Gipfel der Geduld: Arbeiten mit Lebensmitteln wنhrend des Ramadân

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Fasten im Ramadân erfordert große Ausdauer und Geduld. Für manche ist die größte Prüfung das Aushalten des Hungers. Für andere ist es der Kampf gegen die Erschöpfung. Wieder andere finden, dass ihre Prüfung darin besteht, ein schwaches Gemüt zu kontrollieren.

Was frisst dich auf?

Für mich sind die größten Prüfungen all die oben genannten und zusätzlich der Durst, der etwa drei Stunden nach Beginn des Fastens auftritt. Trotz des Durstes beschäftige ich mich gerne tagsüber, denn das lenkt mich von den Hungerattacken und der trockenen Kehle ab. Aber was ist mit Muslimen, die den ganzen Tag arbeiten und Lebensmittel verkaufen?

Eine Wahl haben sie nicht, denn ihr Lebensunterhalt ist direkt mit dem Verkauf von Lebensmitteln und Getränken verbunden. Für viele von ihnen wird der Prozess durch die nächsten Jahre immer anstrengender, da die Fastentage länger werden, wenn der Ramadân im Laufe des Sonnenjahres zurückwandert. Wie werden sie es schaffen, einen Tag im Ramadân zu überstehen?

„Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen, ergebene Männer und ergebene Frauen, wahrhaftige Männer und wahrhaftige Frauen, standhafte Männer und standhafte Frauen, demütige Männer und demütige Frauen, Almosen gebende Männer und Almosen gebende Frauen, fastende Männer und fastende Frauen, Männer, die ihre Scham hüten und Frauen, die (ihre Scham) hüten, und Allâhs viel gedenkende Männer und gedenkende Frauen für (all) sie hat Allâh Vergebung und großartigen Lohn bereitet“ (Sûra 33:35).

Was ist in einem Sandwich: Halâl-Imbiss

Es gab eine Zeit, in der Hot-Dog-Wagen die Straßen beherrschten und die Hauptquelle für billiges, leckeres Mittagessen waren. In den letzten Jahren haben Imbisswagen, die Döner und Sandwiches mit Halâl-Fleisch verkaufen, diesen Titel übernommen. In New York City ist die Zahl der Verkäufer aus muslimischen Ländern (d. h. Ägypten, Bangladesch und Afghanistan) in den letzten 20 Jahren von 69 auf 563 gestiegen, so der Artikel „Decline of the Dog“ (New York Times). Das ist ein Anstieg von mehr als 80 Prozent!

Es gibt mehrere Stände, die alle paar Blocks verstreut sind. An jedem dieser Stände steht oft eine Schlange von Leuten, die verschiedene Gerichte bestellen, darunter Lamm-Gyros, Hühnchen mit Reis und Philly-Steak-Sandwiches. Das Essen, mit den verschiedenen begleitenden Soßen, ist extrem schmackhaft, wird vor Ort gekocht und ist preiswert: Eine komplette Mahlzeit kostet zwischen 3 und 6 Dollar.

Die Kombination dieser drei Eigenschaften macht die Stände für Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen attraktiv. Für Muslime, die sich bemühen, nur Fleisch aus Halâl-Schlachtung zu bekommen, sind die Stände ein zusätzlicher Bonus. Es ist nicht ungewöhnlich, Wagen mit Bismillâh-Zeichen oder Audios von Qurânrezitationen zu sehen, besonders während des Ramadân.

Für die Verkäufer ist der Ramadân jedoch ein Monat wie jeder andere, denn zu ihren Kunden gehören auch Menschen, die den Ramadân nicht einhalten. Sie müssen fasten, während sie Hühnchen und Lammfleisch grillen und Pitas und Soßen zubereiten, um diese Kunden zu bedienen. Ich fragte zwei Verkäufer, wie sie es schaffen, im Ramadân zu fasten. Beide Männer waren Paschtunen, Einwanderer aus den Bergregionen von Pakistan und Afghanistan. Es schien mir ein Kunststück zu sein, frisches, heißes Essen für die Kunden zuzubereiten und gleichzeitig auf Essen und Trinken zu verzichten. Aber die beiden Verkäufer zuckten nur mit den Schultern und sagten, das läge daran, dass sie aus Bergregionen kämen, die oft extremen Wetterbedingungen ausgesetzt seien. Sie seien es gewohnt, unter widrigen Bedingungen zu fasten.

Auf einer tieferen Ebene jedoch spiegelten die Standhaftigkeit und die Geduld, welche diese beiden Männer an den Tag legten, nicht einfach ihre Kultur oder Ethnie wider. Es war eher die Reflexion eines Îmân, der tief in Allâhs Barmherzigkeit verwurzelt ist, frei von Beschwerden: „Aber dies wird nur denjenigen dargeboten, die standhaft sind, ja es wird nur demjenigen dargeboten, der ein gewaltiges Glück hat“ (Sûra 41:35).

Eine weitere Erklärung der Halâl-Verkäufer, die ich traf, war, dass sie es gewohnt seien, lange Stunden unter widrigen Bedingungen zu fasten, weil sie von klein auf zum Fasten ermutigt wurden. Allâh hat Kindern Gnade erwiesen, da er ihnen das Fasten nicht verordnet hat, bis sie die Pubertät erreichen. Und doch habe ich so oft erlebt, dass Eltern ihre Kinder wegen Prüfungen oder eines sportlichen Wettbewerbs vom Fasten abgehalten haben. Aber für die paschtunischen Verkäufer gab es keine solche Ausrede, als sie Kinder waren. Regen oder Sonnenschein, ihnen wurde gesagt, sie müssten fasten, ob sie es wollten oder nicht. Kurzfristig muss es schwierig gewesen sein, aber das langfristige Ergebnis ihrer Bemühungen hat dazu geführt, dass sie in dieser und in der nächsten Welt ein gewichtiges Standbein haben.

Den ganzen Tag über Obst verkaufen – die Obstverkäufer

An einem kühlen frühen Morgen, wenn der Himmel noch dunkel ist, machen sich Sardar und Nasîm Chân um 4:30 Uhr an einem Morgen des Ramadân auf den Weg. Sie kehren zunächst in einem muslimischen Restaurant in ihrer Nachbarschaft ein und nehmen Sahûr (Mahlzeit vor der Morgendämmerung) zu sich. Wenn sie ihre Mahlzeit beendet und ihr Fasten begonnen haben, machen sie sich auf den Weg, um frisches Obst von Großhändlern zu sammeln und sich an eine Straßenecke in der Stadt zu begeben, um ihren langen, arbeitsreichen Tag zu beginnen. Sobald sie ihren Wagen voller Bananen, Äpfel, Orangen, Beeren, Trauben und Mangos (um nur einige der vielen Früchte zu nennen, die man auf ihren Wagen sieht) aufgestellt haben, ist es kurz vor 7 Uhr morgens. Zu dieser Zeit kommen die Menschen in großer Zahl auf dem Weg zur Arbeit und sind begierig darauf, einen Vierteldollar für eine Banane, einen Dollar für ein paar Äpfel oder zwei Dollar für ein Pfund Trauben auszugeben.

In der Mittagszeit ab 11 Uhr wird ihr Stand wieder einmal von Menschen überrannt, die nach Obst für ihr Mittagessen suchen. Der Ansturm nimmt kein Ende, denn ständig steht jemand am Obstwagen und will ein Schnäppchen machen. Die beiden Brüder können wenig sitzen, denn sie müssen die Kunden im Stehen bedienen. Außerdem haben sie wenig Schatten, um sich vor der Sonnenhitze zu schützen. Sie fasten weiter. Ihre Geschichte ist die Geschichte von Hunderten von Obstverkäufern in New York City, viele von ihnen sind Muslime. Der Ramadân ist keine Ausnahme in ihrem Zeitplan, denn wie die Verkäufer vom Halâl-Imbiss machen sie Geschäfte mit Kunden, die den Ramadân nicht einhalten.

Es ist nicht der Hunger, der die Chân-Brüder plagt. Es ist der Durst, der sie am meisten belastet. Ihre körperliche Anstrengung besteht darin, lange zu stehen und sich mit Kunden und Leuten zu unterhalten, die zum Plaudern vorbeikommen. Ein Glas Wasser oder Saft können sie nicht trinken.

Für diese Verkäufer gilt, wie für viele Muslime auf der ganzen Welt, dass sie auch während des Ramadân auf den Tabakkonsum verzichten (beachte bitte, dass viele muslimische Gelehrte das Rauchen von Tabak als harâm eingestuft haben). Die Entzugserscheinungen des Tabaks sind psychisch und physisch schwierig. Dennoch machen sie weiter, damit sie sich und ihre Familien auf islâmisch akzeptable Weise unterstützen können. Auch hier gibt es kein Jammern oder Befürchtungen bei dem Gedanken, einen weiteren Tag zu fasten.

Die hier vorgestellten Verkäufer sind Beispiele für Festigkeit und Geduld, die aus ihrem Glauben an Allâh erwachsen. Sie sind keine Engel. Sie sind Menschen und ihr Fasten ist für sie anstrengend. Sie sind einfache Menschen mit einfachen, aber eindrucksvollen Erfahrungen: Um einen so schwierigen Tag zu überstehen, während sie sich des Essens und Trinkens enthalten, schöpfen sie ihre Kraft nur von Allâh. Wie Nasîm Chân zu mir sagte: „Allâh hilft dir. Allâh gibt dir Kraft.“
 

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