Bittgebet um Befreiung von Unterdrückern – Teil 2

2084 300

Allâh den Erhabenen um Befreiung von den Unterdrückern zu bitten, ist nicht nur die Gepflogenheit der Propheten und Gesandten Allâhs, sondern auch die der Gläubigen. Allâh der Erhabene berichtet uns die Geschichte der gläubigen Âsiya, der Frau des Pharao, als sie sagte: „Und errette mich von Pharao und seinem Werk, und errette mich von dem Volk der Ungerechten“ (Sûra 66:11). Mit ihrem Bittgebet wandte sie sich an Allâh, um vor dem Pharao, dem Tyrannen, und von allen Übeltätern befreit zu werden, die sich ungerecht verhielten. Denn Allâh der Erhabene verbietet Seinen Dienern, ungerecht zu handeln.

Nach einer Überlieferung von Dschâbir (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) pflegte der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) folgendes Bittgebet zu sprechen: „O Allâh, bewahre meine Augen und Ohren, lass sie gesund bleiben, bis ich sterbe. Hilf mir gegen den, der mir Unrecht tut, und gewähre mir Vergeltung an ihm“ (Al-Adab Al-Mufrad).

Ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Selten stand der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) von einer Versammlung auf, ohne dass er mit diesen Worten für seine Gefährten ein Bittgebet sprach: „O Allâh! Gewähre uns so viel Furcht (vor Dir), dass sie Ungehorsam Dir gegenüber verhindert … und sende unsere Rache denen, die uns Unrecht taten, und hilf uns gegen jene, die uns anfeinden” (At-Tirmidhî).

Während der Schlacht von Badr bat der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seinen Herrn um Hilfe: „O Allâh, wenn du diese Schar von Anhängern des Islâms untergehen lässt, wirst Du nicht mehr auf der Erde angebetet werden“ (Muslim).

In Bezug auf die Schlacht von Al-Ahzâb gibt es eine authentische Überlieferung, gemäß der Abû Sa‘îd Al-Chudrî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Während der Grabenschlacht sagten wir: ‚O Gesandter Allâhs, gibt es irgendetwas (d. h. ein Bittgebet), das wir sprechen können? Unsere Herzen haben die Kehlen erreicht!‘ Er sagte: ‚Ja! O Allâh, verbirg unsere Schwächen und gib uns Sicherheit vor dem, was wir fürchten!‘ Allâh schickte einen Wind, der die Gesichter Seiner Feinde schlug, und Er besiegte sie durch den Wind“ (Ahmad).

Spricht man über das Bittgebet als wirkungsvolles Mittel zur Befreiung von Unterdrückern, heißt das nicht, man solle andere Wege zur Errettung unterlassen. Zu diesen gehören die Konfrontation mit dem Unterdrücker und die Beendigung seiner Ungerechtigkeit, wann immer man dazu in der Lage ist. Unsere Worte dienen lediglich als mahnender Hinweis, um ein wichtiges Mittel einzusetzen, dessen sich viele Menschen nicht bewusst sind. Denn der Prophet hat uns mitgeteilt, dass Allâh das Bittgebet der Unterdrückten erhört und über die Himmel erhebt, selbst wenn es eine Weile dauert.

Ein Ausdruck der Barmherzigkeit Allâhs des Erhabenen gegenüber den Schwachen und Unterdrückten ist, dass Er von ihnen nicht verlangt, etwas zu tun, was ihre Fähigkeiten übersteigt; Er verlangt von ihnen nur, ihr Äußerstes zu tun. Allâh fordert die Muslime dazu auf, sich vorzubereiten, um ihren Feinden zu begegnen: „Und haltet für sie bereit, was ihr an Kraft und an kampfbereiten Pferden (haben) könnt“ (Sûra 8:60). Er sagt auch: „Daher fürchtet Allah, soweit ihr könnt“ (Sûra 64:16). Er macht die Befolgung dieser Befehle von der Fähigkeit des Menschen abhängig und geht nicht über dessen Kapazitäten hinaus: „Allâh erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag“ (Sûra 2:286).

Befindet sich jemand in einer Lage, in der er weder die Macht noch die Mittel zur Konfrontation hat, kann die Befreiung dennoch als Sieg und Triumph empfunden werden. Es wurde authentisch überliefert, dass der Prophet, (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die Menschen über den Tod Zaids, Dscha´fars und Ibn Rawâhas (möge Allâh mit ihnen zufrieden sein) in der Schlacht von Mu‘ta bereits informiert hatte, bevor sie davon erfuhren. Der Prophet sagte: „Zaid nahm die Fahne und wurde zum Märtyrer; dann nahm Dscha´far die Fahne und wurde zum Märtyrer; danach nahm Ibn Rawâha die Fahne und wurde zum Märtyrer, bis eines der Schwerter Allâhs (gemeint ist Châlid) die Fahne übernahm und Allâh ihnen den Sieg gewährte.“ In diesem Hadîth beschreibt der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) den Rückzug der muslimischen Armee, der von Châlid ibn Al-Walîd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) koordiniert wurde, und damit ihre Befreiung vom Feind als Sieg.

Abschließend bitten wir Allâh den Erhabenen uns mit Befreiung, Sicherheit und Wohlbefinden in diesem irdischen Leben und im Jenseits zu segnen. Alles Lob gebührt Allâh, dem Herrn der gesamten Schöpfung.
 

Verwandte Artikel