Es bedarf einer Religion – Teil 3

  • Veröffentlicht:12.12.2021
  • Kategorie:Frau
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In einem Versuch, den drohenden Verlust einer gemeinschaftsbezogenen Familie zu retten, beschloss die Gesellschaft, die Last des sozialen Mangels auf die Schultern der besagten gefangenen Frauen zu schieben. Diese sollten ihre Häuser mit einem „weiblichen“ Einfluss wie Sanftmut, Liebe, Reinheit und Güte füllen, um der nun unmoralischen Gesinnung entgegenzuwirken, die ihren Männern jedes Mal begegnete, wenn sie über die Schwelle in die Welt traten. „Das Heim war nicht mehr eine Einrichtung, die wegen ihrer Funktion in der Gemeinschaft oder ihrer wirtschaftlichen Produktivität geschätzt wurde, sondern eher wegen ihrer Abschottung von der Gemeinschaft und ihrer Dienste für die Familienmitglieder.“ Die Frau des Hauses, so Erik H. Erikson in seinem Buch „Kindheit und Gesellschaft“, hatte kurz gesagt die Aufgabe, die gesamte Hausgemeinschaft zu führen. Er erwähnt, dass die Mutter „zur kulturellen Tugendwächterin, zum religiösen Gewissen, zur ästhetischen Entscheidungsträgerin und zur Lehrerin“ wurde.

Selbstverständlich kann nicht eine einzelne Person oder gar das gesamte weibliche Geschlecht als Damm gegen die Flut solch verwerflicher Verkommenheit wirken. Und die Flut kam tatsächlich. Die darauffolgende Verschlechterung der Moral für den Preis von ein paar Groschen bestimmt bis heute die Welt und dies in einem alarmierenden Tempo.

Unbezahlt tätig: Nichts als eine Mutter

Der Wert eines Menschen in der heutigen Gesellschaft reduziert sich auf Dollarzeichen. Wenn du kein Geld verdienst, bist du keinen Cent wert. Jeder möchte natürlich im Wechselkurs ganz oben stehen – das ist auch gut so. Aber die Mutterschaft wurde von der Rangliste ganz gestrichen. Sie gilt nicht einmal als „bezahlte Tätigkeit“. Die Mutterschaft ist das moderne Äquivalent zur Sklaverei in unserem Geld-oder-Nichts-Maßstab des Kapitals.

Während also selbst Ökonomen darin übereinstimmen, dass die wichtigste Aufgabe darin besteht, die nächste Generation großzuziehen, ist dies immer noch überwiegend Frauenarbeit, wobei diese Frauen für ihre Arbeit weder bezahlt noch dafür respektiert werden. Sich um andere zu kümmern, insbesondere um Kinder, wird vor allem in Amerika als so selbstverständlich angesehen, dass ein Baby zu bekommen die schlechteste finanzielle Entscheidung ist, welche eine Frau treffen kann, so Anne Crittendon in „The Price of Motherhood“.

Nicht nur, dass Mutterschaft einfach nicht mehr „das A und O“ ist, auch die Lebenshaltungskosten sind gestiegen. Frauen stellen inzwischen oft aus der Not heraus mehr als fünfzig Prozent der Erwerbstätigen, so die Bilanz des „Women's Policy Forum“ vom 19. Februar 2002. Aber genau da ist der Haken. Die Arbeitgeber behandeln Frauen im Großen und Ganzen nachrangig. Für Mütter bleibt nicht mehr übrig als ein kläglicher Rest. Die Lohnlücke zwischen Müttern und Nichtmüttern ist heute größer als die zwischen Frauen und Männern. Crittendon schreibt, die Welt müsse aufhören aufhören, Mütter und andere Pflegekräfte zu belächeln und anfangen, ihrer Arbeit den Respekt und die materielle Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdient.

Eine barmherzige Mutter

Die Liebe der Mütter ist bekannt und in einigen Überlieferungen wurde die Barmherzigkeit der Mütter als Gleichnis verwendet, um die unendliche Barmherzigkeit Allâhs zu beschreiben. Eine besondere Überlieferung beschreibt die Folgen einer Schlacht, in der der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und seine Gefährten auf eine Gruppe von Frauen und Kindern stießen. Eine Frau hatte ihr Kind im Handgemenge verloren und rannte verzweifelt hin und her, um es zu suchen. Als sie es fand, nahm sie es sofort an ihre Brust und stillte es in Liebe und Mitgefühl. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fragte seine Gefährten: „Denkt ihr, diese Frau könnte ihren Sohn ins Feuer werfen?“ „Nein“, antworteten sie. „Allâh ist barmherziger zu Seinen Dienern als diese Frau zu ihrem Sohn“, sagte er (Al-Buchârî).

Ein anderer Hadîth von Al-Buchârî spricht von der muslimischen Eroberung von Mekka und beschreibt eine Frau, die in der heißen Sonne herumlief und nach ihrem Kind suchte. Sie fand es, drückte es an ihre Brust und sagte: „Mein Sohn, mein Sohn!“ Die Gefährten des Propheten sahen dies und weinten. Der Prophet sagte: „Wundert ihr euch über die Barmherzigkeit dieser Frau für ihr Kind? Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, am Tag der Auferstehung wird Allâh seinem gläubigen Diener mehr Barmherzigkeit erweisen, als diese Frau ihrem Sohn erwiesen hat.“

Barmherzigkeit und Liebe von Müttern sind weit mehr als nur ein undurchsichtiger Wust von Gefühlen und Emotionen. Aber was macht sie so außergewöhnlich? Schließlich gibt es reichlich Barmherzigkeit auf der Welt. Das aufmerksame Auge wird feststellen, dass die Zuneigung einer Mutter weit über die normalen Grenzen hinausgeht. Es ist Liebe in ständiger Suche nach dem wahren Glück ihres Kindes – in der Gegenwart, in der Zukunft und in alle Ewigkeit. Als wahre Verschmelzung von intellektuellem, spirituellem und phantasievollem Geschick lebt die Mutterliebe im Herzen jeder Frau, obwohl diese Kräfte in unserem Zeitalter in den Kopf gewandert zu sein scheinen.

 

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