Die Begegnung mit Allâh – Teil 2

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Der bekannte Hadîth von Al-Barâ ibn Âzib (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) gibt weitere Details über die Umstände der Gläubigen und Glaubensverweigerer zum Zeitpunkt des Todes. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn ein gläubiger Diener im Begriff ist, dieses weltliche Leben zu verlassen und in das jenseitige Leben einzutreten, kommen vom Himmel Engel mit weißen Gesichtern wie die Sonne zu ihm herab. Sie bringen Leichentücher von den Leichentüchern des Paradieses und Düfte von den Düften des Paradieses (die auf die Leichentücher der Verstorbenen und ihre Körper aufgetragen werden). Sie sitzen um ihn herum, so weit das Auge reicht. Dann kommt der Todesengel (Friede sei auf ihm), setzt sich an seinen Kopf und sagt: ‚O gute Seele, (in einer anderen Version: O du Seele, die du Ruhe gefunden hast!) komm heraus zur Vergebung von Allâh und Seinem Wohlgefallen. Dann kommt sie leicht heraus wie ein Wassertropfen, der aus der Öffnung eines Wasserschlauchs fließt … Wenn aber der ungläubige Diener (in einer anderen Version: verruchter Diener) im Begriff ist, dieses weltliche Leben zu verlassen und in das jenseitige Leben einzutreten, kommen vom Himmel Engel mit schwarzen Gesichtern (in einer anderen Version: ungnädige und strenge Engel) mit Haargewebe (aus Feuer – d. h. Leichentüchern) zu ihm herab. Sie sitzen um ihn herum, so weit das Auge reicht. Dann kommt der Todesengel, setzt sich zu seinem Kopf und sagt: ‚O üble Seele, komm heraus zum Missfallen Allâhs und Seinem Zorn.‘ Die Seele verteilt sich dann in seinem Körper, so dass er (der Engel des Todes) sie herauszieht, wie ein Spieß aus nasser Wolle gezogen wird, wodurch die Venen und Nerven geschnitten werden“ (Ahmad).

Erläuterungen zum Hadîth

Dieser Hadîth meint nicht die Liebe zum Tod oder die Abscheu davor. Das Verlangen nach Unsterblichkeit, der Drang zum Überleben und die Abgeneigtheit vor dem Tod sind angeborene Eigenschaften, für die ein Mensch nicht verantwortlich gemacht werden kann. Kein Mensch kann derartige Gefühle komplett unterdrücken. Vielmehr werden Abläufe zum Zeitpunkt des Todes beschrieben, in denen ein Sterbender die Qualen des Todes erfährt, wenn er den Engeln begegnet und seine Seele die Kehle erreicht. Diese Bedeutung wurde in anderen Varianten des Hadîth genauer erläutert. In Sahîh Al-Buchârî steht, dass Âischa oder eine andere Frau des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dachte, es sei die Abscheu vor dem Tod gemeint. Daher sagte sie zum Propheten: „Wir verabscheuen aber den Tod!“ Er antwortete: „Nicht das (ist gemeint), sondern: Wenn ein Gläubiger zum Zeitpunkt seines Todes die frohe Botschaft vom Wohlgefallen Allâhs und Seinen Segnungen erhält, so ist ihm nichts lieber als das, was vor ihm liegt (und widerfahren wird). Daher liebt er die Begegnung mit Allâh und Allâh liebt die Begegnung mit ihm. Deshalb verabscheut er die Begegnung mit Allâh, und auch Allâh verabscheut die Begegnung mit ihm.“

In der in Sahîh Muslim verzeichneten Version der Überlieferung sagte Âischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) zu jenem, der sich nach der Bedeutung dieses Hadîth erkundigte: „... es bedeutet nicht das, was du verstehst. Es bezieht sich auf jene Zeit, in der die Augen weit geöffnet sind, die Atmung in der Brust vibriert, die Körperhaare stehen und die Finger verkrampfen. Wer zu diesem Zeitpunkt es liebt, Allâh zu begegnen, so liebt Allâh es, ihm zu begegnen, und wer es verabscheut, Allâh zu begegnen, so verabscheut Allâh es, ihm zu begegnen.“

Eines Tages folgte Abdurrahmân ibn Abû Laila (Allâh erbarme sich seiner) einem Leichenzug und erzählte den Menschen von diesem Hadîth, woraufhin sie in Tränen ausbrachen. Er fragte: „Warum weint ihr?“ Sie antworteten: „Wir verabscheuen den Tod!“ Er sagte: „Nicht das ist gemeint.“ Gemeint ist, ‚wenn er nun zu den (Allâh) Nahegestellten gehört, dann (wird es für ihn) Ruhe, duftende Pflanzen und einen Garten der Wonne (geben)‘ (Sûra 56:88-89). Sobald ihm diese frohe Botschaft überbracht wird, liebt er es, Allâh zu begegnen, und Allâh liebt es noch mehr, ihm zu begegnen. ‚Wenn er aber zu den Leugnern, den Irregehenden gehört, dann wird ihm eine gastliche Aufnahme aus heißem Wasser (zuteil) werden‘ (Sûra 56:93). Wenn er die Nachricht von seinem schlimmen Ende erhält, verabscheut er es, Allâh zu begegnen, und Allâh verabscheut es noch mehr, ihm zu begegnen“ (Ahmad; hasan nach Al-Albânî).

Der Leichnam eines rechtschaffenen Dieners, der zu seiner Beerdigung getragen wird, wird daher die Sargträger dazu drängen, sich zu beeilen, ihn sobald wie möglich ins Grab zu legen. Er sehnt sich nämlich nach der Glückseligkeit, die Allâh der Erhabene für ihn bereithält. Der Ungerechte hingegen wird aus Angst vor dem Leid und der Strafe, die ihn erwarten, schreien. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn ein Leichnam auf eine Bahre gelegt wird und Männer sie auf ihren Schultern tragen, spricht der Verstorbene, falls er ein guter Mensch war: ‚Voran mit mir!‘ War er jedoch kein guter Mensch, so spricht er zu den Trägern: ‚Wehe! Wohin geht ihr damit!‘ Alle hören seine Stimme, nur der Mensch nicht. Könnte der Mensch ihn hören, würde er tot umfallen“ (Al-Buchârî).

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