Hütet euch vor Sünden und Fehlverhalten

3101 1476

Der Diener Allâhs erlangt nur dann die volle Belohnung eines fromm verrichteten Haddsch, wenn er währenddessen keine Sünden begeht. Obwohl es jederzeit verboten ist, Sünden und Missetaten zu begehen, hat Allâh, der über alles Erhabene, den Pilger besonders streng ermahnt, diese zu unterlassen.

 
Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „Die (Zeit der) Pilgerfahrt (sind) bekannte Monate. Wer in ihnen die (Durchführung der) Pilgerfahrt beschlossen hat, der darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während der Pilgerfahrt.“ (Sûra 2:197)
 
Dies zeigt die Ehrwürdigkeit jener Zeit und den hohen Stellenwert jenes Ortes. Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „Wer aber beabsichtigt, dort etwas Abwegiges zu Unrecht (zu begehen), den werden Wir von einer schmerzhaften Strafe kosten lassen.“ (Sûra 22:25) Diese schmerzhafte Strafe wird also schon alleine für die bloße Absicht zu sündigen angedroht. Wie ist es dann erst, wenn jemand tatsächlich Sünden begeht?
 
Ein Blick auf die Haddsch-Pilger lässt nun erkennen, dass viele unter ihnen tatsächlich eine Reihe von Missetaten und Fehlern begehen. Die Hauptgründe dafür sind wohl mangelnde Furcht vor Allâh und die Missachtung der Besonderheit der Zeit, zu der der Haddsch stattfindet, sowie der Besonderheit dieses heiligen Ortes.
 
Letzteres wiederum ist bedingt durch die Unkenntnis wesentlicher Aspekte der Religion und eine Nachahmung fremder Gebräuche und Gewohnheiten. Unter den meistverbreiteten Missetaten und Fehlern sind folgende: das bewusste und unentschuldigte Übertreten der Verbote im Zustand des Ihrâm, die Belästigung anderer Muslime durch Worte und Taten, die Unterlassung gegenseitiger Beratung, des Aufrufens zum Guten und des Abwendens von Schlechtem, das verspätete Verrichten der Gebete, üble Nachrede, sinnloses Gerede, Wortgefechte, die Verbreitung von Nachrichten, deren Wahrheitsgehalt man nicht überprüft hat, entweder verschwenderisch oder geizig zu sein, respektlos mit Nahrungsmitteln umzugehen, schlechte Umgangsformen, Leichtfertigkeit in Bezug auf Sünden an den Tag zu legen, wie zum Beispiel: den Blick nicht vor Verbotenem senken, unerlaubten Dingen zuzuhören, Drängeleien zwischen Männern und Frauen.
 
Weiterhin findet man Frauen, die Körperteile enthüllen, die bedeckt sein müssten, Pilger, die Anbetungshandlungen des Haddsch ihrer vorgeschriebenen Zeit vorziehen oder sie hinausschieben und leider auch die Missachtung der geografischen Begrenzungen bestimmter Orte. Anbetungshandlungen, die außerhalb der vorgegebenen Begrenzungen verrichtet wurden, werden nämlich nicht angenommen.
 
Wie groß wird der Verlust desjenigen sein, der sich selbst und sein Geld opfert, und der seine Situation und sein Aussehen ändert, um dann mit Sünden und zurückzukehren, wodurch er sogar den Zorn des Allerbarmers auf sich zieht?
Ein Dichter sagte:
So pilgert er und hofft:
„Möge Allâh mir doch vergeben.“
Trotzdem wird er mit einer Last
Von Sünden wiederkehren!
 
Sich anzustrengen, Allâh stets zu gehorchen und die Zeit während der Pilgerfahrt gut zu nutzen:
 
In den Versen zum Haddsch wird der Diener Allâhs zu mehr Gehorsamkeit bei der Verrichtung der vorgeschriebenen Riten ermuntert. Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht.“ (Sûra 2:197)
 
Zu den wichtigsten Taten und Anbetungshandlungen, mit denen der Pilger seinen Gehorsam gegenüber Allâh zeigt und die er daher unbedingt vermehrt verrichten soll, gehören die im Folgenden aufgeführten.
 
Da die Voraussetzung für die korrekte Verrichtung aller Taten unser innerer Zustand ist, wollen wir zunächst jedoch über diesen sprechen. Ibn Al-Qayyim sagte: „Wer die Scharî´a und ihren Ursprung und ihre Quellen betrachtet, erkennt den starken Zusammenhang zwischen den äußeren und den inneren Taten (äußere Taten: in der Regel äußerlich bemerkbare Taten). Äußere Taten sind ohne die inneren Taten nutzlos.“
 
Innere Taten:
 
Aufrichtigkeit als Grundlage aller Handlungen, ferner unsere Liebe zu und unser Vertrauen auf Allâh, Furcht vor Allâh, Hoffnung auf Allâhs Gnade, Ehrerbietung gegenüber Allâh, besondere Hingabe gegenüber Allâh. Ferner sollte man sich stets bewusst machen und auch zeigen, dass man von Allâh abhängig ist und dementsprechend entschlossen sein, Ihn stets zu bitten und zu Ihm zu beten, Ihm gegenüber die begangenen Sünden zu bereuen und zu beschließen, diese nie wieder zu begehen und vielmehr rechtschaffen und standhaft bei der Verrichtung guter Taten zu werden, zudem mit Seinem Willen zufrieden zu sein, wodurch man äußere und innere Ruhe empfindet. Dies sei nur neben anderen äußerst wichtigen Dingen erwähnt, mit denen sich der Haddsch-Pilger während seines Haddschs permanent beschäftigen sollte.
 
Äußere Taten:
 
1. Qurân-Rezitation, Gedenken an Allâh und das Bitten um Seine Vergebung:
Allâh befahl den Pilgern in den Versen zum Haddsch, Seiner während dieses Ereignisses vermehrt zu gedenken. Allâh der über alles Erhabene sagt: „Doch wenn ihr von 'Arafat hergeströmt seid, dann gedenkt Allâhs bei der geschützten Kultstätte. Und gedenkt Seiner, wie Er euch rechtgeleitet hat…“ (Sûra 2:197) Der Prophet ermutigte die Pilger zum Sprechen der Talbiya und zum Gedenken an Allâh. Er sagte: „Jedem, der im Namen Allâhs den Haddsch verrichtet und den Takbîr ausspricht, wird frohe Botschaft zuteil.“
 
2. Die Verrichtung guter Taten:
Der Prophet sagte: „Schätze gute Taten ja nicht gering, so gering sie auch erscheinen mögen. Selbst wenn du deinen Bruder mit einem Lächeln begegnest.“
 
In einem weiteren Hadîth sagte der Prophet : „Der Mensch, den Allâh am meisten liebt, ist derjenige, der den größten Nutzen für andere bringt.“
 
3. Die Einladung zu Allâh, dem über alles Erhabenen:
Unter den Pilgern herrscht leider oft Unwissen vor. Man kann beim Haddsch eine Reihe unerlaubter Neuerungen in der Religion sowie Missetaten und Fehltritte beobachten. Dies erfordert von den Gelehrten und den Predigern, dass sie ihre Pflicht der Zurechtweisung erfüllen, des Anratens, des Aufrufens zum Guten und des Abwendens vom Schlechten und zwar mit Weisheit und nützlicher Ermahnung sowie durch gut geführte Gespräche. Schudschâ´ ibn Al-Walîd sagte: „Ich verrichtete mit Sufyân den Haddsch. Dabei hat er nahezu ununterbrochen zum Guten aufgerufen und vom Schlechten abgewendet, sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg.“
 
4. Das Sprechen von Bittgebeten:
Zu den besten Zeiten für das Aussprechen von Bittgebeten gehört die Zeit des Haddsch. Man soll diese Zeit daher ausgiebig dazu nutzen und während der Bittgebete mit Demut vor Allâh stehen. Der Prophet sagte: „Das beste Du´â ist das Du´â am Tag von ´Arafa.“ Er sagte auch: „Die Haddsch- und ´Umra-Pilger sind Allâhs Gäste, Er lud sie ein und sie nahmen an, und sie baten Ihn und Er gab ihnen.“
 
Die Rolle von Beständigkeit und nochmals Beständigkeit nach dem Haddsch:
 
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass ein Pilger einen vollkommenen Haddsch verrichtet hat, ist die Beständigkeit dieses Muslims nach Vollendung des Haddschs, mit anderen Worten, dass er danach weiterhin gehorsam ist und alle Sünden unterlässt. Al Hasan Al-Basrî sagte: „Der fromm verrichtete Haddsch bedeutet: Wenn er (der Pilger) sich danach der weltlichen Dinge enthält und das Jenseits anstrebt.“ Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „Und denjenigen, die rechtgeleitet sind, mehrt Er die Rechtleitung und verleiht ihnen ihre Gottesfurcht.“ (Sûra 47:17)
 
Hüte dich davor, o Bruder, das zu zerstören, was du zuvor aufgebaut hast, und das wieder fallen zu lassen, was du zuvor gesammelt hast, und zu verlieren, was du gewonnen hast, und einen Rückfall zu erleiden, nachdem du rechtgeleitet wurdest, und zu den Sünden zurückzukehren, nachdem du gereinigt wurdest.
 
Denke daran, dass der Haddsch alle zuvor begangenen Sünden tilgt, und dass du danach so frei von Sünden sein wirst wie an dem Tag, an dem du geboren wurdest. Deshalb hüte dich davor, nach diesem Segen weiterhin zu sündigen. Schlage eine neue Seite in deinem Leben auf, die von beständigem Gehorsam gegenüber Allâh, dem über alles Erhabenen, geprägt ist. Möge Allâh Sich meiner und deiner und unser aller annehmen.

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