Menschen versِhnen – Teil 2

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Sich bemühen, streitende Menschen zu versöhnen:

Die Versöhnung der Menschen ist besser als die Verrichtung freiwilliger gottesdienstlicher Handlungen, denn sie beinhaltet die Entfaltung von Liebe und Zuneigung unter den Menschen, und das bringt Glück in die Herzen der Einzelnen und stärkt die Kraft und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Es besteht kein Zweifel: Versöhnung ist besser als Zwietracht, Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Bande ist besser ist als deren Abbruch und Liebe ist besser als Hass. In Anlehnung an Abû Ad-Dardâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird berichtet, dass Allâhs Gesandter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Soll ich euch verraten, was im Rang besser ist als Gebet, Fasten und Almosen?“ Die Prophetengefährten sagten: „Ja!“ Er sagte: „Die Versöhnung zwischen den Menschen, denn der Groll unter den Menschen ist die Hâliqa (Rasierende).“ Eine andere Überlieferung besagt: „Ich spreche nicht davon, was die Haare schneidet, sondern was die Religion rasiert“ (At-Tirmidhî, authentisch nach Al-Albânî).

At-Tîbî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Der Hadîth drängt darauf, die Menschen zu versöhnen und die Beziehungen zwischen ihnen nicht zu zerstören, denn Versöhnung ist ein Grund, am Seil Allâhs festzuhalten und Uneinigkeit unter den Muslimen zu vermeiden, während Streitigkeiten einen Bruch in der Religiosität der Menschen verursachen. Wer versucht, die Beziehungen zwischen den Menschen zu verbessern und Streitigkeiten zu beseitigen, erreicht einen Rang, der größer ist als der Rang desjenigen, der fastet, nächtliche Gebete verrichtet und nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist.“

In Anlehnung an Sahl ibn Sa‘d (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wurde überliefert, dass die Menschen in Qubâ einst untereinander so sehr stritten, dass sie sich gegenseitig mit Steinen bewarfen. Als der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) darüber informiert wurde, sagte er: „Lasst uns hingehen, um zwischen ihnen zu schlichten“ (Al-Buchârî).

Ibn Hadschar (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Zu den aus diesem Hadîth abgeleiteten Erkenntnissen gehören: die Vorzüge der Schlichtung von Streitigkeiten, die Vereinigung von Stammesmitgliedern, die Beseitigung dessen, was zum Abbruch von Beziehungen führen kann, und dass der Machthaber aus diesem Grund persönlich zu seinen Gefolgsleuten gehen kann.“

Ibn Battâl (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Zu den Lehren, die sich aus diesem Hadîth ableiten lassen, gehören: die Demut des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sein Bestreben, Streitigkeiten zu beenden und die Ursachen für die Uneinigkeit unter seinem Volk zu beseitigen, so wie Allâh der Allmächtige ihn beschrieb.“

Folgendes wird von Abdullâh ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überliefert: Barîras Ehemann war ein Sklave namens Mughîth. Als ob ich ihn jetzt sehe, wie er hinter Barîra geht und weint, wobei seine Tränen über seinen Bart fließen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte zu Abbâs: „Abbâs, bist du nicht erstaunt, dass Mughîth Barîra liebt und Barîra Mughîth hasst?“ Da sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu Barîra: „Warum kehrst du nicht zu ihm zurück?“ Sie sagte: „Gesandter Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken)! Befiehlst du mir, dies zu tun?“ Er sagte: „Nein, ich lege nur Fürsprache für ihn ein.“ Sie sagte: „Ich bin nicht auf ihn angewiesen“ (Al-Buchârî).

Ibn Hadschar (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Seine Worte ‚Ich lege nur Fürsprache für ihn ein‘ bedeuten: Ich lege nur um seinetwillen Fürsprache bei dir ein und befehle dir nicht, dies zu tun.“ Ibn Battâl (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „At-Tabarî sagte: ‚Eine aus diesem Hadîth ableitbare Fiqh-Regel besagt, dass es für einen Gelehrten und den Kalifen erlaubt ist, für die Menschen einzutreten, ihnen ihre Hilfe anzubieten und die Bedürfnisse derer zu erfüllen, welche darum bitten. Dies ist ein Ausdruck edler Moral. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: ‚Legt Fürsprache ein, damit ihr belohnt werdet.‘“

Lügen zum Zwecke der Schlichtung eines Konflikts ist erlaubt:

In Anbetracht der Wichtigkeit, Menschen zu versöhnen, erlaubt der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu lügen, um streitende Menschen zu versöhnen. Dabei teilt man beispielsweise jemandem mit, dass der andere ihn lobt und würdigt, obwohl er das eigentlich nicht tut. Umm Kulthûm bint Uqba (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer versucht, Menschen zu versöhnen, ist kein Lügner; er spricht Gutes oder fördert das Gute“ (Al-Buchârî).

Ibn Al-Arabî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Das Lügen in dieser und in ähnlichen Situationen ist nach dem entsprechenden Wortlaut erlaubt. Dies ist eine Manifestation der göttlichen Barmherzigkeit für Muslime, da sie es nötig haben.“ Asmâ bin Yazîd (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Lügen ist nicht erlaubt, außer in drei Fällen: Ein Mann sagt etwas zu seiner Frau, um sie zufriedenzustellen, im Krieg und bei der Versöhnung von Menschen“ (At-Tirmidhî, authentisch nach Al-Albânî).

In diesem Zusammenhang ist das Belügen des Ehepartners ein Ausdruck von Liebe und Zuneigung, um die Verbundenheit aufrechtzuerhalten und die Beständigkeit der Familie zu bewahren. Damit ist nicht die Lüge gemeint, mit der man die Rechte des Ehepartners verletzt oder in der vorgeschriebenen Erfüllung gegenseitiger Pflichten nachlässig ist. An-Nawawî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Was das gegenseitige Belügen zwischen Eheleuten anbelangt, so bezweckt man damit, die Förderung von Liebe oder gibt ein Versprechen, zu deren Einhaltung man nicht verpflichtet ist und Ähnliches. Was die Täuschung angeht, mit der man die Rechte des anderen beraubt, so ist das Lügen in diesen Fällen nach dem Konsens der Muslime verboten. Allâh weiß es am besten.“

Das Schlichten zwischen Menschen ist eine edle Eigenschaft unseres Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Er hielt uns durch seine Worte und Taten dazu an, Menschen zu versöhnen, denn die Versöhnung der Menschen ist ein Grund für die Besserung des Einzelnen und der Gesellschaft. Frohe Botschaft gebührt also jenen, denen Allâh der Erhabene Gutes zukommen lässt und sie zu einem Vermittler macht, um streitende Menschen zu versöhnen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Soll ich euch verraten, was im Rang besser ist als (freiwilliges) Gebet, Fasten und Almosen?“ Die Prophetengefährten sagten: „Ja!“ Er sagte: „Die Versöhnung zwischen den Menschen.“ Er sagte auch: „Manche Menschen sind ein Schlüssel zum Guten und ein Riegel zum Schlechten, und manche Menschen sind ein Schlüssel zum Schlechten und ein Riegel zum Guten. So sei frohe Botschaft demjenigen, in dessen Hände Allâh die Schlüssel zum Guten legt, und wehe demjenigen, in dessen Hände Allâh die Schlüssel zum Schlechten legt“ (Ibn Mâdscha, hasan nach Al-Albânî).

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