Zurückgezogenheit und positive ؤnderung – Teil 2

  • Veröffentlicht:10.05.2022
  • Kategorie:Itikâf
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6. Die Zurückgezogenheit ist eine Gelegenheit zur geistigen Zurückgezogenheit, in der der zum Islâm einladend Aufrufende seinen Lebensweg und seine Leistungen bewerten kann: Ob er noch den vorgegebenen Plan einhält und die festgesetzten Ziele verfolgt oder davon abgekommen ist und wie weit ist er davon abgekommen, ob er einer Kurskorrektur oder einer neuen Zielsetzung bedarf!

Die seelische Zurückgezogenheit während des Sich-Zurückziehens ist eine großartige Gelegenheit zur geistigen Zurückgezogenheit, denn die Seele ist vom eigenen Genuss entfernt und daher mehr imstande, den Idealen nachzueifern, die jegliche verbreiteten Gewohnheiten von sich ablegen. Und die Zurückgezogenheit ist auch eine Ruhestation, nach der man seine Tätigkeiten in ihrer korrigierten und verbesserten Form fortsetzen kann.

7. Die Zurückgezogenheit ist eine großartige Gelegenheit, um eine äußerst heikle Problematik zu überwinden, nämlich die zu Erziehenden in der Gussform der Erzieher zu halten. Dies ist eine bittere und umso mehr gefährliche und klare Tatsache, denn einige Erziehungsstätten bringen Menschen hervor, die das genaue Abbild ihrer Erzieher darstellen. Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat aber Führungspersönlichkeiten und keine Untertanen erzogen! Wer erinnert sich jetzt wohl an die Erzieher, die für die Umma die Imâme der Rechtsschulen, die Verfasser der Qurân-Exegesen und Geschichtswerke, die Befehlshaber im Kampf und die anderen Persönlichkeiten hervorgebracht haben?

Die Zurückgezogenheit ist eine Gelegenheit, dem zu Erziehenden den Weg zu ebnen – zur Selbstentfaltung im Bereich der Anbetungshandlungen, der Charakterbildung, der Interessengebiete, der neuen Denkweisen und dazu, den eigenen Weg gemäßigt zu gehen. In dieser kurzen Übersicht reicht es uns schon, auf dieses Thema einen kurzen Blick zu werfen.

Wir haben aber darauf hinzuweisen, dass die erwünschte Zurückgezogenheit, die die oben genannten und noch weitere Ziele verwirklichen soll, nicht diejenige Zurückgezogenheit ist, die die Moscheen in Schlafräume, Besuchsziele, Essgelegenheiten oder Gesprächsrunden verwandelt, sondern diejenige erwünscht ist, die jemanden in ein Leben überträgt, das dem der rechtschaffenen Altvorderen in jeglicher Bewegung und Geste ähnlich ist.

Erwünscht ist die Zurückgezogenheit, in der die Tränen der nachdenkenden Demütigen fließen, in der die Hände der flehenden Frommen zum Bittgebet erhoben sind, und in der man sich bemüht, keine einzige Sekunde dieser Zeit vergehen zu lassen außer in Anbetungshandlungen. Es ist die Zurückgezogenheit, die den Begriff der Selbsterziehung nach dem Vorbild der Rechtschaffenen realisiert, damit jemand eine erhabene Stellung erreichen kann, in der seine Zunge immer mit dem Gedenken Allâhs des Erhabenen beschäftigt wird, in der er sich mit dem Offenbarungsbuch Allâhs rezitierend, nachdenkend und erläuternd beschäftigt, in der er auf höchste Stufen des Einhaltens der rituellen Gebete in rechtzeitiger und demütiger Weise gelangt, in der er sich an das freiwillige Nachtgebet gewöhnt und es in ehrfürchtiger Demut gegenüber Allâh genießt. Es ist die Zurückgezogenheit, die den Menschen von vielen Dingen zu Gunsten respektgebietender und weiser Haltung befreit, wie vom unnützen Gerede und übermäßigen Scherzen. Denn zu den größten Nachteilen des Umgangs mit Menschen gehört, dass das Interesse am Menschen meistens über das an seinen Partnern nicht hinausgeht. Es ist die Zurückgezogenheit, die den Menschen zur Enthaltsamkeit beim Essen und Trinken erzieht und dadurch zur Milde, Demut und Befreiung von den Fesseln der Neigung, Gleichgültigkeit und Trägheit führt.

Ibn Al-Qayyim () sagte: „Wenn der Stern der hohen Bestrebung in der Nacht der Trägheit aufgeht und ihm der Mond der Entschlossenheit folgt, dann wird der Grund des Herzens mit dem Licht seines Herrn erleuchtet.“ Aus: Said Al-Fawâid von Ibn Al-Qayyim.

Lasst uns also die Zurückgezogenheit zur Gelegenheit für die erwünschte Änderung machen, wobei wir uns aber davor in Acht nehmen, hinter absoluten Idealen hinterherzueilen, die zur Schwächung der Bestrebung und zur gänzlichen Abwendung von jeglicher Güte führen! Wir bitten Allâh den Hocherhabenen, uns zu helfen, Ihm vorschriftsmäßig anbetend zu dienen, und dass Er mit Seiner Barmherzigkeit und Seinem Wohlwollen unsere Anbetungshandlungen annimmt!


 

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