Der Glaube an das Verborgene – Teil 1

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Das Wissen über das Verborgene ist ausschließlich Allâh dem Erhabenen vorbehalten. Selbst Ihm nahestehende Engel oder Gesandte verfügen darüber kein Wissen, außer mit Seiner Erlaubnis. Allâh der Erhabene sagt: „Sag: Über das Verborgene weiß nicht Bescheid wer in den Himmeln und auf der Erde ist, außer Allâh“ (Sûra 27:65). „Er verfügt über die Schlüssel des Verborgenen; niemand kennt sie außer Ihm“ (Sûra 6:59).

Wie alle anderen Propheten und Menschen besaß auch der Prophet Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kein Wissen über das Verborgene. Allâh der Erhabene sagt: „Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden (zu bringen), außer was Allâh will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für Leute, die glauben“ (Sûra 7:188). „Sag: Ich sage nicht zu euch, ich besäße die Schatzkammern Allâhs, und ich weiß auch nicht das Verborgene; und ich sage nicht zu euch, ich sei ein Engel. Ich folge nur dem, was mir eingegeben wird“ (Sûra 6:50).

At-Tabarî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Dies bedeutet: Sag zu denen, die dein Prophetentum verleugnen: Ich behaupte nicht, der Herr zu sein, welcher die Schatzkammern in den Himmeln und auf der Erde besitzt und das Verborgene kennt, was ausschließlich dem Herrn vorbehalten ist.“ Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „und ich weiß auch nicht das Verborgene“ bedeutet: Ich behaupte nicht, dass ich das Verborgene kenne. Ausschließlich Allâh allein weiß das Verborgene. Ich weiß nur das, was Er mir davon offenbart.“

Allâh der Erhabene offenbart vom Verborgenen, was immer Er will, wem immer Er will und wann immer Er möchte. Der Allmächtige sagt: „(Er,) der Kenner des Verborgenen – Er enthüllt niemandem das, was bei Ihm verborgen ist, außer dem Gesandten, den Er bewilligt; da lässt Er vor ihm und hinter ihm Wächter einhergehen“ (Sûra 72:26-27). Al-Baghawî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „außer dem Gesandten, den Er bewilligt“ bedeutet: Außer den zur Überbringung der Botschaft Auserwählten. Diesen offenbart Er vom Verborgenen, weil sich vom Wissen über das Verborgene aufgrund der wundersamen Zeichen auf das Prophetentum schließen lässt, wodurch die Propheten über das Verborgene unterrichten.“ Allâh der Erhabene sagt: „Gewiss, Allâh (allein) besitzt das Wissen über die Stunde, lässt den Regen herabkommen und weiß, was im Mutterleib ist. Niemand weiß, was er morgen erwerben wird, und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird. Gewiss, Allâh ist Allwissend und Allkundig“ (Sûra 31:34). Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) sagte hierzu: „Dies sind die Schlüssel des Verborgenen. Das Wissen hierüber ist ausschließlich Allâh dem Erhabenen vorbehalten; niemand sonst verfügt Wissen darüber, außer Allâh lässt es wissen. Der Anbruch der Letzten Stunde ist nur Allâh bekannt. Sobald Allâh den Befehl zur Einleitung der Letzten Stunde erteilt, erfahren es die mit dieser Aufgabe betrauten Engel und jene von den Geschöpfen, denen Er dieses Wissen gewähren möchte. Auch weiß niemand außer Allâh, was Er im Mutterleib erschafft. Bestimmt Er, ob männlich oder weiblich und glücklich oder nicht, erfahren es die Engel und jene von den Geschöpfen, denen Er dieses Wissen gewähren möchte. Ebenso weiß niemand außer Allâh, was er morgen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits erwerben wird. Allâh sagt: ‚und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird.‘ Dies bedeutet: Ob im eigenen Land oder anderswo, niemand verfügt hierüber Wissen.“ As-Sa’dî (Allâh erbarme sich seiner) sagte in seinem Kommentar zur Sûra Al-Dschinn: „Das Wissen über das Verborgene ist ausschließlich Allâh vorbehalten. Niemand von Seinen Geschöpfen verfügt darüber Wissen, außer jenen, die Er auserwählt hat und am Wissen über das Verborgene teilhaben lassen will.“

Wann immer der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) uns vom Verborgenen berichtete, übermittelte er lediglich das, was Allâh ihm offenbarte. Dies diente als Nachweis für sein Prophetentum und für die göttliche Botschaft, mit der er entsandt wurde. Allâhs Gesandter prophezeite einige Geschehnisse, die nach seinem Ableben stattfinden würden: die Ausbreitung des Islâm, die Eroberung Ägyptens, Märtyrertod von Umar, Uthmân und Alî und dass seine Tochter Fatîma (möge Allâh mit allen zufrieden sein) das erste Familienmitglied sein würde, die nach ihm stirbt. Solche Ereignisse sind zahlreich und wurden in den Sîra-Büchern aufgezeichnet. So wie diese vom Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mitgeteilt wurden, fanden sie auch statt und stellen somit ein Wunder dar und dienen als Beleg für die Wahrhaftigkeit seines Prophetentums. Es existieren auch Prophezeiungen, die noch nicht eingetreten sind: das Kommen des Ad-Daddschâl (Lügenmessias), das Herabkommen des Propheten Îsâ (Jesus), die Erscheinung von Gog und Magog und der Bestie, der Aufgang der Sonne aus dem Westen und weitere Zeichen der Letzten Stunde. Der Glaube an diese zukünftigen Ereignisse ist für jeden Muslim Pflicht. Ein solcher Glaube erfüllt die Bedingungen und Bedeutungen des zweiten Glaubensbekenntnisses, dass Muhammad wahrlich Allâhs Gesandter ist. Allâh der Erhabene sagt: „Und er redet nicht aus (eigener) Neigung. Es ist nur eine Offenbarung, die eingegeben wird“ (Sûra 53:3-4). Al-Baghawî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Er sprach nicht aus eigener Neigung. ‚Es ist nur eine Offenbarung, die eingegeben wird‘ bedeutet: Er folgte nur der Weisung und der Wahrheit, die ihm von Allâh dem Erhabenen in Bezug auf seine eigenen Angelegenheiten und die der anderen offenbart wurden. Dies zeigt, dass die Sunna ein Teil der göttlichen Offenbarung ist, welche der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) empfangen hat. Allâh der Erhabene sagt: ‚Allâh hat auf dich das Buch und die Weisheit herabgesandt‘ (Sûra 4:113). Mit Weisheit ist die Sunna gemeint. Diese Verse belegen auch, dass der Prophet in der Überbringung der göttlichen Botschaft und der Scharîa unfehlbar war, weil er nicht aus eigener Neigung sprach und seine Worte in dieser Hinsicht Teil der Offenbarung sind.“

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