Allâh ist gemنك den Erwartungen Seines Dieners – Teil 2

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Deshalb sollte man danach streben, die Pflichten zu erfüllen und mit Gewissheit daran zu glauben, dass Allâh der Erhabene die Taten akzeptiert und Sünden vergibt. Schließlich hat Er dies zu tun versprochen, und Allâh bricht niemals sein Versprechen. Wer denkt, Allâh würde ihn zurückweisen oder seine Reue nicht annehmen, so ist dies ein Zweifeln an der Barmherzigkeit Allâhs, sprich: eine große Sünde. Stirbt ein Mensch mit solch einer Haltung, wird Allâh dessen negative Erwartungen wahr werden lassen. Aus diesem Grund haben andere Varianten dieser Überlieferung folgenden Zusatz am Ende: „… so soll er von Mir erwarten, wie immer er möchte“ (Ahmad u. a. mit authentischer Überliefererkette).

Zwischen Hoffnungslosigkeit und Selbstüberschätzung

Eine gute Erwartung an Allâh den Erhabenen bewirkt gewiss Gutes und bedeutet keineswegs, der Faulheit, der falschen Hoffnung auf die Vergebung Allâhs oder der Selbstüberschätzung zu erliegen. Ein Diener Allâhs hat in dieser Hinsicht zwei tadelnswerte Haltungen zu vermeiden: Zweifeln an der Barmherzigkeit Allâhs und das Sich-sicher-Fühlen vor Seinem Vorhaben (Makr). Einerseits sollte er sich nicht allein darauf verlassen, Hoffnung zu haben und gute Erwartungen an Allâh zu hegen, ohne gebührenden Gehorsam zu leisten: Dies wäre töricht und kommt dem Sich-in-Sicherheit-wiegen vor dem Makr Allâhs gleich. Andererseits sollte er der Furcht vor Allâh keinen Vorzug gewähren, da dies zu einem Misstrauen gegenüber seinem Herrn führt und ihn an der Barmherzigkeit Allâhs zweifeln lässt. Beide Haltungen sind also tadelnswert. Vielmehr ist es Pflicht, sowohl Gutes von Allâh zu erwarten als auch den religiösen Verpflichtungen nachzukommen. Einige der rechtschaffenen Vorfahren pflegten zu sagen: „Deine Hoffnung auf die Barmherzigkeit dessen, Dem du nicht gehorchst, deutet auf Enttäuschung und Torheit hin.“

Die Belohnung für das Gedenken an Allâh

Allâh der Erhabene betont in der Überlieferung die Vorzüge des Gottgedenkens und die Belohnung für die Andächtigen. Der Allmächtige sagt, dass Er mit einem Diener ist, wenn dieser Seiner gedenkt. Mit Allâh zu sein bedeutet, dass man Seinen Schutz genießt und den Segen der Standhaftigkeit und des Erfolgs verliehen bekommt. Diese Tatsache kann man den Worten Allâhs an Mûsa und Hârûn ) entnehmen: „Er sagte: ‚Fürchtet euch nicht. Ich bin gewiss mit euch, Ich höre und Ich sehe‘“ (Sûra 20:46).

Die beste Art und Weise des Gedenkens erfolgt mit einem aufmerksamen Herzen und einem wachen Geist. Dabei sinnt man über die Worte der Andachtsformeln nach, wobei die Ausübung der religiösen Pflichten und das Meiden der Verbote den besten Dhikr darstellt.

Die Belohnung für die Nähe zu Allâh

Allâh der Erhabene spricht im Hadîth über das Ausmaß Seiner Gnade und über Seine Großzügigkeit sowie über die Nähe zu Seinem Diener. Je mehr sich der Diener seinem Herrn nähert, desto mehr nähert sich Allâh ihm. Allâh der Erhabene erwähnt im Qurân, dass Er Seinem Diener nahe ist: „Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie besonnen handeln mögen“ (Sûra 2:186). Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Der Diener ist seinem Herrn in der Niederwerfung am nächsten, so vermehrt (in der Niederwerfung) eure Bittgebete“ (Muslim).

Auf diese Nähe deuten die letzten Zeilen der Überlieferun g hin, in denen Allâh sagt: „Und wenn er sich Mir um eine Handspanne nähert, nähere Ich Mich ihm um eine Elle. Und nähert er sich Mir um eine Elle, so nähere Ich Mich ihm um einen Klafter. Und wenn er gehend zu Mir kommt, eile Ich zu ihm.“

Die Gnade Allâhs und Seine Belohnung sind viel größer als die guten Taten und Bemühungen des Dieners. Das ist auch der Grund, weshalb Allâh Seinem Diener mehr gewährt als das, was der Diener für seinen Herrn getan hat. Gepriesen sei Allâh! Wie großzügig und gnädig Er doch ist!
 

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