Ich habe das Gefühl, mich nur wegen meiner Krankheit Allâh nähern zu wollen, Kopftuchverbot an der Uni, Hidschâb bei Vitamin-D-Mangel
Fatwâ-Nummer: 127445

  • Fatwâ-Datum:29-9-2009
  • Bewertung:

Frage

Ich bin eine 21- Jährige Frau und habe zwei Probleme, die mich unglücklich machen.
Erstens: Die Ärzte diagnostizierten mir eine unheilbare Krankheit. Ich bin überzeugt, dass die einzige Heilung darin besteht, sich Allâh, dem Erhabenen, zuzuwenden und sich Ihm zu nähern. Mich betrübt jedoch das Gefühl, dass ich mich Allâh nur wegen meiner Erkrankung annäheren will. Hinzu zweifele ich an der Wahrhaftigkeit meiner Rückkehr und der Reue. Wie kann ich dieses Gefühl loswerden?
Zweitens: Ich möchte mich von ganzem Herzen an die islâmische Bekleidungsvorschrift halten. Die Universität, an der ich studiere, verbietet jedoch die Verschleierung der Studentinnen. Andererseits kann das Tragen des Hidschâbs zur Verschlechterung meiner Krankheit führen, da meine Haut unter einem Vitamin-D-Mangel leidet. Das Defizit kann nur ausgeglichen werden, indem ich meinen Körper der Sonnenstrahlung aussetze. Daher empfehlen mir die Ärzte, mich mehrere Stunden am Strand im Badeanzug zu sonnen. Diese Notwendigkeit ist allerdings unmöglich mit der islâmischen Kleidungsvorschrift zu vereinbaren. Was soll ich tun? Bitte helft mir!

Antwort

Lob sei Allâh! Frieden und Segen seien über den Gottesgesandten, seinen Leuten und seinen Gefährten. Nun zur Frage:

Zu allererst heißen wir die Fragende auf unserer Webseite willkommen und bitten Allâh, dass Er sie heilt und ihren Kummer beseitigt. Für jede Krankheit gibt es das entsprechende Heilmittel. Ein Muslim darf die Hoffnung auf die Gnade Allâhs nicht aufgeben. Allâh sagt: "Und gebt nicht die Hoffnung auf das Erbarmen Allâhs auf. Es gibt die Hoffnung auf das Erbarmen Allâhs nur das ungläubige Volk auf." (Sûra 12:87)

Sie haben recht davon überzeugt zu sein, dass die Heilung nur von Allâh kommt und dass Sie sich Ihm zuwenden sollen. Die Zuwendung muss aber auch durch den Einsatz von allen für Sie möglichen Mitteln unterstützt werden.

Schenken Sie dem Gefühl, das Sie an der Wahrhaftigkeit ihrer Reue zweifeln lässt, keine Beachtung, denn dies ist die Einflüsterung des Satans. Allâh liebt es, wenn Ihn Menschen nach einem getroffen Unglück anflehen. Allâh sagt: "Wenn sie doch nur, als Unsere Gewalt über sie kam, unterwürfig gefleht hätten! Aber ihre Herzen verhärteten sich, und der Satan schmückte ihnen aus, was sie zu tun pflegten." (Sûra 6:43) Des Weiteren prüft Allâh seine Diener, damit sie Ihn anflehen. Und Allâh sagt: "und über sie Not und Leid kommen lassen, auf dass sie unterwürfig flehen mögen." (Sûra 6:42)

Der Islâm betrachtet es als wünschenswert, Allâh in der Not um Hilfe zu bitten. Deswegen darf man nicht unter dem Vorwand, dass man sowieso eine falsche Absicht hegt, die Anflehung Allâhs in der Not unterlassen. Solche Gedanken gehören zu den Einflüsterungen des Satans. Nachdem Allâh den Notleidenden aus seiner Situation befreit hat, soll sich der Diener weiterhin Allâh nähern. Er soll sich davor hüten, einer derjenigen zu werden, von denen Allâh im folgenden Vers spricht: "Und wenn dem Menschen Unheil widerfährt, ruft er Uns auf der Seite (liegend), im Sitzen oder Stehen an. Wenn Wir ihm aber sein Unheil hinweggenommen haben, geht er vorbei, als hätte er Uns nicht wegen eines Unheils, das ihm widerfahren ist, angerufen. So ist den Maßlosen ausgeschmückt, was sie tun." (Sûra 10:12)

Das Verlassen des Hauses ohne Hidschâb ist der Muslima auf keinen Fall gestattet, somit ist es auch eine Pflicht, die islâmkonforme Kleidung beim Besuch der Universität zu tragen. Setzen Sie ihr Studium an einer Universität fort, die Ihnen die Verschleierung nicht verbietet. Wenn es keine Universität gibt, die die islamische Kleiderverordnung toleriert, bleiben Sie zu Hause, solange der Universitätsabschluss nicht unabdingbar und lebensnotwendig ist. Allâh, der Erhabene, wird Sie am Tag der Auferstehung nicht fragen, warum Sie Ihr Studium abgebrochen haben. Er wird Sie vielmehr fragen, wieso Sie auf die islâmische Kleidung verzichteten. Das Trageverbot der islâmischen Kleidung an der Universität könnte eine Prüfung von Allâh sein.

Die Muslima darf weder auf die islâmische Kleidung verzichten, noch unter einem medizinischen Vorwand im Badeanzug am Strand liegen.

Allâh, der Erhabene, hat für uns kein Heilmittel aus uns verbotenen Dingen erschaffen, wie Ibn Mas'ûd direkt vom Propheten überliefert hat.

Sie können sich am Fenster sonnen. Vitamin D können Sie auch laut einigen Ärzten, die uns über Ihre Krankheit informiert haben, in Form von Präparaten wie Tabletten einnehmen. Die Ärzte meinen auch, dass das Sonnen nicht die einzige Heilungmöglichkeit sei und zudem gar keine sinnvolle Behandlung darstelle.

Allâh weiß es am besten.

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