Das Erlernen der islâmischen Glaubensgrundlagen ist ohne jeden Zweifel der Inbegriff des Wissens. Die Vermittlung eines richtigen Glaubens an kleine Kinder ist ein probates Mittel, um die muslimische Gemeinschaft vor Fehltritten zu schützen und junge Muslime vor zukünftigen Versuchungen und Entgleisungen zu bewahren. Vor allem aber war es sowohl bei den Propheten ) als auch bei rechtschaffenen Muslimen üblich, Kindern einen festen Glauben einzuflößen. So berichtet der Qurân beispielsweise, wie der Prophet Ibrâhîm (Abraham – ) bestrebt war, dies bei seinen eigenen Kindern zu tun. Allâh der Allmächtige sagt: „Und Ibrâhîm befahl es seinen Söhnen an – (er) und Ya’qûb (Jakob): ‚O meine Kinder, Allâh hat euch die Religion auserwählt; so sterbt denn nicht, außer (Ihm) ergeben zu sein!‘“ (Sûra 2:132).
In diesem Zusammenhang gibt es im Qurân noch einen weiteren Hinweis auf Luqmâns Ratschlag für seinen Sohn. Allâh der Allmächtige sagt: „Und (gedenke,) als Luqmân zu seinem Sohn sagte, indem er ihn ermahnte: ‚O mein lieber Sohn, geselle Allâh nicht(s) bei, denn Götzendienst ist tatsächlich ein gewaltiges Unrecht‘“ (Sûra 31:13).
In ähnlicher Weise riet der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dem jungen Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wie folgt: „Junge, ich werde dir ein paar Worte beibringen: Bewahre Allâh, so wird Er dich bewahren. Bewahre Allâh, und Du wirst Ihn immer bei Dir finden. Wenn du um etwas bittest, dann bitte Allâh. Wenn du Hilfe suchst, dann suche bei Allâh Hilfe. Wisse, dass, wenn sich die gesamte Menschheit versammeln würde, um dir irgendeinen Nutzen zu stiften, sie dir nur das zu gewähren vermag, was Allâh für dich bestimmt hat. Und wenn sie sich versammeln würde, um dir irgendeinen Schaden zuzufügen, so würde sie dir nur das zufügen, was Allâh für dich bestimmt hat. Die Stifte wurden angehoben und die Blätter sind getrocknet“ (At-Tirmidhî).
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat in der Tat besondere Aufmerksamkeit darauf gerichtet, Kindern von Geburt an die islâmischen Glaubensgrundlagen einzuflößen. Abû Râfi (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Ich sah den Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) den Gebetsruf in das Ohr von Al-Hasan ibn Alî sprechen, als er von Fâtima geboren wurde“ (Abû Dâwûd und At-Tirmidhî).
Ibn Al-Qayyim verwies auf die Weisheit hinter dieser Vorgehensweise und sagte: „Die Weisheit, dem Neugeborenen den Gebetsruf ins Ohr zu sprechen – Allâh weiß es am besten! – liegt darin, dafür zu sorgen, dass die ersten Worte, die der Mensch hört, Worte über die Größe und Herrlichkeit Allâhs sowie das Glaubensbekenntnis sind, mit dem man seinen islâmischen Glauben verkündet und an das man von anderen Muslimen erinnert wird, wenn man dabei ist, dieses irdische Leben zu verlassen. Möglicherweise erreicht die Wirkung, die das Sprechen des Gebetsrufs im Ohr des Menschen hat, das Herz, auch wenn er das nicht zu spüren vermag.“
Wie wir alle wissen, versteht ein Kind in diesem jungen Alter nicht das Wesen der islâmischen Glaubensgrundlagen. Vielmehr entwickelt es ein oberflächliches Verständnis solcher Grundsätze, aber es speichert die Informationen in seinem Bewusstsein, um sie später im Laufe seines Lebens bei Bedarf zu nutzen. Daher sind Eltern, Familienmitglieder und Erzieher gefordert, das Fundament eines gesunden islâmischen Glaubens in das Bewusstsein der kleinen Kinder zu prägen. Anschließend sollten sie sie stärken und unterstützen, indem sie sie lehren, dass wir Allâh und Seinen Gesandten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) aufrichtig zu lieben haben, und dass alles, was im Universum um sie herum existiert, sich durch die Macht und Herrlichkeit Allâhs verwirklicht.
Dabei können wir eine praxisorientierte Methode anwenden, um die Kinder zur Betrachtung des Himmels und der Erde anzuregen, woraufhin wir ihnen die Größe Allâhs des Allmächtigen erklären, die sich in der akribischen Schöpfung und der Lenkung des Universums widerspiegelt. Später können wir die Kinder über die Namen und Eigenschaften Allâhs des Allmächtigen entsprechend ihren kognitiven Fähigkeiten unterrichten.
Beispielsweise können wir damit beginnen, die Bedeutung des Namens Allâhs „Ar-Razzâq“ (Der Versorger) auf eine einfache, für das Kind leicht verständliche Weise zu erklären. Dies gelingt uns, indem wir es lehren, dass Allâh der Allmächtige derjenige ist, der uns mit Nahrung und Wasser zum Trinken versorgt und alle unsere Bedürfnisse in diesem weltlichen Leben erfüllt.
Danach können wir das Kind auf die Namen Allâhs „Ar-Rahmân“ (Der Allerbarmer) und „Ar-Rahîm“ (Der besonders mit den Gläubigen Barmherzige) hinweisen und ihre Bedeutung erklären, indem wir es lehren, dass Allâh der Allmächtige uns Seine Barmherzigkeit und Güte verleiht und Er es nicht mag, dass wir Schmerzen oder Schaden erleiden.
Außerdem können wir die Namen Allâhs „Al-Alîm“ (Der Allwissende) und „Al-Hakîm“ (Der Allweise) dem Kind in einfachen Worten erklären, indem wir es lehren, dass Allâh der Allmächtige weiß, welche Geheimnisse wir verbergen und was wir offenbaren, und dass Er uns für das Gute, das wir tun, belohnt und für das Böse, das wir begehen, bestraft.
Was Allâhs Namen „As-Samî“ (Der Allhörende) und „Al-Basîr“ (Der Allsehende) betrifft, so kann ihre Bedeutung dem Kind vermittelt werden, indem man es erklärt, dass Allâh der Allmächtige all unsere Handlungen und Absichten kennt und uns in dieser Hinsicht zur Rechenschaft ziehen wird, um unsere gerechten Taten zu belohnen, wie etwa den Gehorsam gegenüber Ihm und Seinem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Dies geschieht dadurch, dass wir anderen Menschen helfen, Gutes und Rechtschaffenheit fördern und danach streben, den Islâm zu verbreiten und Ähnliches.
Auf diese Weise beginnt das Kind, alles um sich herum mit Allâh und Seiner Allmacht in Verbindung zu bringen und sich nach den Dingen zu erkundigen, von denen es die Weisheit hinter ihrer Existenz nicht versteht. Dies ist das erste Mittel, mit Hilfe dessen die richtigen Glaubensgrundlagen in den Gemütern der Kinder eingeprägt werden. Man muss sich vor Augen halten, dass die Gemüter der Kinder wie leere Gefäße sind, die alles aufnehmen, was ihnen eingeflößt wird. Ihre unschuldigen Seelen sind rein – von spirituellen Schwankungen und der Vielfalt der Meinungen nicht getrübt. Dies bietet eine gute Gelegenheit, Gespräche mit den Kindern zu beginnen, um sie über die Glaubensgrundlagen und über den Eingottglauben zu belehren. Diese Bemühungen sollten so lange fortgesetzt werden, bis das Kind beginnt, die Folgen seines Handelns zu verstehen – das entspricht in etwa dem Alter eines vierjährigen Kindes.
Daraufhin sollten die Eltern alle Angelegenheiten und das Verhalten des Kindes mit Allâh verbinden und sich auf sein Verhalten auf praktischer Ebene konzentrieren. Sie sollten dem Kind erklären, dass Allâh der Allmächtige alle seine Handlungen beobachtet, denn Er weiß, was es tut, und nichts kann vor Ihm verborgen bleiben – Er sieht und hört alles. Dieses Verständnis verstärkt die mit den Glaubensgrundlagen verbundenen Aspekte im Denken des Kindes, und letztlich nehmen sie Gestalt an und verfestigen sich in seinem Bewusstsein.