgehen. Unsere Ehemänner verdienen die gleiche Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und unser Mitgefühl.

Im Umgang mit unseren Ehemännern ist es wichtig, ihre Persönlichkeit richtig zu verstehen, damit wir antizipieren können, wie sie auf die von uns gewählten Worte reagieren werden. Es ist in der Regel die Art der Übermittlung und nicht die Botschaft, die eine positive Verständigung ausmacht oder zerstört. Dies ist nichts Neues.

Wähle also deine Worte mit Bedacht, wenn du mitteilst, was es zum Abendessen gibt oder den Wunsch hegst, zum Abendessen ausgehen zu wollen. Liebliche Worte sind unabdingbar.

Sei respektvoll und nicht nachtragend

Es ist zwar wichtig, wie und wann man etwas sagt, allerdings ist ein gewisses Maß an Respekt vor uns selbst und unseren Ehemännern noch viel wichtiger. Wir sollten von Beschimpfungen und lautem Getöse Abstand nehmen. Wir sind in der Lage, uns wie Erwachsene zu unterhalten. Daher werden wir uns sicherlich auf zivile Art und Weise Gehör verschaffen. Erheben wir hingegen unsere Stimmen, regt sich unser Ehemann lediglich auf und das, was wir mitteilen wollen, geht im Eifer des Gefechts unter.

Der wohl beste Weg, den Zugang zur Verständigung nicht zu versperren, besteht darin, für einen Moment innezuhalten und zu überlegen, was und wie man etwas sagen möchte, noch bevor es geschieht. Es ist wie bei einem Touristen, der kein Deutsch kann. Wir wählen unsere Worte wohlüberlegt, damit wir richtig verstanden werden. Versuche doch das Gleiche beim nächsten Gespräch mit deinem Ehemann. Sobald er deine entspannte Art beim Reden und deine klare Ausdrucksweise wahrnimmt, werdet ihr euch wahrscheinlich viel besser verstehen.

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