Nichts Gutes liegt in Hass, Groll und Neid
Fatwâ-Nummer: 409408

  • Fatwâ-Datum:25-4-2022
  • Bewertung:

Frage

Wie ist ein Muslim zu beurteilen, der Allâh darum bittet, dass Er ihn besser machen möge als eine bestimmte andere Person? Dies macht er mit den Worten: „Allâh, mache mich besser als den Soundso! Allâh, gib mir einen höheren Rang bei Dir im Paradies als dem Soundso“ – insbesondere, wenn folgende Eigenschaften auf ihn zutreffen: Der Betreffende ist von schlechtem Charakter und unerträglich, er schämt sich nicht und ist oft zornig. Er neigt zu extremen und übertriebenen Einstellungen, obwohl er ein praktizierender Muslim ist. Oft hat er guten Rat erhalten, jedoch ohne Ergebnis. Er ruft Allâh mit diesem Gebet an und ist so lange nicht ruhig, bis sein Gebet in Erfüllung geht.
Möge Allâh es Euch mit dem Besten vergelten!

Antwort

 Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Aus der Frage geht hervor, dass diese Person in sich Groll gegen einen bestimmten muslimischen Bruder trägt und sein Herz in Bezug auf ihn nicht ruhig und gesund ist. Doch so etwas darf nicht sein. Wir können ihm nur raten, gegenüber seinem Bruder gutherzig zu sein. Er muss seine Abneigung gegen ihn besänftigen und wissen, dass Hass, Groll und Neid niemals Gutes mit sich bringen.

Im „Musnad“ wird von Anas Ibn Mâlik (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet: „Wir saßen beim Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Da sagte er: ‚Gleich kommt zu euch ein Mann von den Paradiesbewohnern.‘ Da kam ein Mann von den Ansâr (medinensischen Muslimen), dessen Bart noch vom Wasser seines Wudûs (Gebetswaschung) tropfte. Er trug seine Sandalen in seiner linken Hand. Am nächsten Tag sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wieder das Gleiche, und der Mann kam wie beim ersten Mal herbei. Am dritten Tag sagte der Prophet wieder diese Aussage, und jener Mann kam im gleichen Zustand herbei. Als der Prophet aufstand, folgte Abdullâh ibn Amr ibn Al-Âs dem Mann und sprach zu ihm: ‚Wahrlich, ich habe mich mit meinem Vater gestritten und geschworen, dass ich drei Tage nicht zu ihm gehe. Könntest du mich bei dir aufnehmen, bis dies vorüber ist?‘ Der Mann bejahte. Anas erzählt weiter: „Abdullâh berichtete, dass er bei diesem Mann drei Nächte blieb, doch er sah nicht, dass er nachts (zum freiwilligen Nachtgebet; AdÜ) aufstand, außer, dass er Allâhs gedachte und Allâhu Akbar sagte, wenn er sich auf seinem Bett hin- und herdrehte. Das dauerte, bis er zum Morgengebet aufstand. Abdullâh sagte: ‚Doch gleichzeitig hörte ich ihn nichts als Gutes sprechen. Als die drei Nächte vorbei waren und ich schon daran war, seine Handlungen als gering und leicht einzuschätzen, sagte ich zu ihm: O Anbeter Allâhs, es gab gar keinen Zorn zwischen meinem Vater und mir, und ich habe mich nicht von ihm abgewandt. Doch ich hatte den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gehört, wie er dreimal über dich sagte: Gleich wird ein Mann von den Paradiesbewohnern auftauchen. Und bei jedem dieser drei Male warst du aufgetaucht. Also wollte ich unbedingt bei dir Unterkunft finden, damit ich deine Taten beobachten und mich danach richten könnte. Doch viele Taten habe ich bei dir nicht sehen können. Was ist es also, was dich den Stand erreichen ließ, von dem der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach? Der Mann sagte: Es ist nichts anderes als das, was du gesehen hast. Als ich mich dann zum Gehen wandte, rief er mich zurück und sagte: Es ist nur das, was du gesehen hast. Doch ich finde in meiner Seele keine Täuschung gegenüber irgendeinem Muslim, und ich beneide niemanden für etwas Gutes, das ihm Allâh gewährt hat. Abdullâh sagte: Das ist es also, wodurch du diesen Rang erreicht hast. Und das ist es, wozu wir nicht imstande sind!“

In diesem Sinne gibt es viele Hadîthe und Überlieferungen. Der Betreffende sollte sein Herz reinigen und es gegenüber seinem muslimischen Bruder läutern. Sollte der andere etwas an sich haben, was gerügt werden muss, so soll er ihm in Sanftmut und Milde gut zuraten. Und nichts anderes muss er tun.

Was das erwähnte Gebet betrifft, so gibt es darin nichts offenkundig Sündhaftes. Gleichwohl wäre es tugendhafter und vollkommener, sich an die prophetischen Bittgebete zu halten. Er soll Allâh um das Gute anflehen, wo auch immer dies sei, und Ihn darum bitten, ihm im Diesseits und Jenseits das Schönste zu gewähren und ihn vor der Strafe des Feuers zu schützen. Die Bittgebete des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und die Anrufungen aus dem Qurân enthalten das Gute insgesamt. Lieber soll man sich diese Bittgebete vornehmen, als dass man sich abmüht, unbedingt besser als irgendeine andere Person zu werden.

Und Allâh weiß es am besten!

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