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Die Grundsätze der Quarantäne in der Sunna

Die Grundsätze der Quarantäne in der Sunna

In der heutigen Zeit gilt die Quarantäne als eines der wichtigsten Mittel zur Eindämmung der Ausbreitung epidemischer Krankheiten. Dabei ist es niemandem erlaubt, in die von der Seuche betroffenen Gebiete einzureisen oder mit ihren Bewohnern in Berührung zu kommen. Unabhängig davon, ob man infiziert ist oder nicht, dürfen die Bewohner die von der Krankheit betroffene Gegend nicht verlassen.

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erklärte in einigen Überlieferungen ausführlich die Grundsätze der Quarantäne. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verbot den Menschen, ein von der Seuche befallenes Land zu betreten und untersagte auch seinen Bewohnern, es zu verlassen. Er erklärte sogar, dass das Verlassen der von einer Krankheit befallenen Gegend so schlimm sei wie die große Sünde der Flucht vom Schlachtfeld. Ferner betonte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dass der Lohn desjenigen, der diese Drangsal geduldig erträgt, dem Lohn eines Märtyrers gleichkommt.

Abdullâh ibn Abbâs berichtete, dass Umar ibn Al-Chattâb (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) nach Großsyrien aufbrach. In Sargha stießen die Befehlshaber des Heeres, Abû Ubaida ibn Al-Dscharrâh und dessen Gefährten auf ihn und informierten ihn darüber, dass in der Levante eine Seuche ausgebrochen ist. Da sagte Umar: „Ruft mir die ersten Muhâdschirûn (die früheren muslimischen Auswanderer aus Mekka) herbei!“ Da rief man sie herbei. Er (Umar) beriet sich mit ihnen und informierte sie darüber, dass in Groß-Syrien eine Seuche ausgebrochen ist. Sie waren unterschiedlicher Meinung. Einige von ihnen sagten: „Du bist für eine (bestimmte) Angelegenheit aufgebrochen und wir sind der Meinung, du solltest nicht umkehren!“ Andere sagten: „Bei dir befinden sich tugendhafte Menschen und Gefährten des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken)! Wir sind der Meinung, du solltest sie nicht dieser Seuche aussetzen!“ Da sagte er: „Geht!“ Dann sagte er: „Ruft mir die Ansâr herbei!“ Also rief ich (Ibn Abbâs) sie herbei. Hierauf beriet er sich mit ihnen. Sie verhielten sich genauso wie die Muhâdschirûn und waren sich – ebenso wie sie – uneinig. Da sagte er: „Geht!“ Dann sagte er: „Ruf mir die alten Quraisch herbei, die im Jahre der Einnahme Mekkas nach Medina ausgewandert waren!“ Da rief ich sie herbei und sie alle waren einer Meinung. Sie sagten: „Wir sind der Meinung, du solltest mit den Leuten umkehren und sie nicht dieser Seuche aussetzen!“ Hierauf verkündete Umar den Menschen (seine Entscheidung): „Morgen früh werde ich mich auf den Rücken meines Reittiers setzen (und nach Medina zurückreiten)! So sitzt morgen früh auch auf.“ Da fragte Abû Ubaida ibn Al-Dscharrâh: „Ist dies eine Flucht vor Allâhs Vorherbestimmung?“ Da sagte Umar: „Hätte es (doch nur) jemand anders als du gesagt, o Abû Ubaida! Ja, wir fliehen vor Allâhs Vorherbestimmung hin zu Allâhs Vorherbestimmung! Stell dir vor, du hättest Kamele, die in einem Tal mit zwei Hängen Rast machen! Einer von beiden ist fruchtbar und der andere unfruchtbar. Wenn du (deine Kamele) am fruchtbaren Hang weiden ließest, würdest du sie dann nicht gemäß Allâhs Vorherbestimmung weiden lassen? Und wenn du sie am unfruchtbaren Hang weiden ließest, würdest du sie dann (nicht auch) gemäß Allâhs Vorherbestimmung weiden lassen?“ Da kam Abdurrahmân ibn Auf herbei, der auf Grund einer (notwendigen) Erledigung abwesend war. Er sagte: „Ich besitze wahrhaftig Wissen darüber (über diese Angelegenheit)! Ich hörte den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen: »Wenn ihr hört, dass sie (die Pest) in einem Gebiet ausgebrochen ist, dann setzt euch ihr nicht aus! Und wenn sie in einem Gebiet ausbricht, in dem ihr euch befindet, dann bleibt dort und flieht nicht davor!«“ Umar lobpries Allâh und brach dann auf. (Al-Buchârî und Muslim).

Aischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) überlieferte, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Meine Umma geht nicht unter, außer durch den Tod in der Schlacht und durch die Seuche.“ Ich sagte: „Gesandter Allâhs, wir wissen, was der Tod in der Schlacht ist, aber was ist die Seuche?“ Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Es ist ein Geschwulst wie das eines Kamels (gemeint sind beulenartige Formen an Kamelfüßen, d. Ü.). Wer sich in einem von der Seuche befallenen Gebiet aufhält, ist wie ein Märtyrer. Und wer davor flieht, ist wie einer, der vom Schlachtfeld flieht“ (Ahmad).

Darüber hinaus wurde von Dschâbir ibn Abdullâh (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer vor der Seuche flieht, ist wie derjenige, der vom Schlachtfeld flieht. Wer sich während der Seuche geduldig verhält, ist wie derjenige, der auf dem Schlachtfeld geduldig ist“ (Ahmad).

Der wundersame Charakter der prophetischen Weisungen zeigt sich in diesen Überlieferungen, denn sie verbieten einem Bewohner eines Seuchengebiets, dieses zu verlassen, selbst wenn er nicht infiziert ist. Dass Menschen daran gehindert werden, in ein Seuchengebiet einzureisen, mag verständlich sein. Allerdings ist es unklar, warum Menschen das Seuchengebiet nicht verlassen dürfen, selbst wenn sie nicht infiziert sind. Ist es nicht logischer, dass eine nicht infizierte Person aus einem Seuchengebiet flieht und sich in eine sichere Region begibt, um eine Infektion zu vermeiden? Die Gründe für diese Regel sind erst in jüngster Zeit bekannt geworden, nachdem wissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse gewonnen wurden.

Laut Dr. Muhammad Ali Al-Bâr hat die moderne Medizin bewiesen, dass eine nicht infizierte Person in einer Seuchenregion ein passiver Überträger (der Krankheit) sein kann. Viele Epidemien befallen Menschen, aber nicht alle pathogenen Mikroben, die in den Körper gelangen, verursachen Krankheiten. Menschen können Krankheitserreger in sich tragen, ohne Symptome zu zeigen. So können z. B. Meningitis, Typhus, Dysenterie, Bazilleninfektionen, Tuberkulose, sogar Cholera und Pest viele Menschen heimsuchen, ohne dass diese Symptome zeigen. Die Infizierten können völlig gesund erscheinen, stecken aber andere an. Hinzu kommt die Inkubationszeit. Es handelt sich um die Zeitspanne, nach der die Symptome sichtbar werden. Die Erreger dringen in den Körper ein und vermehren sich im Wirt, bis der Höhepunkt dieser Aktivität erreicht und das Körpergewebe überwältigt wird. Während dieser Zeit ist die betroffene Person asymptomatisch. Die Symptome treten erst nach einer Zeitspanne auf, die je nach Art der Krankheit und der Erreger lang oder kurz sein kann.

Die Inkubationszeit für die Grippe beträgt zum Beispiel ein oder zwei Tage, während die Inkubationszeit für Hepatitis bis zu sechs Monate betragen kann. Das Bakterium, das Tuberkulose verursacht, kann jahrelang im menschlichen Körper ruhen, um sich dann schlagartig im ganzen Körper ausbreiten.


Woher wusste Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) all dies? Wer lehrte ihn diese wissenschaftlichen Fakten, wo er doch ein Analphabet war, weder lesen noch schreiben konnte? Nur himmlisches Wissen ist dazu in der Lage, denn eine göttliche Offenbarung ist allen wissenschaftlichen Durchbrüchen und Wissensgebieten voraus.

So bleibt der Islâm zu allen Zeiten und an allen Orten ein Zeuge über die Menschheit, um alle Menschen mit Beweisen zu konfrontieren, damit niemand behaupten kann, die Wahrheit wäre nicht zu ihm gelangt.
 

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