Die Harâm-Moschee

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Die Harâm-Moschee besteht aus der Ka’ba und dem umliegenden Gebäude, das die Tawâf-Fläche (Fläche des Umlaufens der Ka´ba) und die für das Gebet bestimmten Plätze umschließt. Hierin sind alle späteren Ausbauten eingeschlossen. Diese Moschee liegt im Herzen des Tals namens „Ibrâhîm“, Friede sei auf ihm. Sie liegt 277 Meter über dem Meeresspiegel.

 
Die Namen der Moschee lauten: Al-Bait (das Haus), Al-Bait Al-`Atîq (das altehrwürdige Haus), Al-Bait Al-Harâm (das verwehrte  Haus), Al-Bait Al-Ma’mûr (das gebaute Haus), Al-Haram, Al-Haram Al-Makkî (der verwehrte Bezirk Makkas), die Ka’ba und viele weitere Namen.
 
Die Ka’ba ist das erste Haus, das zur alleinigen Anbetung Allahs errichtet wurde. Allâh sagt: „Wahrlich! Das erste Haus, das für die Menschen errichtet wurde, ist wahrlich dasjenige in Bakka, als ein gesegnetes und eine Rechtleitung für die Geschöpfe.“ (Sûra 3:96)
 
Abû Dharr berichtete: Ich sagte: „O Gesandter Allâhs, welche Moschee wurde als erste auf der Welt errichtet?“ Er antwortete: „Die Harâm-Moschee.“ Ich fuhr fort: „Und welche danach?“ Er entgegnete: „Die Al-Aqsâ-Moschee.“ Ich fragte weiter: „Wieviel Zeit verging zwischen den beiden?“ Er erwiderte: „Vierzig Jahre, bete, egal wo die Gebetszeit eintritt, alles ist ein Gebetsplatz!“ Der Hadîth wurde übereinstimmend überliefert.
 
Seit Ibrâhîm (Abraham) Friede sei auf ihm, der Allâh nahe Stehende, den Bau der edlen Ka’ba vollendet und in die Welt hinausgerufen hat den Haddsch zu verrichten, wird dieses Haus geehrt und besucht. Sowohl die Einwohner Makkas wie auch Auswärtige pflegten, verkleideten und restaurierten die Ka’ba. Als der Islâm kam, ehrte Allâh sie noch mehr. Die Fläche der Harâm-Moschee betrug zu Lebzeiten des Propheten 1.490 m². Zu Abû Bakrs Zeit blieb die Moschee so, wie sie war.
 
Als Umar das Kalifat übernahm und ein heftiger Sturzbach den Maqâm Ibrâhîm (Platz Abrahams) herausriss, musste die Moschee restauriert werden. So erweiterte er den Bau, fügte neue Tore ein und beleuchtete die Moschee.
 
Im Kalifat Uthmân ibn Affâns wurde die Moschee nochmals erweitert: Er kaufte einige anliegende Häuser auf, die er abreißen ließ, um die Moschee auszubauen. Er ließ Arkaden erbauen, die den Muslimen Schatten spendeten. Dies war der erste Arkadenbau in einer Moschee.
Im Kalifat Ibn Az-Zubairs wurde die Ka’ba restauriert, nachdem sie wegen der Katapultgeschosse einige Risse davongetragen hatte und abgebrannt war. Er ließ sie neu aufbauen, wobei er für die restlichen Kosten aufkam, die die Quraisch nicht aufbrachten. Die Länge betrug etwa sieben Ellen, die Höhe zehn. Er ließ zwei Türen einbauen: einen Eingang und einen Ausgang, so wie es zur Zeit des Propheten gewesen war. Doch Al-Haddschâdsch ibn Yûsuf At-Thaqafî ließ die Ka’ba umbauen, weil er annahm, dass Ibn Az-Zubair auf Grund eines Einfalls so vorgegangen war. Er ließ den schwarzen Stein an der Außenwand anbringen und eine Tür zumauern. So wurde die Moschee zur Zeit Abdulmaliks ibn Marwân und der späteren Umaijaden gepflegt und erhalten. Der Ka’ba wurden Diener und Sklaven gestiftet, die sich um das gesegnete Haus kümmerten.
 
Der abbasidische Kalif Abû Dscha’far Al-Mansûr ließ die Moschee erweitern und den Hof mit Marmor auskleiden. Er baute ein Geländer um den Zamzam-Brunnen, damit die Menschen nicht hineinfallen und fügte weitere Arkaden hinzu.
Während der Regierungszeit des abbasidischen Kalifen Al-Mahdîs wurde die Moschee großflächig erweitert, die Häuser zwischen der Moschee und dem Platz des rituellen Laufs wurden entfernt, so dass die Moschee mit dem Platz des Sa’î (rituellen Laufs zwischen Safâ und Marwa) verbunden wurde. Dieser Umbau dauerte vier Jahre an.
 
Der abbasidische Kalif Hârûn Ar-Raschîd ließ einen Baldachin für den so genannten Muballigh (der die Rufe des Imâm an die hinteren Reihen weitertrug) auf dem Dach der Moschee errichten. Al-Wâthiq ließ Bronzesäulen errichten, die mit Lampen bestückt wurden, um den umschreitenden Pilgern den Platz zu erleuchten.
 
Im vierten Jahrhundert nach der Hidschra wurden die Muslime durch die Qarâmita – eine schiitische Sekte der Bâtiniyya – heimgesucht, die die Ka’ba entweihten und unzählbar viele, die Ka’ba umschreitende Muslime niedermetzelten. Sie entfernten den schwarzen Stein und brachten ihn nach Ahsâ, brachten ihn jedoch nach einiger Zeit wieder zurück.
 
Im Jahre 1039 n.H. fielen heftige Regengüsse nieder, die die nördliche und östliche Mauer der Ka’ba zum Einstürzen brachten. Der osmanische Sultan Selim II ordnete den Wiederaufbau und die Restaurierung der durch das Wetter beschädigten Teile an.
 
Der letzte Ausbau wurde unter der saudischen Regierung im Jahre 1409 n.H./1988 n.Chr. vorgenommen. Ihre Fläche beträgt nun etwa 256.859 m², so dass sie mehr als eine Million Betende auf einmal aufnehmen kann.
 
Nun zum Vorzug der Moschee: Sie ist die wichtigste Moschee überhaupt, die Qibla der Muslime, das Symbol ihrer Einheit und Macht; Allâh wählte für sie den besten Fleck der Erde aus und ordnete Seinem Ihm Nahestehenden Abraham Friede sei auf ihm an, sie zu erbauen. Der Besuch und das Umschreiten der Ka’ba gehören zu den größten und edelsten Anbetungshandlungen. Allâh erwies ihr Respekt und Ehre, so dass die Seelen ihr zustreben, um dort ihren Trost und ihr Heim zu finden. Diese Moschee nimmt im Herzen eines jeden Muslims einen hohen Rang ein.
 

Das Gebet in der heiligen Moschee hat Allâh vor allen anderen bevorzugt. Es ist authentisch überliefert, dass der Prophet sagte: „Ein Gebet in der Harâm-Moschee ist besser als hunderttausend Gebete in einer anderen!“ So entspricht ein Gebet in ihr dem Beten von 55 Jahren und sechs Monaten und zwanzig Tagen in irgendeiner anderen Moschee – außer natürlich der Prophetenmoschee und der Al-Aqsâ-Moschee.

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