Glنubige stützen sich gegenseitig – Teil 2

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Der Prophet hilft seinen Familienmitgliedern bei der Hausarbeit

Al-Aswad (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Ich fragte Âischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein): ‚Was tat der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in seinem Haus?‘ Sie sagte: ‚Seine Familie war stets seine Beschäftigung – sprich, er stand stets im Dienste seiner Familie. Wenn das Gebet fällig war, ging er zum Gebet‘“ (Al-Buchârî). Urwa berichtete: „Ich fragte Âischa: ‚Was pflegte der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in seinem Haus zu tun?‘ Sie antwortete: ‚Er nähte sein Gewand, flickte seine Schuhe und tat das, was Männer in ihren Häusern tun‘“ (Ahmad).

Da im Islâm gegenseitiges Helfen zwischen Eheleuten in weltlichen Angelegenheiten gefordert und empfohlen ist, gilt dies erst recht für Angelegenheiten des Jenseits. Daher sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Möge Allâh sich eines Mannes erbarmen, der nachts aufsteht, betet und danach seine Frau weckt, damit diese auch betet. Falls sie sich weigert, besprengt er ihr Gesicht mit Wasser. Möge Allâh sich einer Frau erbarmen, die nachts aufsteht, betet und danach ihren Mann weckt, damit dieser auch betet. Falls er sich weigert, besprengt sie sein Gesicht mit Wasser“ (An-Nasaî).Die Zusammenarbeit zwischen dem Propheten, seinen Gefährten und der Gemeinschaft

Die Auswanderung nach Medina: Die Bedeutung eines gemeinsamen Wirkens war bei der Auswanderung des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) von Mekka nach Medina deutlich erkennbar. Er wählte Abû Bakr As-Siddîq (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) als seinen Reisegefährten und befahl Alî ibn Abû Tâlib (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) in Mekka zurückzubleiben, um das anvertraute Gut den Menschen zurückzugeben. Alî wurde angewiesen, den Umhang des Propheten zu tragen und in jener Nacht in dessen Bett zu schlafen. Die Polytheisten standen vor der Tür, denn sie wollten den Propheten töten und dachten, er befände sich in seinem Bett. Er war jedoch gemeinsam mit Abû Bakr bereits auf dem Weg nach Medina. Abdullâh ibn Uraiqit wurde als Reiseführer nach Medina angeheuert – ein Experte für die Route und ein vertrauenswürdiger Mensch, der ein Geheimnis bewahren konnte. Asmâ und Âischa (möge Allâh mit ihnen zufrieden sein) hatten die Aufgabe, den Proviant für die nach Medina Reisenden vorzubereiten. Was Abdullâh ibn Abû Bakr betrifft, so bestand seine Funktion darin, dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und seinem Vater Abû Bakr in der Nacht, in der sie sich in der Höhle von Thaur aufhielten, von den Neuigkeiten aus Mekka zu berichten. Âmir ibn Fuhairas Rolle bestand darin, seine Schafe in der Nähe zu hüten, um die Spuren von Abdullâh ibn Abû Bakr auf dem Weg zum Propheten und seinem Vater zu verwischen, damit niemand sie aufspüren und ihr Versteck entdecken konnte. Diese Zusammenarbeit war neben der Gnade, der Hilfe und dem Erfolg von Allâh dem Erhabenen einer der Schlüsselfaktoren, die zu einer gelungenen Auswanderung nach Medina beitrugen.

Moscheebau: Als Erstes wurde der Bau der Al-Masdschid An-Nabawî (Prophetenmoschee) nach der Ankunft des Propheten in Medina in die Wege geleitet. Genau an der Stelle, an der sein Kamel niederkniete, befahl er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) den Bau einer Moschee. Er selbst arbeitete beim Bau der Moschee mit seinen Gefährten zusammen und trug die Ziegel und Steine. Der Prophet pflegte zu sagen: „O Allâh, es gibt kein (wahres) Leben außer dem jenseitigen Leben! So vergib den Ausgewanderten und den Ansâr (den Helfern aus Medina)!“ Als der Bau der Moschee abgeschlossen war – der Prophet war zu jenem Zeitpunkt 53 Jahre alt – lasen seine Gefährten Reime wie: „Würden wir ruhen, während der Prophet arbeitet, wäre das töricht von uns!“

Die Schlacht von Al-Ahzâb: Im Alter von 57 Jahren half der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seinen Gefährten und beteiligte sich in der Nähe von Medina physisch am Ausheben des Grabens, wobei er genauso erschöpft und hungrig war, wie seine Gefährten. Al-Barâ ibn Âzib (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Ich sah ihn, wie er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) Erde aus dem Graben trug, bis sie die Haut an seinem Bauch völlig bedeckte.“ Der Prophet band sich vor lauter Hunger sogar einen Stein über den Bauch. Als er dann nach drei Tagen Hunger endlich etwas zu essen fand, behielt er es nicht für sich, sondern rief seine Gefährten zu sich und teilte das Essen mit ihnen. Der Prophet pflegte ihre Moral zu stärken und ihnen Hoffnung zu verleihen. Was das gegenseitige Helfen betrifft und der Teilhabe an Leid und Hoffnung, so war der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ein großes Vorbild für seine Gefährten und auch für alle Muslime nach ihnen.

Welchen Nutzen kann man daraus ziehen?

Die Zusammenarbeit darf nicht auf Falschem oder islâmisch Verbotenem beruhen. Allâh der Erhabene sagt: „Helft einander zur Güte (Birr) und Gottesfurcht (Taqwâ), aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen“ (Sûra 5:2). Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Der Erhabene befiehlt Seinen gläubigen Dienern, einander in der Ausübung guter Taten zu helfen, was dem Birr (dem Guten) entspricht. Sie sollen das Schlechte unterlassen und nicht einander im Falschen, in der Sünde und im Verbotenen helfen. Die guten Taten sind Birr, in denen wir zusammenarbeiten. Das Unterlassen schlechter Taten kommt der Taqwâ (der Gottesfurcht) gleich; auch hierin kooperieren wir miteinander. Doch ist es nicht erlaubt, sich in Sünde, Falschem und Verbotenem gegenseitig zu unterstützen, denn wer mit einem Sünder zusammenarbeitet, hat an der Sünde teilgenommen.“ Der Prophet gab ein Beispiel dafür, wie jemand einem anderen in einer ungerechten Sache hilft: „Das Beispiel eines Menschen, der seinem Volk in einer ungerechten Sache hilft, ist das eines Kamels, das in einen Brunnen fällt und an seinem Schwanz herausgezogen wird“ (Abû Dâwûd; authentisch nach Al-Albânî). Al-Munâwî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Einige Gelehrte sagten: ‚Dies bedeutet, dass ein solcher Mensch in Sünde fällt und seinen Untergang herbeiführt, wie ein Kamel, das in einen Brunnen fällt und hiernach an seinem Schwanz herausgezogen wird, wobei es nicht gerettet werden kann.‘“

Solange die Menschen nicht zusammenhalten, einander helfen, rechtschaffen sind, sich im Guten ermahnen, sich gegenseitig zur Einhaltung der Wahrheit ermutigen und an Taqwâ und Geduld festhalten, werden sich ihre Angelegenheiten nicht richten, ihre Interessen nicht gewahrt und ihre Feinde sich nicht vor ihnen scheuen.

Al-Mâwârdî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Allâh der Erhabene spornt die Menschen dazu an, sich einander im Guten zu helfen. Im selben Moment verbindet Er dies mit der Gottesfurcht, die der Erlangung des Wohlgefallen Allâhs gleichkommt. Was die Ausübung rechtschaffener Taten angeht, so führt sie zur Zufriedenheit der Menschen. Wer auch immer beides erlangt, das Wohlgefallen Allâhs und die Zufriedenheit der Menschen, vervollkommnet sein Glück und erwirbt den höchstmöglichen Segen.“

Das gemeinsame Wirken in Gutem, in Taqwâ und Rechtschaffenheit war eine Eigenschaft der Weisung und der Wesensart unseres Propheten. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) trat für diese Werte ein, übte sie selbst aus und spornte uns an, sie zu befolgen. All dies spiegelte sich in seinen Beziehungen zu seiner Familie, seinen Gefährten und der gesamten Gemeinschaft wider. Er sagte: „Der Gläubige ist dem Gläubigen wie ein Mauerwerk: Ein Teil davon stützt den anderen.“

 

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