Gute und schlechte Fürsprache Fatwâ-Nummer: 74191
- Fatwâ-Datum:1-11-2020
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Warum wird in folgendem Vers das Wort „Nasîb“ für einen guten Anteil und das Wort „Kifl“ für einen schlechten Anteil eingesetzt? „Wer (in) eine(r) gute(n Sache) Fürsprache einlegt, für den wird es einen Anteil daran geben, und wer (in) eine(r) schlechte(n Sache) Fürsprache einlegt, für den wird es ein Gleiches davon geben. Und Allâh ist zu allem fähig” (Sûra 4:85).
Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Die Frage bezieht sich auf den edlen Vers in Sûra 4:85. Die Qurânkommentatoren sagten hierzu: „An-Nasîb und Al-Kifl beziehen sich beide auf einen Anteil an einer Sache, egal ob gut oder schlecht. Al-Kifl kann auch heißen „das Gleiche“. Manche meinten aber, dass dieses Wort nur für schlechte Dinge verwendet werde.
Ar-Râghib (Al-Isfahânî; A. d. Ü.) schreibt in „Al-Mufradât“: „Al-Kifl ist ein Anteil an etwas Schlechtem oder Unheil. Es wird abgeleitet von einem Wort in der Grundbedeutung „abstoßend“, „schlecht“. Aus diesem Grund wird „An-Nasîb“ für die gute Fürsprache eingesetzt und „Al-Kifl“ für die schlechte.
Die bekannte Regel für Belohnung und Strafe ist, dass gute Taten vielfach belohnt, schlechte aber nur auf gleiche Weise vergolten werden. Dies kommt im Qurân mehrfach vor, so im Wort des Erhabenen: „Wer mit (etwas) Gutem kommt, erhält zehnmal so viel. Und Wer mit einer bösen Tat kommt, dem wird nur gleichviel vergolten, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt“ (Sûra 6:160).
Gute Fürsprache ist, wenn man sich dafür einsetzt, Gutes zu bewirken oder Schlechtes zu verhindern, egal ob dies von der Person, die daraus Nutzen zieht, gewünscht wird oder nicht. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ermunterte zur guten Fürsprache mit seinem Wort: „Legt gute Fürsprache ein, damit ihr belohnt werdet. Und Allâh bestimmt durch die Zunge seines Propheten, was Er will“ (Al-Buchârî, Muslim). Schlechte Fürsprache ist, wenn man sich dafür einsetzt, Gutes zu verhindern oder Unrecht zu erwirken. Eine solche Fürsprache ist strengstens untersagt, da der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu Usâma ibn Zaid sagte: „Legst du etwa Fürsprache ein, um eine Grenze der Grenzen Allâhs zu verhindern?“ (Al-Buchârî, Muslim). Der Grund war, dass die Quraisch von Usâma erbaten, eine Frau der Banû Machzûm vor der Strafe für Diebstahl zu bewahren.
Und Allâh weiß es am besten!