Wurde die Beschreibung des Propheten als „der Ehrliche, der Vertrauenswürdige“ in authentischen Hadîthen überliefert?
Fatwâ-Nummer: 203848

  • Fatwâ-Datum:18-11-2021
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Frage

Wurde die Eigenschaft „der Ehrliche, der Vertrauenswürdige“ in authentischen Hadîthen überliefert?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Wir kennen keinen bis zum Propheten zurückführbaren Hadîth, in dem der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) über sich selbst als „der Ehrliche, der Vertrauenswürdige“ spricht. Daran, dass er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mit allen lobenswerten Eigenschaften ausgestattet und allen vorzüglichen Charaktereigenschaften geschmückt war, gibt es keinerlei Zweifel. Dazu gehören die Eigenschaften der Ehrlichkeit und der Vertrauenswürdigkeit.

Die Einwohner Makkas bezeichneten ihn mit diesen Eigenschaften schon vor der Entsendung [als Allâhs Gesandter]. In den beiden Sammlungen authentischer Hadîthe von Al-Buchârî und Muslim heißt es, dass er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), als er damit begann, öffentlich zur Wahrheit einzuladen, die Menschen fragte:

„‚Wenn ich euch mitteilen würde, dass im Tal auf Pferden reitende Kämpfer euch angreifen wollen, würdet ihr mir glauben?‘ Sie erwiderten: ‚Ja! Wir haben nie etwas anderes erlebt, als dass du die Wahrheit gesagt hast.‘“ In einer anderen Überlieferung heißt es: „Wir haben noch nie erlebt, dass du gelogen hast.“

Bei der Erzählung über die Errichtung der Ka´ba, die in den Propheten-Biografien und in den Hadîth-Werken erwähnt wird, heißt es: Als die Quraisch an die Stelle gelangten, an die der Schwarze Stein platziert werden sollte, stritten die Stämme darüber, wer von ihnen ihn an seinen Platz legen sollte. Es kam so weit, dass sie sich fast bekämpft hätten. Sodann einigten sie sich darauf, denjenigen, der als Erster zu ihnen kommen würde, als Richter zu wählen. Und dann war er es (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), der als Erster kam, mit dem auch alle einverstanden waren. Sie sagten: „Das ist Muhammad. Das ist der vertrauenswürdige Ehrliche. Wir sind mit ihm einverstanden.“ Und so wählten sie ihn als Richter. Der Kern der Erzählung über die Errichtung der Ka´ba und darüber, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dorthin kam, befindet sich unter anderem in den zwei Sammlungen authentischer Hadîthe von Al-Buchârî und Muslim.

Ka´b ibn Zuhair sagte, bevor er Muslim wurde, zu seinem Bruder Budschairâ, der Muslim war:
„Der Vertrauenswürdige schenkte dir davon wohlbedacht einen Becher ein – und sodann ließ dich der Vertrauenswürdige davon nippen und dann ließ er dich ein weiteres Mal davon trinken.“

Mit dem Vertrauten meinte er den Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), da sie ihn als der vertrauenswürdige Ehrliche bezeichneten.
Im Buch mit dem Titel As-Sîra An-Nabawiyya alâ Dau Al-Qur`ân wa As-Sunna von Abû Schuhba, heißt es:
„Und er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war ein perfektes Beispiel für Vertrauenswürdigkeit, das Gewähren der Rechte anderer und Ehrlichkeit beim Reden. Absolut niemals hat man ihn mit Betrug oder Lüge in Verbindung gebracht. Er war schon in seinen jungen Jahren bekannt geworden für seine Vertrauenswürdigkeit, so dass er schließlich als der Vertrauenswürdige bezeichnet wurde. Und als Heraklios, den König der Römer, das Schreiben des Propheten mit dem einladenden Aufruf zum Islâm erreicht hatte, ließ er Leute von dessen Volk zu sich kommen, um sie über ihn zu befragen. Da kamen sie in einer kleinen Gruppe zu ihm, zu der auch Abû Sufyân ibn Harb gehörte. Zu den Dingen, die er [Heraklios] fragte, gehörte: ‚Pflegtet ihr ihn der Lüge zu bezichtigen, bevor er damit begann, das zu sagen, was er gesagt hat?‘ Er antwortete: ‚Nein!‘ Sodann sagte Heraklios: ‚Es kann nicht sein, dass er es unterlässt, die Menschen zu belügen, und dann über Allâh lügt!‘ Und als er [der Prophet] nach Madîna auswanderte, ließ er Alî zurück, damit dieser die anvertrauten Güter, die sich bei ihm befanden, ihren Besitzern zurückgeben sollte. Aus diesem Grund bezeichneten sie ihn als den vertrauenswürdigen Ehrlichen.“
Und Allâh weiß es am besten!