Ursachen für Abweichung und Abkehr von der Wahrheit – Teil 1

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Die Wahrheit hat Zeichen, die Suchende zu ihr führen. Sie verfügt auch über Wege, die beschritten werden müssen, um sie zu erreichen. Ähnliches gilt für das Falsche: Es existieren verzwickte Pfade und Routen, die in den Sümpfen des Übels enden. Der folgende Hadîth verdeutlicht dies: Der Gesandte Allahs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zeichnete mit seiner Hand eine gerade Linie und sagte dann: „Dies ist der gerade Weg Allâhs.“ Danach zeichnete er weitere Linien rechts und links von der ersten Linie und sagte: „Dies sind Wege, auf denen jeweils ein Teufel ist, der zum jeweiligen Weg einlädt.“ Dann rezitierte er: „Dies ist Mein Weg, ein gerader. So folgt ihm! Und folgt nicht den (anderen) Wegen, damit sie euch nicht von Seinem Weg auseinanderführen!“ (Sûra 6:153; As-Sahîh Al-Musnad von Al-Wâdiî).

Die Suche nach der Wahrheit ist ein mühsamer Weg, denn der Mensch stößt auf eine Vielzahl von Glaubensrichtungen, Überzeugungen und Religionen und prüft eine nach der anderen. Setzt er einen gesunden intellektuellen Ansatz ein, denkt logisch und verhält sich unvoreingenommen und fair, wird Allâh ihn zweifellos zu Seiner wahren Religion führen. Hält er sich jedoch nicht an diese Vorgehensweise, wird er vom Falschen verführt. Satan schmückt ihm diverse Handlungen aus, da er der Erzfeind der Menschen ist. Er hat geschworen, die Menschen in die Irre zu führen. Allâh der Erhabene sagt: „Er sagte: ‚Darum, dass Du mich in Verirrung hast fallen lassen, werde ich ihnen ganz gewiss auf Deinem geraden Weg auflauern. Hierauf werde ich ganz gewiss von vorn und von hinten, von ihrer Rechten und von ihrer Linken über sie kommen. Und Du wirst die meisten von ihnen nicht dankbar finden‘“ (Sûra 7:16-17).

Hier stellt sich folgende Frage, die von vielen Menschen nicht beachtet wird: Was lenkt den Menschen von der Wahrheit ab? Zusammengefasst kommen die Gründe wie folgt zum Ausdruck:

Soziale Unterdrückung: „Dieser Störfaktor besteht, wenn eine Gesellschaft im Zuge der Zivilisation zurückgeblieben ist und der Einzelne einen sehr niedrigen sozialen Status hat und einer starken Ausgrenzung, hoher Arbeitslosigkeit, extremer Armut und schwierigen Lebensbedingungen ausgesetzt ist. Diese Umstände schüren Hass gegen die Gesellschaft, selbst wenn das Land mit einer Hochkultur und einem großen kulturellen Erbe ausgestattet ist. Dieser Hass berührt den Glauben der jeweiligen sozialen Schicht und alles, was für sie wichtig ist. Der Einzelne wird trotzig und verkörpert den Grundsatz: „Widersetze dich und du wirst wahrgenommen.“ Er entwickelt seine eigenen Meinungen, die nicht mit denen seiner sozialen Schicht übereinstimmen, geht andere Wege, weicht vom geraden Weg ab und wendet sich gegen jede Idee, die von dieser Gesellschaft eingeführt wird. So verachtet er alle Überzeugungen seiner sozialen Gruppe, schaut auf sie und ihre Überzeugungen herab und sieht sich selbst als einen der wissendsten Menschen in der Gesellschaft! Solch einer hört niemandem zu, und wenn er zuhört, ist er unaufmerksam. Wird er zu einer Diskussion eingeladen, versteht er nicht, noch ist er bereit, sich Gedanken zu machen!

Blinde Nachahmung: Menschen in einer rückständigen Gesellschaft lassen sich von dem blenden, was Philosophen die „Metaphysik der Technologie“ nennen. Sie gehen fälschlicherweise davon aus, dass zivilisatorische Rivalen mit greifbaren Fortschritten in Wissenschaft und Technik auch ähnliche Fortschritte in Bezug auf Werte und Überzeugungen erreichen. Auf diese Weise folgt man den falschen Ansichten und Theorien der Orientalisten, was sich wiederum in einer blinden Nachahmung dieser niederschlägt, ob bewusst oder unbewusst. Dies stimmt mit den Worten des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) überein: „Ihr werdet wahrhaftig den Bräuchen derjenigen vor euch folgen, Handspanne um Handspanne und Elle um Elle, selbst wenn sie in ein Dornschwanzagamenloch kröchen, würdet ihr ihnen nachfolgen!“ Wir fragten: „Gesandter Allâhs, sind das die Juden und die Christen?“ Er erwiderte: „Wer sonst?“ (Al-Buchârî).

Die blinde Nachahmung des Westens beeinträchtigt den Intellekt des Einzelnen und reduziert ihn zu einem blinden Mitläufer und einem Schäflein, das der Masse folgt, so als würde die westliche Zivilisation die Worte Fir‘auns verkörpern: „Ich weise euch nur auf das hin, was ich sehe, und leite euch nur den Weg des besonnenen Handelns“ (Sûra 40:29).
 

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