Unterdrückung und Rنnke: Gründe für eine beschleunigte Bestrafung – Teil 2

1203 262

Die Bedeutung von Makr in Bezug auf Allâh:

Es ist selbsterklärend, dass die Verwendung des Wortes „Makr“ in Bezug auf Allâh entsprechend Seiner Erhabenheit verstanden werden muss. Er bestraft jene, die gegen Seine Verbündeten und Gesandten einen Komplott schmieden, indem Er ihren bösen Machenschaften Seinen eigenen guten Plan entgegensetzt. Die Ränke solcher Menschen sind abscheulich, aber Allâhs Ränke sind ausschließlich gut und spiegeln gerechte Vergeltung wider. Dasselbe gilt für Muchâda‘a (List). Wenn so etwas Allâh dem Erhabenen zugeschrieben wird, gilt Seine List als Strafe für jene, die gegen Seine Gesandten und Verbündeten eine List aushecken. Es gibt keinen besseren Plan und keine bessere List als Seine.

Auch Unterdrückung nimmt ein schlimmes Ende:

So wie böse Pläne sich nachteilig auf den Ränkeschmied wirken, zieht auch Unterdrückung eine rasche Bestrafung nach sich. Es heißt: Wer das Schwert der Unterdrückung zieht, wird damit getötet; der Unterdrücker wird unweigerlich sein eigenes Gift schmecken; Unterdrückung erfährt, wer sie ausübt; Unterdrückung nimmt immer ein böses Ende; wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; meidet die Unterdrückung, denn sie ist es in der Tat wert, gemieden zu werden.

Abdullâh ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Wenn ein Berg einen anderen Berg unterdrückt, würde Allâh der Allmächtige den unterdrückenden Berg ebnen.“ Er sagte auch: „Ein König äußerte ein Wort der Unterdrückung, während er auf seinem Thron saß. Allâh der Erhabene verwandelte ihn in ein anderes Geschöpf; vielleicht in eine Fliege oder etwas anderes. Er ging und wurde nicht mehr gesehen.“

Abdullâh ibn Mu’âwiya Al-Hâschimî (Allâh erbarme sich seiner) erzählt: „Als Abdulmuttalib im Sterbebett lag, ließ er seine zehn Söhne versammeln und gab ihnen folgenden Ratschlag: ‚Hütet euch vor Unterdrückung! Bei Allâh, Er hat nichts geschaffen, was schneller bestraft wird als Unterdrückung. Ich habe nie erlebt, dass Menschen trotz ihrer Unterdrückung überlebt haben, außer vielleicht eure Brüder von den Banû Abdusschams.‘“

Ibn Al-Qayyim (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Subhân Allâh (Allâh ist frei von allen Mängeln)! Wie sonderbar ist doch das Ego eines Menschen. Es verbindet die Arroganz Satans, den Neid Qâbîls (Kain), die Anmaßung des Volkes von Âd, die Übertretung des Volkes von Thamûd, die Dreistigkeit Namruds (Nimrod), die Unverfrorenheit Pharaos, die Unterdrückung Qârûns (Korah), die Widerwärtigkeit Hâmâns, die Gelüste Bal'âms (Bileam; kein Prophet gemäß Islâm, d. Ü.), die Listigkeit der Sabbatleute, die Aufsässigkeit Al-Walîds und die Unwissenheit Abû Dschahls … Und von den tierischen Eigenschaften hat es die Schärfe einer Krähe, die Unersättlichkeit eines Hundes, die Eitelkeit eines Pfaus, die Abscheulichkeit eines Skarabäus, die Undankbarkeit einer Eidechse, den Groll eines Kamels, den Sprung eines Geparden, die Feindseligkeit eines Löwen, die Bosheit einer Maus, die Bösartigkeit einer Schlange, die Leichtfertigkeit eines Affen, das beharrliche Horten einer Ameise, die Schlauheit eines Fuchses, die Leichtigkeit eines Schmetterlings und die Faulheit einer Hyäne. Doch trotz alledem zahlen sich das Streben und Bemühen (gegen solche schlechten Eigenschaften) letztendlich aus und beseitigen sie.“

Der Qurân tadelt Unterdrückung:

Im Qurân finden sich Belege, die Unterdrückung anprangern. Allâh der Erhabene sagt: „Eine Möglichkeit (zu belangen) gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf der Erde ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben“ (Sûra 42:42). Zur Unterdrückung gehören Arroganz, Ungerechtigkeit, Korruption und das Begehen von Sünden. Unterdrückung ist eine von fünf Taten, die alle himmlischen Botschaften verbieten. Allâh der Erhabene sagt: „Sag: Mein Herr hat nur die Abscheulichkeiten verboten, was von ihnen offen und was verborgen ist; und (auch) die Sünde und die Gewalttätigkeit ohne Recht, und, dass ihr Allâh (etwas) beigesellt, wofür Er keine Ermächtigung herabgesandt hat, und dass ihr über Allâh (etwas) sagt, was ihr nicht wisst“ (Sûra 7:33).

Allâh der Erhabene verspricht, einem Unterdrückten zu helfen. Der Allmächtige sagt: „Dies, und wer im gleichen Maß bestraft, wie er bestraft wurde, hierauf aber (wieder zu Unrecht) angegriffen wird, dem wird Allâh ganz gewiss helfen. Allâh ist wahrlich Allverzeihend und Allvergebend“ (Sûra 22:60). Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Es gibt keine Sünde, die in dieser Welt zusätzlich zu dem, was im Jenseits wartet, einer von Allâh beschleunigten Strafe würdiger wäre, als Unterdrückung und Abbruch der Verwandtschaftsbande“ (Ahmad, Abû Dâwûd und At-Tirmidhî: hasan sahîh). Allâhs Gesandter sagte: „Nichts wird von Allâh schneller belohnt als die Pflege verwandtschaftlicher Beziehungen. Und nichts führt schneller zur Bestrafung als Unterdrückung, der Abbruch verwandtschaftlicher Beziehungen und ein Meineid, der den Eidbrecher zu Fall bringt“ (Al-Baihaqî; Al-Albânî: authentisch). Er sagte auch: „Allâh offenbarte mir, dass ihr für einander Demut üben sollt, bis sich keiner dem anderen gegenüber hochmütig verhält, noch einen anderen unterdrückt“ (Muslim).

Lehren aus den Geschichten vergangener Unterdrücker

Wer sich die Geschichten vergangener und gegenwärtiger Unterdrücker und deren Ende näher anschaut, stellt fest, dass es eine Übereinstimmung mit den Erzählungen des Qurân gibt.

Man betrachte z. B. Pharao, der ohne Recht die Menschen im Land unterdrückte und für sich Herrschaft und Göttlichkeit beanspruchte. Er sagte: „O mein Volk, gehört mir nicht die Herrschaft über Ägypten und (auch) diese Flüsse, die unter mir strömen?“ (Sûra 43:51). Er wollte Mûsa (Moses – Friede sei auf ihm) und jene von den Kindern Israels, die an ihn glaubten, ergreifen. In seiner Feindschaft und seiner repressiven Haltung verfolgte er sie gemeinsam mit seiner Armee. Doch Allâh der Erhabene ertränkte ihn als angemessene Bestrafung für seine Taten. Später sahen die Ägypter seinen verrotteten Leichnam, obwohl sie ihn zuvor anstelle Allâhs angebetet hatten. Der Allmächtige sagt: „Heute wollen Wir dich mit deinem Leib erretten, damit du für diejenigen, die nach dir kommen, ein Zeichen seiest“ (Sûra 10:92).

Auch Qârûn war ein Unterdrücker. Allâh der Erhabene sagt: „Gewiss, Qârûn gehörte zum Volk Mûsâs, doch unterdrückte er sie“ (Sûra 28:76). Allâh erzählt uns davon, dass einige Menschen Qârûn wie folgt rieten: „Und trachte nicht nach Unheil auf der Erde, denn Allâh liebt nicht die Unheilstifter“ (Sûra 28:77). Aber er hörte nicht auf diesen Rat, so wurde er von Allâh dem Untergang geweiht und wurde zu seinem Herrn gebracht, ohne dass man ihm nachtrauerte. Allâh sagt: „Da ließen Wir mit ihm und mit seiner Wohnstätte die Erde versinken“ (Sûra 28:81).

Die Geschichten von der Unterdrückung vergangener Völker gegen Propheten und Gesandte sind reich an Erkenntnissen und Ermahnungen für all jene, die ein gesundes Denkvermögen ihr Eigen nennen. Allâh der Erhabene ergriff sie allesamt mit Seiner Kraft und Macht. Das Volk des Propheten Nûh (Noah), die Âd, Thamûd und viele andere lebten und glaubten nicht an ihre Gesandten und gingen schließlich unter. Sie alle werden ihrem Herrn begegnen und ihre Taten werden Ihm gewiss vorgeführt werden. Der Allmächtige sagt: „Und wie viele Geschlechter haben Wir vor ihnen vernichtet! Nimmst du noch irgendjemanden von ihnen wahr, oder hörst du von ihnen noch den geringsten Laut?“ (Sûra 19:98).

Verwandte Artikel