Islam Web

  1. Haddsch & Umra
  2. Fatwa
Fatwâ-Suche

Wie lautet das Urteil über das Gebet desjenigen, der die Verpflichtung des Eröffnungs-Takbîrs (Worte "Allâh ist größer") und dessen Konsequenzen nicht kannte?

Frage

Ich habe das rituelle Gebet als Kind gelernt, ohne den Eröffnungs-Takbîr auszusprechen. Ich wusste nicht, dass es eine Pflicht ist. Wurden meine Gebete angenommen? Denn der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat „Meine Umma wird im Fall des Übersehens und Vergessens nicht zur Rechenschaft gezogen“ gesagt!

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Und nun zur Frage:

Der Eröffnungs-Takbîr ist eine der Gebetspflichten, ohne dass das Gebet nach der überwiegenden Meinung der Gelehrten ungültig ist.

Da Sie dies nicht wussten, sind Sie zur Wiederholung der Gebete, die Sie ohne den Eröffnungs-Takbîr verrichtet haben, nicht verpflichtet. Der Grund liegt daher nicht im Übersehen oder Vergessen, sondern darin, dass Sie Ihre Verpflichtung nicht kannten.

Der Scheich des Islâm Ibn Taimiya sagte: "Wer ohne Demut betet und nicht weiß, dass dies Pflicht ist, über den sind die Gelehrten unterschiedlicher Meinung, ob er das Gebet nach dem Vergehen der Gebetszeit wiederholt oder nicht […] Das Akzeptablere ist, dass er das Gebet in einem derartigen Fall nicht wiederholen muss. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte in einem authentischen Hadîth zwei oder dreimal zum Beduinen, der das Gebet nicht richtig verrichtete: „Geh beten! Du hast nicht gebetet.Der Beduine antwortete: „Bei dem, Der dich mit der Wahrheit gesandt hat, ich kann nicht besser! Bringe mir bei, was mein Gebet gültig macht!“ Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) brachte ihm die Demut bei, ohne dass er ihn zur Wiederholung der vorher verrichteten Gebete aufforderte, obwohl der Beduine gesagt hatte: „Bei dem, Der dich mit der Wahrheit gesandt hat, ich kann nicht besser!“ Der Prophet verlangte vielmehr von ihm, dieses Gebet zu wiederholen, weil dessen Zeitspanne noch nicht abgelaufen war. Deswegen ist er aufgefordert, es zu wiederholen. Aber zur Wiederholung der Gebete, deren Zeitspanne abgelaufen ist, forderte er ihn nicht auf, obwohl der Beduine eine der Pflichten vernachlässigt hatte."

Es ist jedoch eine Sünde, dass Sie das Erlernen des Gebets und dessen Vorschriften vernachlässigen, weil das zum islâmischen Grundwissen gehört.

þUnd Allâh weiß es am besten!

Verwandte Fatwâs

Vorzüge des Haddsch und der Umra

  • Unser Weg zu einem vollkommenen Haddsch

    Allâh, der über alles Erhabene, wird denjenigen großzügig belohnen, der den Haddsch in vollkommener Form verrichtet. Hierzu sagte der Prophet Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: „…und der fromm verrichtete Haddsch wird ausschließlich mit dem...

  • Die gottesdienstlichen Handlungen des Propheten während der Haddsch: Teil 1

    Der Haddsch ist eine der wichtigsten Ibâdât (gottesdienstl. Handlungen) im Islâm. Sie zu verrichtet heißt, dem Beispiel des Propheten (Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wahrhaft zu folgen. Bedauerlicherweise wurden in letzter Zeit Fatwas über häufig...

  • Die Pilgerfahrt (der Haddsch) - Teil 2

    Da die Stammesführer den Streit untereinander nicht beilegen konnten, einigten sie sich darauf, den ersten...