Die Auslegung des Verses „Was dich an Gutem trifft, ist von Allâh” (Sûra 4:79) Fatwâ-Nummer: 64129
- Fatwâ-Datum:1-11-2020
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Ich bitte um eine Erklärung des folgenden Verses: „Was dich an Gutem trifft, ist von Allâh, und was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst” (Sûra 4:79). Alles ist also von Allâh, was ist damit gemeint?
Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Dieser Vers ist im Zusammenhang mit den Heuchlern herabgekommen, die über die Gefallenen in der Schlacht von Uhud sagten: „Wenn sie bei uns geblieben wären, wären sie nicht gestorben und nicht getötet worden“ (Sûra 3:156). Daraufhin erwiderte ihnen Allâh: „Wo immer ihr auch seid, wird euch der Tod erfassen, und wäret ihr in hochgebauten Türmen. Und wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: ‚Das ist von Allâh.‘ Und wenn sie etwas Böses trifft, sagen sie: ‚Das ist von dir.‘ Sag: ‚Alles ist von Allâh.‘ Was ist mit diesem Volk, dass sie beinahe keine Aussage verstehen? Was dich an Gutem trifft, ist von Allâh, und was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst (…)“ (Sûra 4:78-79).
Zusammengefasst haben die Tafsîr-Gelehrten den genannten Vers („Und wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: ‚Das ist von Allâh‘“) folgendermaßen erklärt: Wenn diese Heuchler etwas Gutes erlangen wie Sieg oder Beute, dann sagen sie, dies sei von Allâh bestimmt worden, aufgrund des Guten, dass sie in sich trügen. Doch wenn sie etwas Schlechtes trifft, so sagen sie, das sei von dir (Muhammad). Wenn sie eine Niederlage, Hunger oder Ähnliches trifft, sagen sie: „Dies ist nur ein Ergebnis davon, dass wir uns Muhammad angeschlossen haben und in seine Religion eingetreten seien.“ Auch das Volk Pharao reagierte bereits ähnlich: „(…) und wenn sie etwas Böses traf, sahen sie ein (böses) Vorzeichen in Mûsâ und denjenigen, die mit ihm waren“ (Sûra 7:131). Allâh erwidert auf solche Aussagen: „Sag: Alles ist von Allâh” (Sûra 4:78). Allâh trägt seinem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auf, ihre falsche Behauptung zurückzuweisen, indem Er klarstellt, dass sowohl Gutes als auch Schlechtes durch die Bestimmung Allâhs des Erhabenen geschehen. Ob Gut oder Schlecht, ob Wohltaten oder Unglück – all dies wurde von Allâh erschaffen und hervorgebracht. Keinen Schöpfer gibt es außer Ihm. Er allein bringt Nutzen und Schaden, und durch Seinen Willen entstehen alle Geschöpfe.
Daraufhin sagt Allâh der Erhabene: „Was dich an Gutem trifft, ist von Allâh (…)“ (Sûra 4:79). Hier richtet sich die Anrede an alle Zuhörer und meint: O Mensch, was du an Gnadengaben und Zuwendung erhältst, so ist es von Allâh als eine Gunst für dich aber auch als Prüfung. Und was dich an Heimsuchungen und Katastrophen trifft, so stammt es von dir selbst. Du und das, was deine Hände gewirkt haben, das ist der Grund dafür. Dies entspricht dem Wort des Erhabenen: „Und was immer euch an Unglück trifft, es ist für das, was eure Hände erworben haben. Und Er verzeiht vieles“ (Sûra 42:30).
Auf diese Weise wird klar, dass alles Erschaffene und Hervorgebrachte, sei es gut oder schlecht, von Allâh dem Erhabenen stammt. Er allein ist der Schöpfer und er allein bringt Nutzen oder Schaden, wie er gesagt hat: „Sag: Alles ist von Allâh” (Sûra 4:78) – als Schöpfung und Bestimmung.
Was nun das Wort des Erhabenen anbelangt „(…) es ist von dir selbst“ (Sûra 4:79), so bedeutet es: Du erhältst das als Ergebnis deiner Missetaten und dessen, was deine Hände an Sünden begangen haben. Allâh ist der Schöpfer von all diesem, und du bist mit deinen schlechten Taten und Sünden der Grund dafür.
Und Allâh weiß es am besten!