Die Ziele der beiden Feste

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Allâh hat es so bestimmt, dass das Leben Seiner Geschöpfe nicht nach ein und demselben Schema abläuft und nicht in einer festen Monotonie verweilt, sondern hat Vielfalt und Veränderung zu einer Grundlage des Lebens und der Lebenden gemacht. Mit der Einführung der beiden Feste wurde ein Bedürfnis der Menschen und auf deren Natur geantwortet.

 
Denn der Mensch liebt das Vergnügen und die Abwechslung und hat eine Tendenz zu Erneuerungen und Vielfalt. Allâh gab ihnen das Îd Al-Fitr nach Beendigung des Pflichtfastens im Ramadân und gab ihnen das Îd Al-Adhâ nach Beendigung des verpflichtenden Haddsch.
 
Man findet in jedem Volk und in jeder Gesellschaft besondere Feste und Anlässe, die sich jedoch in Absicht und Bedeutung von den Festen im Islâm unterscheiden. Als der Prophet nach Al-Madîna kam, hatte man dort zwei Tage, an denen man sich vergnügte. Er fragte: „Welches sind diese beiden Tage?“ Man sagte: „Wir vergnügten uns an ihnen in der Zeit vor dem Islâm.“ Da entgegnete er : „Wahrlich! Allâh hat euch für diese zwei etwas Besseres gegeben: Den Tag des Opferns und den Tag des Fastenbrechens.“ Überliefert von Abû Dâwûd und Anderen.
 
Einer der bedeutenden Gründe, warum diese Feste im Islâm eingeführt wurden, ist das stärkere Zusammenwachsen der einzelnen Mitglieder dieser Gemeinschaft und deren Festigung im Glaubensbund. Bei dieser Gelegenheit festigt sich die religiöse Bindung zwischen den Geschwistern im Islâm auf der ganzen Welt, dem Wort unseres Propheten Muhammad folgend: „Der Gläubige ist dem Gläubigen ein Mauerwerk. Es stützt einer den anderen.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Das Fest im Islâm wird nicht nur in einem bestimmten Land von bestimmten Personen gefeiert, sondern von allen Muslimen in allen Ländern der Welt. Deswegen wird das Îd-Gebet auch an einem öffentlichen Gebetsplatz verrichtet, denn der Muslim soll all seine Familienmitglieder mitbringen, ob groß oder klein, männlich oder weiblich, ja sogar Frauen, die ihre Menstruation haben. So treffen sie sich alle, den Tahallul und den Takbîr sprechend und Allâh gedenkend, diese tiefgründige Absicht erfüllend.
 
Ein weiterer Sinn des Festes liegt in der Auffrischung des normalen Lebens und dem Lösen ihrer starren Monotonie. Die Liebe zur Änderung der Gewohnheiten gehört nämlich zur Natur des Menschen. Somit stellt das Fest einen Grund zur Veränderung und eine Gelegenheit dar, sich zu vergnügen.
 
So erholt man sich nach den Anstrengungen, freut sich nach den ernsten Angelegenheiten und den Mühen und nimmt seinen Anteil an der Erholung und dem, was Allâh erlaubt hat. Daraufhin kehrt man arbeitswilliger und mit höherem Elan zurück. Daher rührt wahrscheinlich auch das Verbot, am Festtag zu fasten. Der Prophet sagte: „Die Festtage sind Tage des Essens, Trinkens und Gedenkens.“ Überliefert vom Imâm Muslim und Anderen.
 
Ein weiteres Ziel ist es, die Familie zu erfreuen und zu unterhalten. Dies ist vor allem nötig, wenn die Aufgaben des täglichen Lebens die Beziehung zwischen Vater und Kind, Mann und Frau und dem Menschen und seinen Verwandten allgemein geschwächt wurden. Von Âischa ist überliefert, dass sie sagte: Der Prophet kam zu mir, während sich zwei kleine Mädchen bei mir befanden und Lieder von Bu´âth sangen. Er legte sich auf das Bett und drehte sein Gesicht weg. Dann kam Abû Bakr herein und wies mich zurecht, indem er sagte: "Des Teufels Flöte beim Gesandten Allâhs?" Daraufhin wandte sich der Gesandte Allâhs ihm zu und sagte: "Lass die beiden, denn es ist ein Festtag!" Als er zu schlummern begann, zwinkerte ich den beiden zu und sie gingen hinaus. Es war ein Festtag, an dem die Sudanesen mit Schild und Lanze spielten. Entweder habe ich den Gesandten Allâhs gefragt oder er fragte: "Möchtest du zusehen? Möchtest du das anschauen?" Ich antwortete: "Ja!" Er nahm mich hinter sich, meinen Kopf auf seiner Schulter und meine Wange an seiner Wange. Als es mir langweilig wurde, fragte er: "Reicht es dir?" Ich entgegnete: "Ja!" Und in einer anderen Überlieferung: Da rief mich der Prophet herbei und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und betrachtete ihre Spiele, bis ich es war, die mit ihrem Blick von ihnen abwich. Überliefert von Al-Buchârî und dem Imâm Muslim.
 
Dieser Hadith verdeutlicht, dass es an den Festtagen ein Vergnügen gibt, wie sonst nicht und dass zu seinen Zielen die Erholung der Herzen und die Erheiterung der Familie und Freunde gehört – in dem Bereich, den Allâh erlaubt hat. Der Gelehrte Ibn Hadschar sagte: „Dieser Hadîth liefert einige Informationen: Es gehört zu den Festtagen, seine Familie zu erheitern, weil dies ihre Herzen erfreut und den Körper von der Anbetung regeneriert. Außerdem gehört das Zeigen von Freude zu den rituellen Handlungen unserer Religion." Zitatende.
 
Es muss besonders darauf geachtet werden, dass diese Vergnügungen erlaubter Natur sind und niemals die Grenzen überschreiten. Sie dürfen kein schlechtes Benehmen mit sich bringen und auch keine Reize wecken. Ansonsten würde dies die Herzen zu Sünden und Verfehlungen leiten und die Menschen den Versuchungen der Gelüste und des Teufels aussetzen.
 
Zu den grundlegenden Absichten des Festes zählt das Gedenken der Armen und Schwachen und die Tröstung der Notleidenden und Bedürftigen. An diesem Tag sollen sie nicht um etwas fragen müssen, damit sich auch in ihren Häusern und ihren Familien Heiterkeit einstellt. Aus diesem Grund wurden die Opferschlachtung und die Zakâ Al-Fitr eingeführt.
 
Das Fest ist eine Gelegenheit, die Seelen zu reinigen und die Herzen zu bewegen. Es ist eine Chance, die Bindungen und Beziehungen zu stärken, beziehungsweise Hass und alte Fehden zu begraben. Die Bindung zur Verwandtschaft wird wieder gepflegt, nachdem sie unterbrochen war, die Liebsten versammeln sich nach langer Abwesenheit. So begrüßen sich die Herzen, noch bevor man sich die Hände schüttelt.
 
Schließlich ist das Fest eine Gelegenheit, unserem Schöpfer für Seine Gnaden zu danken, nämlich dass Er uns diese Anbetung ermöglichte und uns bei ihrer Vollendung unterstützte. Allâh der Makellose sagt: „…damit ihr die Anzahl vollendet und Allâh als den Größten preist, dafür, dass Er euch rechtgeleitet hat, auf dass ihr dankbar sein möget.“ (Sûra 2:185)
 
Möge Allâh unsere und eure Taten annehmen und uns viel Gutes und Segen schenken!
 

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