Über die Krankheit, die das Eheleben beeinträchtigen könnte, muss vor dem Ehevertragsabschluss informiert werden Fatwâ-Nummer: 6713
- Fatwâ-Datum:4-3-2019
- Bewertung:
Ich leide unter einer Leberkrankheit, die durch Blut, Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt übertragen wird. Ich bekam diese Krankheit wegen der fehlenden Sterilisierung bei der Geburt und diese Krankheit macht sich im Alter von 40 bis 60 Jahren bemerkbar, aber wenn sie ausbricht, stirbt der Erkrankte wenige Tage später und es gibt noch kein Heilmittel gegen diese Krankheit.
Ich bin jetzt 23 Jahre alt, arbeite und möchte gerne heiraten. Es gibt einen Impfstoff gegen diese Krankheit. Ist es möglich, der Frau, die ich heiraten werde, den Impfstoff zu verabreichen, ohne dass sie von meiner wahren Krankheit erfährt? Wenn Ihre Antwort negativ beschieden wird, wird mich keine Frau akzeptieren. Geht es dann, dass ich mein Leben lang nicht heirate? Widerspricht das nicht der natürlichen Veranlagung des Menschen, zumal ich noch ein junger Mann und mit meinem Schicksal zufrieden bin? Was soll ich denn tun, um meinen starken Geschlechtstrieb zu zügeln und nichts Verbotenes zu begehen?
Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Der Gläubige soll sich mit der Bestimmung Allâhs des Erhabenen ergeben, sich gedulden und auf die Belohnung Allâhs hoffen. Er soll ferner wissen, dass alles, was ihn an Krankheiten oder anderen Heimsuchungen befällt, wegen einer bestimmten Weisheit erfolgt, die Allâh der Erhabene kennt. Sie sind auch ein Grund für die Erhöhung seiner Stufen und für die Vergebung seiner Sünden.
Was dich befallen hat, ist zweifellos eine Art Heimsuchung, die Allâh vielleicht von dir wegen deiner Gottesfurcht, deiner rituellen Handlungen und deiner Bittgebete um Genesung und Gesundheit abwendet. Denn nur das Bittgebet kann die Vorherbestimmung abwenden, wie es in einem edlen prophetischen Hadîth erwähnt wurde.
In Bezug auf deinen Wunsch nach der Heirat und deine Frage, ob du deine zukünftige Frau über deine Krankheit informieren sollst, ist Folgendes zu sagen: Falls deine Erkrankung auf Grund zahlreicher, unterschiedlicher und daher zuverlässiger Untersuchungen sicher ist, dann finden wir es besser, dass du die Frau davon in Kenntnis setzt, damit sie sich darüber im Klaren ist, zumal du ihr einen Impfstoff gegen diese Krankheit zu verabreichen hast, was du nicht ohne ihre Erlaubnis machen kannst. Dazu kommt noch, dass die Krankheit nach der Heirat ihre Auswirkungen haben könnte, was dann das Eheleben zum Scheitern bringen könnte, da die Frau sich betrogen fühlt. Du würdest so etwas von deiner Frau bestimmt nicht akzeptieren, denn wenn du eine Frau heiratest und danach entdeckst, dass sie diese Krankheit hat und es dir verschwiegen hat, würdest du es für einen Betrug und eine Täuschung halten. In einem Hadîth steht: „Niemand von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)
Wir empfehlen dir, nach Behandlung zu suchen, auf Allâh den Erhabenen zu vertrauen, Ihn um Hilfe und Beistand zu bitten und die Heilung in den Dingen zu suchen, die Allâh als Heilmittel bestimmt, wie Zamzam-Wasser, Honig, Schwarzkümmel und anderes. Viele hatten Krankheiten, bei denen die Medizin hilflos war, und als sie voller Vertrauen auf Allâh zu genannten Mitteln griffen, wurden sie gänzlich geheilt!
Wenn du heiraten willst, dann möge Allâh dir eine rechtschaffene Frau schenken, die dich ungeachtet deiner Krankheit als Ehemann akzeptiert!
Wir bitten Allâh, dich zu heilen, gesund zu machen und es dir zu erleichtern!
Und Allâh weiß es am besten!