Den Neigungen widerstehen: Dein Weg zum Paradies – Teil 2

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Der Gesandte Allahs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), sah es als abwegig an, den eigenen Gelüsten und Neigungen zu folgen. Er sagte: „Die Zerstörerischen sind: Habgier, der man gehorcht, Neigungen, denen man folgt, und Selbstbewunderung.“ Abû Barza Al-Aslamî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Ich fürchte für euch nur die Versuchung in euren Mägen (Verzehr von Unerlaubtem, AdÜ) und euren Geschlechtsteilen, und (ebenso) abwegige Neigungen.“ Das Festhalten an Neigungen und Gelüsten wird in Wahrheit im gesamten Qurân verurteilt. Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Wann immer Allâh Neigungen irgendwo in Seinem Buch erwähnt, geschieht dies in einem Kontext der Missbilligung.“

Die Bereiche, in denen Neigungen auftreten, sind fünf. Diese werden im folgenden Wort Allâhs erwähnt: „Wisst, dass das diesseitige Leben nur Spiel und Zerstreuung ist, Schmuck und gegenseitige Prahlerei und Wettstreit nach noch mehr Besitz und Kindern. Es ist wie das Gleichnis von Regen, dessen Pflanzenwuchs den Ungläubigen gefällt. Hierauf aber trocknet er aus, und da siehst du ihn gelb werden. Hierauf wird es zu zermalmtem Zeug. Im Jenseits aber gibt es strenge Strafe und (auch) Vergebung von Allâh und Wohlgefallen. Und das diesseitige Leben ist nur trügerischer Genuss“ (Sûra 57:20).

Wer auch immer seinen Neigungen folgt, die Rechtleitung von sich weist und darauf beharrt, den Weg der Versuchung zu gehen, den wird Allâh der Erhabene nicht rechtleiten, wobei Er niemandem im Geringsten Unrecht tun. Solch ein Mensch tut sich vielmehr selbst Unrecht, indem er seinen Gelüsten nachgibt. Wer könnte ihn nach Allâh rechtleiten? Allâh der Erhabene sagt: „Was meinst du wohl zu jemandem, der sich als seinen Gott seine Neigung genommen hat, den Allâh trotz (seines) Wissens hat in die Irre gehen lassen und dem Er das Gehör und das Herz versiegelt und auf dessen Augenlicht eine Hülle gelegt hat? Wer könnte ihn nach Allâh rechtleiten? Bedenkt ihr denn nicht?“ (Sûra 45:23).

Den eigenen Neigungen entgegenwirken

Ibn Al-Dschauzî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Wisse, dass Neigungen im Allgemeinen dazu aufrufen, das unmittelbare Vergnügen zu suchen, ohne die Konsequenzen zu bedenken, und die sofortige Befriedigung von Trieben zu verlangen, trotz der daraus resultierenden Pein und Schäden im irdischen Leben und dem Entzug von Freuden im Jenseits. Ein einsichtiger Mensch verbietet es sich, nach einer Lust zu trachten, die Schmerz erzeugt, und einen Trieb zu befriedigen, der zu Bedauern führt. Ein weiser Mensch sollte sich darin üben, Neigungen zurückzuweisen, vor deren schlimmen Auswirkungen er bewahrt ist, um weiterhin auf das verzichten zu können, was schlimme Folgen für ihn nach sich ziehen würde.

Man wird vielleicht fragen: ‚Wie kann sich jemand, der von seinen Neigungen getrieben wird, von ihnen befreien?‘ Die Antwort ist, dass er dies durch eine starke Entschlossenheit tun kann: Er gibt auf, was ihm schadet, und unterlässt schrittweise das, vor dessen Schaden man nicht sicher ist. Dies erfordert Geduld und Anstrengung, und dies wird  durch sieben Maßnahmen erleichtert:

Erstens: Das Nachdenken über die Tatsache, dass der Mensch nicht geschaffen wurde, um seinen Neigungen zu folgen, sondern dass er dazu veranlagt ist, die Auswirkungen im Voraus zu bedenken und für das Jenseits zu arbeiten.

Zweitens: Die Folgen bedenken, wenn man seinen Neigungen folgt.

Drittens: Ein kluger Mensch sollte sich die Befriedigung seiner Neigungen vorstellen und sich dann den Schaden vor Augen halten, der auf diese Freude folgt.

Viertens: Sich das Gleiche für jemand anderen vorstellen und die Folgen bedenken. Auf diese Weise wird man fähig, das Übel einer solchen Verhaltensweise zu erkennen, wenn man sich in die Lage eines anderen versetzt.

Fünftens: Denkt der Mensch über die (wahre Natur der) Freuden nach, welche er zu befriedigen sucht, wird sein Verstand ihm mitteilen, dass sie keinen wirklichen Wert haben; vielmehr ist das Auge der Begierde blind.

Sechstens: Er sollte den Ruhm des Erfolgs (über seine Neigungen) und die Schmach einer Niederlage bedenken. Wer seine Neigungen unterdrückt, genießt ein echtes Gefühl von Triumph.

Siebtens: Über den Nutzen nachdenken, der sich bei Zuwiderhandlung gegen Neigungen ergibt: Man erntet schöne Worte im Diesseits, Sicherheit vor Schaden, Schutz der Ehre und Belohnungen im Jenseits.“

Es gebührt einem Diener Allâhs, seinen Herrn beharrlich um Rechtleitung zu bitten, und sich davor zu hüten, seinen Neigungen Folge zu leisten. Allâh der Erhabene sagt: „Sag: Gewiss, Allâhs Rechtleitung ist die (wahre) Rechtleitung. Wenn du jedoch ihren Neigungen folgst nach dem, was dir an Wissen zugekommen ist, so wirst du vor Allâh weder Schutzherrn noch Helfer haben“ (Sûra 2:120). Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach folgendes Bittgebet: „O Allâh, ich bitte Dich um Rechtleitung, Frömmigkeit, Tugend und Wohlstand.“

O Allâh, segne uns mit Rechtleitung und Erfolg. Bewahre uns vor den trügerischen Gelüsten, Neigungen und Versuchungen – den offensichtlichen und den verborgenen davon. Alles Lob gebührt Allâh, dem Herrn der gesamten Schöpfung.
 

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