Salmân Al-Fârisî und die Welt vor der Entsendung – Teil 2

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Als er verstarb und bestattet war, begab ich mich zu dem Mann in Mossul und sagte ihm: „Wahrlich, der Soundso hat mir bei seinem Tod empfohlen, dass ich mich euch anschließe. Er hat mir gesagt, dass ihr auf seiner Sache seid (die gleiche Religion teilt).“ Er hieß mich bei ihm zu bleiben. So blieb ich bei ihm und fand, dass er der beste Mann war, der weiterhin auf der Sache (Religion) seines Gefährten war. Doch schon kurz darauf verstarb er. Als er im Sterben lag, sagte ich zu ihm: „Der Soundso hatte euch mir empfohlen und geboten, mich euch anzuschließen. Jetzt wo euch von Allâh widerfährt, was ihr seht, wem empfiehlt ihr mich und was ist euer Befehl?“ Er sagte: „Mein Sohn, bei Allâh ich kenne keinen Mann mehr der auf dem Gleichen ist, worauf wir waren, außer einen in Nusaybin, schließe dich ihm an!“

Als er starb und bestattet war, schloss ich mich seinem Gefährten in Nusaybin an. Ich gelangte zu ihm und teilte ihm mit, was mir mein Herr befohlen hatte, worauf er mich bleiben hieß. So verweilte ich bei ihm und fand auch ihn auf der gleichen Angelegenheit wie seine beiden Gefährten. Ich blieb beim besten Menschen und, bei Allâh, nach kurzem ereilte auch ihn der Tod. Als er im Sterben lag, sagte ich zu ihm: „Der Soundso hat mich jemandem empfohlen. Dieser wiederum hat mir euch empfohlen. Wen empfehlt ihr mir und was befehlt ihr mir?“ Er sagte: „Mein Sohn! Bei Allâh, wir kennen niemanden mehr, der auf unserer Angelegenheit verblieben ist und zu dem ich dich schicken könnte außer einen Mann in Amorion. Er ist noch auf dem, worauf wir sind. Wenn du es wünscht, so gehe zu ihm, denn er ist auf unserer Angelegenheit.“

Als er starb und bestattet war, schloss ich mich seinem Gefährten in Amorion an und erzählte ihm meine Geschichte. Er hieß mich bei ihm bleiben. So blieb ich bei einem Mann, der auf der Rechtleitung und Angelegenheit seiner Gefährten war. Auch wurde ich wohlhabend, bis ich Kühe und Schafe besaß. Dann kam auch zu ihm der Befehl Allâhs, und als er im Sterben lag, sprach ich zu ihm: „Ich war mit dem Soundso zusammen. Er hat mir jemanden empfohlen. Und dieser einen weiteren. Dieser hat mich zu euch geschickt und empfohlen. Wem empfiehlt ihr mich nunmehr und was befehlt ihr mir?“ Er sagte: „Mein Sohn! Bei Allâh, nicht kenne ich unter den Menschen jemanden, der noch auf dem ist, worauf wir waren, so dass ich dich zu ihm schicken könnte. Doch nun ist die Zeit eines Propheten angebrochen, der mit der Religion Ibrâhîms entsandt wird. Er wird im Lande der Araber auftreten und in eine Gegend mit Palmen zwischen zwei Lavafeldern auswandern. An ihm sind Zeichen, die nicht zu verbergen sind: Er isst von Speise, die ihm als Geschenk gereicht wird, doch nicht isst er von etwas, das als Almosen gespendet wurde. Zwischen seinen beiden Schultern findet sich das Siegel des Prophetentums. Wenn du dich in jenes Land begeben kannst, so tu dies!“

Dann starb er und wurde bestattet. Ich blieb noch so lange in Amorion, wie Allâh von mir wollte, dass ich blieb. Dann kam eine Gruppe von Händlern aus dem Stamme der Kalb vorbei und ich sagte ihnen: „Bringt mich in das Land der Araber, und ich gebe euch meine Kühe und Schafe.“ Sie willigten ein und ich gab sie ihnen. Da nahmen sie mich mit, bis sie nach Wâdî Al-Qurâ kamen. Dort taten sie mir Unrecht und verkauften mich als Sklaven an einen Juden. Ich war bei ihm und sah die Palmen und wünschte mir, dass es das Land sei, das mir mein Gebieter beschrieben hatte, aber war mir nicht sicher! Als ich bei ihm war, kam sein Cousin aus Medina von den Banû Quraidha vorbei. Er kaufte mich ihm ab und brachte mich nach Medina. Bei Allâh, als ich die Stadt erblickte, erkannte ich sie anhand der Beschreibung meines ehemaligen Gebieters. So blieb ich dort und Allâh entsandte Seinen Propheten. Er verweilte in Mekka und ich hörte nichts von ihm, weil ich so unter der Last der Sklaverei litt. Dann wanderte er nach Medina aus. Bei Allâh, ich war für meinen Besitzer auf eine Palme geklettert und hatte dort zu tun, während mein Besitzer (unten) saß. Dann kam sein Cousin, stand bei ihm und sagte: „Möge Allâh die Banû Qaila (die arabischen Stimme Medinas) töten! Sie versammeln sich gerade in Qubâ um einen Mann, der heute zu ihnen aus Mekka gekommen ist und der behauptet, ein Prophet zu sein!“

Als ich das hörte, packte mich ein solches Zittern, dass ich dachte, auf meinen Besitzer herunterzufallen. Ich stieg von der Palme herab und fragte seinen Cousin: „Was sagst du? Was sagst du?“ Da wurde mein Besitzer zornig, versetzte mir einen heftigen Faustschlag und sagte: „Was geht dich das an, mach dich an deine Arbeit!“ Ich entgegnete: „Nichts, ich wollte mich nur versichern, was er gesagt hat.“

Damit begann die schöne Geschichte Salmâns mit dem Gesandten Allâhs, die wir an dieser Stelle nicht anführen können.

Die Lehre aus Salmâns Geschichte

Aus der Geschichte geht hervor, dass die letzten Orte des Lichts auf der Erde damals äußerst wenige waren. Es waren keine ganzen Städte oder Dörfer, sondern nur einzelne Individuen. Salmân legte solch große Entfernungen zurück, um nur einen einzigen Mann zu treffen: von Isfahan nach Syrien, dann nach Mossul, Nusaybin und Amorion. Dann in die Sklaverei in Wâdî Al-Qurâ und dann in die Sklaverei nach Medina, bis er zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gelangte.

Wäre Salmân mit seiner Lage in Persien zufrieden gewesen, wäre er bis zu seinem Lebensende am Feuer sitzen geblieben, um es anzuzünden, wenn es zu verlöschen droht. Welch Zeit hätte er vergeudet, welch Leben hätte er verloren! Doch mit der Annahme des Islâms wurde Salmân zu einer der größten Persönlichkeiten der Welt. Der Gesandte Allâhs erhob ihn in die höchsten Ränge, als er über ihn sagte: „Salmân ist von uns, den Leuten des Hauses (bzw. unserer Familie; Ahl Al-Bait).“

So war die Situation in der Welt, wie sie uns in der Geschichte von Salmân Al-Fârisî, dem Wahrheitssucher, dargestellt wird.

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