Was grundsätzlich als rein zu gelten hat Fatwâ-Nummer: 39265
- Fatwâ-Datum:12-4-2021
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Es gibt Meinungsverschiedenheiten der Gelehrten über den Dung, der in Kontakt mit Kleidung und dem Körper kommt, wenn nicht klar ist, ob dieser von einem Esel oder einem Pferd stammt. Manche beurteilen dies als Unreinheit (Nadschâsa), weil sie davon ausgehen, dass alle Formen von Ausscheidung als unrein zu gelten haben. Andere beurteilen es als rein, weil prinzipiell alle Dinge als rein gelten müssen. Welche der beiden Ansichten ist stärker und warum?
Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Die Gelehrten, die Dung als unrein bezeichnen, beziehen dies auf Tiere, deren Fleisch nicht gegessen werden darf. Diese Gelehrten sind in der Mehrheit. Es gibt eine Meinungsverschiedenheit darin, was gilt, wenn die Kleider oder der Körper mit Dung in Kontakt gekommen sind und nicht klar ist, ob diese Ausscheidung von nichtverzehrbaren Tieren oder von erlaubten Tieren stammt. Die einen zählen dies als Unreinheit, die anderen als Reinheit. Wir bevorzugen die zweite Ansicht, da grundlegend immer von Reinheit auszugehen ist (d. h. wenn kein gegenteiliger Beleg vorliegt; A. d. Ü.). Schaich Al-Islâm Ibn Taimiyya (Allâh erbarme sich seiner) hat dies mit folgenden Worten verdeutlicht: „Wenn ein Zweifel vorliegt, ob die Ausscheidung von einem verzehrbaren oder einem nichtverzehrbaren Tier stammt, so gibt es zwei Meinungen der Gelehrten. Von Ahmad werden zwei Ansichten überliefert: Die erste, dass es als unrein gilt, weil Ausscheidungen eben nadschis (unrein) sind. Die zweite, weil man prinzipiell bei jeder Substanz von Reinheit ausgehen müsse – und das ist die korrektere Ansicht. Die Behauptung, dass jegliche Form von (tierischer) Ausscheidung unrein sei, ist abzulehnen. Denn hierüber gibt es weder einen Textbeleg noch einen Konsens. Wenn eine solche grundlegende Regel ohne Textbeleg und Konsens aufgestellt wird, so muss das als ungültig zurückgewiesen werden. So jemand könnte sich nur auf einen Analogieschluss stützen. Wenn aber der Dung von essbaren Tieren als rein gilt, wie kann dann andererseits behauptet werden, dass grundlegend jede Ausscheidung unrein sei?“
In den „Qawâ’id“ von Ibn Radschab heißt es: „Nach einer Überlieferung von Muhammad ibn Abû Harb hat Ahmad über eine Person, die sich mit Dung befleckt hatte, ohne zu wissen, ob dieser von einem Esel oder einem Pferd stammte, geurteilt, dass darin kein Problem liege, weil er es nicht genau wisse.“
Und Allâh weiß es am besten!