Merkmale eines muslimischen Heims – Teil 1

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Eine der großen Segnungen, die Allâh der Erhabene den Menschen gewährt, ist die Bereitstellung von Wohnstätten, die ihnen Schutz und Erholung bieten. Er erinnert sie an diesen Segen in Sûra An-Nahl (Vers 16), auch bekannt als Sûra der Gnaden. Allâh der Erhabene sagt: „Und Allâh hat euch aus euren Häusern eine Ruhestätte gemacht“ (Sûra 16:80).

Ein Heim ist ein Ort der Ruhe und Behaglichkeit und ein Ausdruck der göttlichen Barmherzigkeit gegenüber den Menschen. Zuhause genießt der Mensch Privatsphäre und Geborgenheit. Es bewahrt ihn vor Hitze und Kälte, verbirgt ihn vor den Blicken der Menschen und bietet ihm Schutz vor Feinden. Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) schreibt in seinem Tafsîr: „Allâh der Erhabene erwähnt die Vollkommenheit Seiner Segnungen für Seine Diener in der Weise, dass Er ihnen Häuser gibt, um sich darin auszuruhen, Zuflucht zu finden, Privatsphäre zu genießen und in jeder Hinsicht von ihnen Gebrauch zu machen.“

Das muslimische Heim ist ein fester Bestandteil einer Gesellschaft, die sich an die von Allâh für die Menschen vorgesehene Lebensweise hält. Im Islâm ist die Familie ein von Gott gegebenes System und ein besonderer Lebensstil. Sie ist Teil der prophetischen Weisung und ein wichtiger Aspekt menschlichen Verhaltens. Das Leben in muslimischen Häusern ist eine Ausprägung des ganzheitlichen Ibâda-Konzepts und ein kontinuierlicher Bildungsprozess. Das Familienleben ist eines der großen Zeichen Allâhs. Allâh sagt: „Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken“ (Sûra 30:21).

Dies bedeutet, dass Allâh der Erhabene das Familienleben zu einer Quelle der Ruhe für die Familienmitglieder gemacht hat, wo ihre Seelen Halt finden, ihre Unversehrtheit gewahrt und ihre Ehre geschützt werden, und unter deren Obhut zukünftige Generationen aufgezogen werden. Allâh möchte, dass die Häuser der Muslime Festungen der Güte, der Liebe und der Harmonie sind, Bollwerke der Rechtschaffenheit, des Mitgefühls und der Sicherheit und Wohnstätten der Rechtschaffenheit und Freundlichkeit.

Der Muslim erkennt den Segen eines Zuhauses und wie wertvoll es ist, ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn er die herzzerreißenden Zustände derer sieht, die dieses Segens beraubt sind: Obdachlose und Flüchtlinge unter unseren Geschwistern im Glauben, die in Notunterkünften oder auf Gehsteigen leben. Betrachtet man ihre Lage, so erfahren Muslime mit Gewissheit, was es bedeutet, durch den Verlust von Haus und Hof Entbehrung zu erleiden.

Den Zustand im Haus verbessern

Die muslimische Familie und somit das muslimische Heim sind der Grundstein der Umma und der Gesellschaft und stellen eine Schule dar. Aus ihr gehen aktive Mitglieder hervor, die ihre Rollen übernehmen: als Politiker, Anführer, Gelehrte, Richter, Erzieher, Prediger, Studenten, Abmühende für die Sache Allâhs, rechtschaffene Ehefrauen und Mütter, die für die kommenden Generationen sorgen. Dadurch wird die Struktur umso fester und undurchdringlicher, je stärker dieser Baustein ist. Umgekehrt gilt: Je schwächer er ist, desto anfälliger ist die Struktur, Risse zu bilden und dann zusammenzubrechen.

Aus all diesen Gründen bemüht sich der Islâm aktiv um die Verbesserung muslimischer Familien und Häuser und legt die Grundlagen für die Etablierung eines muslimischen Heims, das besondere Merkmale und Eigenschaften aufweist und sich von anderen Häusern unterscheidet.

Eigenschaften und Merkmale eines muslimischen Heims

Rechtschaffenheit der Ehepartner

In einem muslimischen Heim ist das wichtigste Fundament die Rechtschaffenheit der Ehepartner, welche die wichtigsten Akteure im Hause sind. Daher ist es oberste Pflicht, eine rechtschaffene Ehefrau zu wählen, die mit religiösem Pflichtbewusstsein und einem guten moralischen Charakter ausgestattet ist. So Allâh will ist solch eine Frau neben dem rechtschaffenen Ehemann ein bedeutender Katalysator bei der positiven Gestaltung eines muslimischen Heimes.

Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass Allâhs Gesandter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Eine Frau wird aus vier Gründen geheiratet: Wegen ihres Besitzes, wegen ihrer edlen Abstammung, wegen ihrer Schönheit und wegen ihrer Religion (d. h. ihrer Religiosität). So suche diejenige, welche religiös ist! Mögen deine Hände gesegnet sein!“ (Al-Buchârî). Der Prophet fordert den Walî (Vormund der Frau) auf, einen rechtschaffenen Mann auszusuchen, der mit gutem moralischem Charakter und religiösem Pflichtbewusstsein ausgestattet ist. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn jemand zu euch kommt, mit dessen Wesensart und Religiosität ihr zufrieden seid, so verheiratet (eure Tochter, AdÜ) mit ihm, denn tut ihr dies nicht, gibt es Fitna im Land und Verderbnis“ (Ibn Mâdscha).

Sobald sich Mann und Frau auf Grundlage von Rechtschaffenheit vereinen und die Ehe eingehen, entsteht mit der Erlaubnis Allâhs ein edles und gerechtes Heim. Allâh der Erhabene sagt: „Und aus dem guten Land kommt sein Pflanzenwuchs mit Allâhs Erlaubnis hervor, aus dem schlechten (Land) jedoch kommt (nur) Kümmerliches hervor. So legen Wir die Zeichen verschiedenartig dar für Leute, die dankbar sind“ (Sûra 7:58).

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