Allâh um Aufrichtigkeit in der Religion bitten – Teil 1

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Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Das Bittgebet ist Ibâda.“ Duâ ist vielmehr das eigentliche Wesen der Anbetung, denn im Zustand des Bittens erkennt man an, schwach, demütig und bedürftig zu sein und bestätigt die Größe, den Reichtum, die Allmacht und die Gnade dessen, den man anfleht.  Daher ist es nicht erlaubt, das Bittgebet an andere außer Allâh zu richten. Dies gilt für alle gottesdienstlichen Handlungen: Nur Allâh ist der Anbetung würdig. Wer in Form einer gottesdienstlichen Handlung andere außer Allâh den Erhabenen bittet, wobei es auch eine Bitte sein kann, dir nur Allâh zu erfüllen vermag, begeht Schirk (Beigesellung), selbst wenn man dabei lediglich einen Engel, einen Allâh Nahestehenden, einen Propheten oder einen Sufi-Führer mit diversen Titeln wie Qutb (spiritueller Pol und Achse des Universums), Watad (Pfahl des Glaubens) oder Ghauth (Hilfe) bittet. Auf ähnliche Weise gelten das Bitten von einem Götzen, einem Stein, einem Baum, einem Tier, einem Feuer und den Sternen als Handlungen des Schirks, denn das Bitten ist Ibâda und die beiden Bedingungen für die Annahme einer Tat bei Allâh sind: ausschließliche Widmung der Tat für Allâh dem Erhabenen und Übereinstimmung der Handlung mit der Sunna des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken).

Viele Götzendiener verfielen dem Schirk, indem sie Allâh in der Anbetung und in ihren Bittgebeten Partner beigesellten. Daher befahl Allâh der Erhabene, die Anbetung ausschließlich Ihm zu widmen, von niemandem außer von Ihm zu bitten und Ihm gegenüber von ganzem Herzen frei von Schirk aufrichtig zu sein. Der Allmächtige sagt: „So ruft Allâh an, (wobei ihr) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (seid), auch wenn es den Ungläubigen zuwider ist“ (Sûra 40:14). „Er ist der Lebendige. Es gibt keinen Gott außer Ihm. So ruft Ihn an, (wobei ihr) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (seid). (Alles) Lob gehört Allâh, dem Herrn der Weltenbewohner!“ (Sûra 40:65). „Sag: Mein Herr hat Gerechtigkeit geboten, und ihr sollt euer Gesicht bei jeder Gebetsstätte aufrichten und Ihn anrufen, (wobei ihr) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (sein sollt). So wie Er euch anfangs gebracht hat, werdet ihr zurückkehren“ (Sûra 7:29). „Und die Gebetsstätten gehören doch Allâh; so ruft neben Allâh niemanden an“ (Sûra 72:18).

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte zu Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein): „Wenn du um etwas bittest, dann bitte Allâh. Wenn du Hilfe suchst, dann suche bei Allâh Hilfe. Wisse, dass, wenn sich die gesamte Menschheit versammeln würde, um dir irgendeinen Nutzen zu stiften, sie dir nur das zu gewähren vermag, was Allâh für dich bestimmt hat. Und wenn sie sich versammeln würde, um dir irgendeinen Schaden zuzufügen, so würde sie dir nur das zufügen, was Allâh für dich bestimmt hat. Die Stifte wurden angehoben und die Blätter sind getrocknet“ (At-Tirmidhî; hasan-sahîh).

Allâh der Erhabene verbietet es, andere als Ihn zu bitten, und teilt uns mit, dass alle falschen Götter, an die sich Menschen mit Bittgebet und Anbetung wenden, keinen Nutzen stiften können, noch hören sie die Bittgebete der Menschen. Selbst wenn sie in der Lage wären, ihre Bitten zu hören, hat niemand außer Allâh die Fähigkeit, diese Bittgebete zu beantworten. Allâh der Erhabene sagt: „Gewiss, diejenigen, die ihr anstatt Allâhs anruft, sind (nur) Diener gleich euch. So ruft sie (doch) an, und so sollen sie euch doch erhören, wenn ihr wahrhaftig seid!“ (Sûra 7:194).

Manch einer, den man mit Bittgebeten anruft, ist lediglich ein Diener Allâhs, genau wie du und ich: Solche Diener Allâhs sind nicht in der Lage, Bitten und Wünsche zu erfüllen. Allâh der Erhabene sagt: „Wenn ihr sie anruft, hören sie euer Bittgebet nicht, und wenn sie (es) auch hörten, würden sie euch doch nicht erhören. Und am Tag der Auferstehung verleugnen sie, dass ihr (sie Allâh) beigesellt habt. Keiner kann dir kundtun wie Einer, der Kenntnis von allem hat“ (Sûra 35:14). „Ihm gebührt die wahre Anrufung. Diejenigen, die sie außer Ihm anrufen, erhören sie in nichts. Sie sind nur wie einer, der seine Hände nach Wasser ausstreckt, damit es seinen Mund erreiche, aber es erreicht ihn nicht. Aber das Bittgebet der Ungläubigen geht nur ins Leere“ (Sûra 13:14). „Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: ‚Allâh.‘ Sag: Was meint ihr wohl zu dem, was ihr anstatt Allâhs anruft; wenn Allâh für mich Unheil will, können sie (dann) Sein Unheil hinwegnehmen? Oder wenn Er für mich Barmherzigkeit will, können sie (dann) Seine Barmherzigkeit zurückhalten? Sag: Meine Genüge ist Allâh. Auf Ihn verlassen sich diejenigen, die sich (überhaupt auf jemanden) verlassen“ (Sûra 39:38). „Und rufe nicht außer Allâh an, was dir weder nützt noch schadet! Wenn du es tust, dann gehörst du folglich zu den Ungerechten“ (Sûra 10:106).

Wer wünscht, dass Bittgebete erhört, Hoffnungen erfüllt und der Îmân bewahrt werden, der soll sich mit Ichlâs (Aufrichtigkeit) in seinen Bittgebeten vor Schirk hüten, denn heutzutage nimmt der Schirk viele Formen an. Manche Menschen beten Götzen an, andere werfen sich vor Statuen nieder und wiederum andere verehren auf unwürdige Weise einen Propheten Allâhs oder versuchen sich mit einer unerlaubten Form des Tawassul (Mittel zur Annäherung an Allâh) durch das Ansehen eines Allâh Nahestehenden Allâh zu nähern.

Falls in der Religion unwissende Menschen ihre Bittgebete an andere als Allâh richten, dann solltest du dich von ihrem Schirk distanzieren und dich ausschließlich an deinen Herrn und Schöpfer, dem Herrn aller Welten, wenden.

Wenn die Unwissenden diejenigen anflehen, die sie für Partner Allâhs in Seiner Schöpfung halten, dann solltet ihr euch von ihrem Schirk distanzieren und euch nur an euren Herrn und ihren Herrn, euren Schöpfer und ihren Schöpfer, euren Meister und ihren Meister wenden.

Wenn sich die Herzen der Menschen spirituellen Führern verbunden fühlen, diese als Qutb oder Watad bezeichnen, die Toten anrufen und bei der Niederwerfung vor diversen Schreinen ihr Angesicht mit Staub beschmutzen, dann solltest du dein Herz ausschließlich Allâh dem Erhabenen zuwenden, dich demütig vor Ihm niederwerfen, nach niemandem außer Allâh trachten und die Erfüllung deiner Bedürfnisse und Wünsche nur von Ihm erbitten.

Behauptet einer der Unwissenden, man solle sich in Zeiten der Not und Bedrängnis an irgendwelche Geschöpfe wenden, um Erleichterung zu finden, dann erinnere dich an das Wort Allâhs: „Ich wende mein Gesicht Dem zu, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, als Anhänger des rechten Glaubens, und ich gehöre nicht zu den Götzendienern“ (Sûra 6:79).

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