Den Neigungen widerstehen: Dein Weg zum Paradies – Teil 1

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Alles Lob gebührt Allâh dem Erhabenen. Möge Allâh den auserwählten Propheten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken. Frieden und Segen seien auf seiner Familie, seinen Gefährten und allen, die an der Sunna festhalten und dem Beispiel und der Weisung des Propheten folgen.

Allâh der Erhabene erklärt Seinen Dienern erklärt, worin der Weg zur Befreiung vom Höllenfeuer und zur Erlangung des Paradieses besteht: Tritt gegen das selbstsüchtige Ego an, widerstehe den Neigungen und lass dich nicht von Trieben und Gelüsten treiben. Allâh der Erhabene sagt: „Was aber jemanden angeht, der den Stand seines Herrn gefürchtet und seiner Seele die (bösen) Neigungen untersagt hat, so wird der (Paradies)garten (ihm) Zufluchtsort sein“ (Sûra 79:41). Schaich Ibn Bâz (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Der Vers bedeutet: Solch ein Mensch fürchtet den Stand Allâhs des Erhabenen im Zusammenhang mit der Abrechnung am Tag der Auferstehung und verbietet daher seinem Ego, sich von Gelüsten beherrschen zu lassen; er hütet sich davor, in Sünde zu geraten, welcher er zugeneigt ist. Wer sich so verhält, erlangt Paradies und Würde. Es kommt vor, dass ein Mensch Dingen wie Unzucht, Ehebruch, Wucherzins u. a. zugeneigt ist. Meidet ein Gläubiger mit der Gnade Allâhs solche sündigen Neigungen und geht gegen seine Gelüste vor, anstatt ihnen zu erliegen, wandelt sich dies zu einem Mittel, mit der man das Paradies erlangt.“

Aus diesem Grund ist es für einen vernünftigen und weisen Menschen besser, die eigenen Triebe und Gelüste im Zaum zu halten, den Verstand zu gebrauchen, Handlungen mit schlimmen Folgen im Voraus abzuschätzen und sich selbst zu verpflichten, Fehltaten zu meiden. Denn die eigentliche Krankheit ist, dass man dem Trieb freien Lauf lässt. Der Kampf mit dem Ego ist jedoch das Heilmittel. Bei der Behandlung einer solchen Krankheit muss man so geduldig sein, wie man die Krankheit fürchtet.

Diese Punkte helfen einem im Kampf gegen die eigene Triebseele: das Wissen über Allâh; die Furcht vor Ihm; das Nachsinnen über die Strafe Allâhs, die bevorstehenden Schrecken des Todes, die Zeit im Grab, die Auferstehung und das Stehen vor dem Herrn für die Abrechnung; das Bewusstsein für den endgültigen Aufenthaltsort nach dem Tod, ob Paradies oder Hölle. Ein Diener Allâhs, der das Stehen vor Allâh fürchtet, wagt es nicht, Ihm ungehorsam zu sein. Falls er aufgrund menschlicher Schwäche eine Handlung des Ungehorsams begeht, drängt ihn seine Furcht vor diesem Stehen vor seinem Herrn dazu, die Sünde zu bereuen, Vergebung zu suchen und umzukehren. So hat er Seine Grenzen in Gehorsam gewahrt.

Die Furcht vor Allâh dem Erhabenen ist die stählerne Mauer gegen die heftigen Stürme der Gelüste, denn die Gottesfurcht zügelt die Neigungen und dämmt die Sünde ein. Neigungen treiben zum Fehlverhalten und zur Sünde an; sie sind das eigentliche Problem und die Quelle aller Übel. Nichts anderes als den Neigungen nachzugeben, bringt den Menschen ins Verderben.

In Wirklichkeit gibt es nur zwei Wege: 1. Den Weg der Rechtschaffenheit und des Gehorsams gegenüber Allâh dem Erhabenen und Seinem Gesandten, (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). 2. Dass man sich den Gelüsten beugt und unachtsam ist. Allâh der Erhabene sagt: „Hierauf haben Wir dich auf eine Richtung in der Angelegenheit (der Religion) festgelegt. So folge ihr und folge nicht den Neigungen derjenigen, die nicht Bescheid wissen“ (Sûra 45:18).

„Halte dich geduldig zurück zusammen mit denen, die ihren Herrn morgens und abends anrufen, im Begehren nach Seinem Angesicht. Und deine Augen sollen nicht über sie hinwegsehen, indem du den Schmuck des diesseitigen Lebens begehrst. Und gehorche nicht jemandem, dessen Herz Wir Unserem Gedenken gegenüber unachtsam gemacht haben, der seiner Neigung folgt und dessen Angelegenheit (durch) Maßlosigkeit (ausgezeichnet) ist“ (Sûra 18:28).

„O Dâwûd, Wir haben dich zu einem Statthalter auf der Erde gemacht. So richte zwischen den Menschen der Wahrheit entsprechend und folge nicht der Neigung, auf dass sie dich nicht von Allâhs Weg abirren lässt, denn für diejenigen, die von Allâhs Weg abirren, wird es strenge Strafe dafür geben, dass sie den Tag der Abrechnung vergessen haben“ (Sûra 38:26).

Ibn Al-Qayyim (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Gegen die Neigungen zu handeln versetzt einen Diener Allâhs in den Rang derjenigen, die, wenn sie bei Ihm schwören, Er ihnen gewährt, was sie wünschen und zur Belohnung erfüllt Er die Bedürfnisse Seines Dieners weit über das hinaus, was er durch sein Verhalten gegen seine Neigungen versäumt hat. Solch ein Mensch ist wie einer, der Abfall ablehnt und dafür eine Perle erhält. Wer seinen Neigungen folgt, verwirkt an Vorteilen und Glück im irdischen Leben und im Jenseits, was weitaus größer ist als das, was er durch das Befolgen seiner Neigungen erlangt.“

Das wahre Leben und die ewige Glückseligkeit liegen darin, gegen die eigenen Neigungen zu handeln und Allâh und Seinem Gesandten zu gehorchen. Allâh der Erhabene sagt: „O die ihr glaubt, leistet Allâh und dem Gesandten Folge, wenn er euch zu dem aufruft, was euch Leben gibt. Und wisset, dass Allâh zwischen dem Menschen und seinem Herzen trennt und dass ihr zu Ihm versammelt werdet!“ (Sûra 8:24).

Unterlässt ein Diener Allâhs es, gegen seine Triebseele zu kämpfen und erliegt dem Ruf seiner Neigungen, hat er seine Neigungen als Gott genommen. Allâh der Erhabene sagt: „Was meinst du wohl zu einem, der sich seine Neigung zu seinem Gott nimmt? Würdest du denn Sachwalter über ihn sein können?“ (Sûra 25:43).

Qatâda (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Wer allen Neigungen nachgibt und jeden Trieb befriedigt, ohne sich von Gottesfurcht und Frömmigkeit zügeln zu lassen, der hat seine Neigungen zu seinem Gott gemacht.“ Al-Hasan Al-Basrî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Den Neigungen nachzugeben ist die schlimmste Krankheit, welche ein Herz befällt.“ Ein arabischer Dichter sagte: „Wenn du einen Menschen siehst, der von seinen Neigungen getrieben wird, kannst du mit Gewissheit seinen Untergang vorhersehen! Er hat die Häme seiner Feinde aus Unwissenheit über sich selbst und seiner tadelnswerten Haltung heraus provoziert. Nur ein Mensch, der mit einem entschlossenen Geist ausgestattet ist, hält sein aufdringliches Ego davon ab, sündigen Neigungen zu folgen.“

Allâh der Erhabene vergleicht Menschen, die ihren Gelüsten und Neigungen folgen, mit Tieren: „Oder meinst du, dass die meisten von ihnen hören oder begreifen? Sie sind doch nur wie das Vieh. Aber nein! Sie irren noch weiter vom Weg ab“ (Sûra 25:44). An anderer Stelle vergleicht Er sie mit einem Hund: „Und verlies ihnen die Kunde von dem, dem Wir Unsere Zeichen gaben und der sich dann ihrer entledigte. Da verfolgte ihn der Satan, und so wurde er einer der Verirrten. Und wenn Wir gewollt hätten, hätten Wir ihn durch sie fürwahr erhöht. Aber er neigte zur Erde hin und folgte seiner Neigung. So ist sein Gleichnis das eines Hundes: Wenn du auf ihn losgehst, hechelt er; lässt du ihn (in Ruhe), hechelt er (auch). So ist das Gleichnis der Leute, die Unsere Zeichen für Lüge erklärten. Berichte die Geschichte, auf dass sie nachdenken mögen“ (Sûra 7:175-176). Allâh der Erhabene stellt auch einen Vergleich mit Eseln auf: „Was ist denn mit ihnen, dass sie sich von der Ermahnung abwenden, als wären sie aufgeschreckte Wildesel, die vor einem Löwen fliehen?“ (Sûra 74:49-51).

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