Ich bete, lese Qurân und tue Gutes. Ich bin ernsthaft religiös, jedoch habe ich mich in ein Mädchen verliebt und mich mit diesem getroffen. Einige Male küsste ich es. Wie kann ich die Gedanken an diese schreckliche Tat unterbinden? Ist es mir nicht erlaubt, daran zu denken? Sprich: Ist es harâm?

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Für einen Gläubigen, der betet, Qurân liest und Gutes tut, ist es keinesfalls angemessen, mit dem Herzen an etwas anderes als an Allah den Erhabenen zu hängen oder daran zu denken, Allâh dem Allmächtigen und Majestätischen gegenüber ungehorsam zu sein geschweige denn, dies zu tun oder sich dem zu nähern. Denn sein Glaube an Allâh den Erhabenen bedingt die Gewissheit, dass der Hocherhabene Derjenige ist, Der die offensichtlichen und verborgenen Gnadenerweise gewährt, in  denen der anbetend Dienende sich bewegt. Ferner bedingt sein Glaube die Gewissheit, dass Er ihn in jeder Lage sieht und über sein Schwanken sowie seinen Aufenthaltsort Bescheid weiß und hierzu imstande ist. Dies bedingt wiederum seine Beschämtheit davor, dass Allâh der Erhabene ihn in einem Zustand sieht, den Er ihm verboten hat, und Seine Gnadenerweise, die Er ihm gewährte, für etwas verwendet, was Ihn nicht zufriedenstellt, und dass er mit seinem Herzen an etwas anderem hängt als an Ihm, dem über jeden Mangel Erhabenen. Dies bedingt außerdem, dass er Angst davor hat, dass Allâh der Erhabene ihn im Diesseits bestraft, indem Er ihm die Gnade entzieht, und im Jenseits mit Seiner schmerzvollen Pein.

Das Gebet muss den Betenden vom Unmoralischen und Verwerflichen abhalten. Der Erhabene sagt: „…und verrichte das Gebet. Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun). Und das Gedenken Allâhs ist wahrlich größer. Und Allâh weiß, was ihr macht.“ (Sûra 29:45). Auch seine Qurânrezitation sollte ein Anlass für ihn sein, sich an das zu halten, was in ihm an Geboten und Verboten steht, und fest an die im Qurân enthaltenen Verheißungen und Androhungen zu glauben. Denn der Qurân ist das Wort Allâhs des Erhabenen und Seine ewige Botschaft an die gesamte Menschheit. Auf der Grundlage dessen sagen wir dir, o lieber Bruder: Die Lösung und Eliminierung deines Problems von dessen Wurzeln liegt darin, dass du dich Allâh dem Erhabenen schnellstens reuevoll und aufrichtig zuwendest, deine rituellen Gebete einhältst und sie so verrichtest, wie dein Herr es dir angeordnet hat. Ferner solltest du generell häufig Rechtschaffenes verrichten und insbesondere das Offenbarungsbuch Allâhs des Erhabenen rezitieren sowie über Seine Namen, Attribute und wunderbaren Fähigkeiten nachsinnen, die die Erhabenheit und Majestät des Hocherhabenen zeigen. Dabei sollst du außerdem Seine Lehren und Erzählungen betrachten und dir Seine mahnenden Worte und Weisheiten zu Nutze machen.

Du musst deine Zeit, die dein Stammkapital und teuerster Besitz ist, für Angelegenheiten verwenden, die dir im Diesseits und im Jenseits von Nutzen sind, wie beispielsweise für das Erlernen von nützlichem Wissen, das Verrichten rechtschaffener Handlungen oder das Geldverdienen durch eine erlaubte Tätigkeit. Ferner darfst du nicht dich den Gedanken und Einflüsterungen, die keinen Nutzen haben und einzig Begierden erregen, die einen wiederum zum Unmoralischen und zum Stürzen in die Fallgruben des Satans führen, hingeben.

Du solltest dir ferner rechtschaffene Freunde auswählen, die du begleitest und mit denen du deine Freizeit verbringst. Diese führen dich zum Guten hin und halten dich vom Schlechten fern.

Falls du noch nicht verheiratet bist, solltest du dich ferner mit der Heirat beeilen. Wähle eine religiöse Frau, die dir beim Gehorsam gegenüber Allâh dem Erhabenen hilft. Falls das in der Frage erwähnte Mädchen sich auf Grund der vergangenen Geschehnisse Allâh dem Erhabenen bereits reuevoll zugewandt hat und sich an Allâhs Gebote hält, wäre es unbedenklich, es zu heiraten. Du solltest dich vom Befreunden und Zusammensitzen mit Lasterhaften sowie vor verführerischen Situationen und Ursachen für Begierden fernhalten. Wenn du das von uns Erwähnte tust, löst sich sicher dein Problem. Allâh der Erhabene vergibt dir die begangenen Sünden – so Er will – und du wirst nicht mehr an diese schreckliche Tat denken. Wisse, dass es für harâm erklärt ist und zum außerehelichen Geschlechtsverkehr zählt, an diese verbotene Tat zu denken und sich dazu hinreißen zu lassen! Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Dem Sohn Adams wurde sein Anteil an Zina (außerehelichem Geschlechtsverkehr) vorbestimmt, den er unausweichlich begehen wird: Die Zina der Augen ist der Blick, Zina der Ohren ist das Zuhören, Zina der Zunge ist das Sprechen, Zina der Hand ist die Berührung und die Zina des Beins sind die Schritte. Das Herz begehrt und wünscht, und das Geschlechtsteil bestätigt dies oder stellt es in Abrede.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).