Der Besuch der Prophetenmoschee - Teil 1

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Der Besuch der Prophetenmoschee ist eine erlaubte, ja sogar empfohlene Handlung. Sie ist die zweite der drei Moscheen, zu denen man reist, um in ihr zu beten und seine Anbetungshandlungen zu verrichten. In den beiden Sahîh-Werken ist von Abû Huraira überliefert, dass der Prophet sagte: „Zieht eure Sättel nur für drei Moscheen fest: Die Harâm-Moschee, diese meine Moschee und die Aqsâ-Moschee!“


 

 


 

Von Abû Huraira ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Ein Gebet in meiner Moschee ist besser als eintausend Gebete in einer anderen, außer der Harâm-Moschee.“ Überliefert von den großen Überlieferern.


 

 


 

Imâm Ahmad überlieferte den Hadîth von Abû Zubair mit folgendem Zusatz: „Und ein Gebet in der Harâm-Moschee ist einhundert Mal besser als ein Gebet in dieser.“ Von Maimûna, der Ehefrau des Propheten , ist überliefert, dass sie sagte: Ich hörte den Gesandten Allâhs sagen: „Ein Gebet in ihr – gemeint ist die Moschee des Propheten – ist besser als eintausend Gebete in einer anderen Moschee, außer der Moschee der Ka'ba.“ Überliefert von Muslim.


 

 


 

Von Abû Huraira ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Zwischen meinem Haus und meinem Rednerpodest ist ein Garten der Gärten des Paradieses. Und mein Rednerpodest ist über meinem Haud (Wasserbecken oder Wasserquelle).“ Überliefert von Al-Buchârî.


 

 


 

Es ist für den Haddsch-Pilger und für alle Anderen Sunna, die Prophetenmoschee vor oder nach dem Haddsch zu besuchen. Dieser Besuch ist keine Bedingung des Haddsch und auch nicht verpflichtend und keine Elementarpflicht des Haddsch. Er hat im Grunde nichts mit dem Haddsch zu tun. Wenn man die Moschee betritt, sagt man:


 

 


 

Bismillâh, wa As-Salâtu wa As-Salâmu alâ Rasulillâh, Allâhumma-ghfirlî dhunûbî wa-ftah lî Abwâba Rahmatika. A`ûdhu billâhi-l-Athîm wa bi Wadschhihi Al-Karîm wa Sultânihi-l-Qadîm min Aschaitâni-r-Radschîm. (Im Namen Allâhs! Und möge Er den Gesandten Allâhs in Ehren halten und und ihm Wohlergehen schenken! O Allâh, vergib mir meine Sünden und öffne mir die Tore Deiner Barmherzigkeit! Ich suche Zuflucht bei Allâh dem Allmächtigen und Seinem edlen Antlitz und Seiner ewigen Herrschaft vor dem gesteinigten Satan.)


 

 


 

Dann betet man zwei Rak'as zur Begrüßung der Moschee, wie der Gesandte Allâhs sagte: „Wenn einer von euch die Moschee betritt, soll er sich nicht setzen, bis er zwei Rak'as gebetet hat.“ Überliefert von Al-Buchârî und dem Imâm Muslim. In den beiden Sahîh-Werken ist zudem von Ka'b ibn Mâlik überliefert, dass dieser sagte: „Und der Gesandte Allâhs kam morgens. Und wenn er von einer Reise kam, begann er mit der Moschee und betete in ihr zwei Rak'as.“


 

 


 

Von Dschâbir ist überliefert, dass er sagte: Ich war mit dem Gesandten Allâhs auf einer Reise. Als wir Madîna erreichten, sagte er: „Tritt ein und bete zwei Rak'as.“ Überliefert von Al-Buchârî.


 

 


 

Man soll des Vorzuges wegen versuchen, in „Rauda“ (dem „Garten“) zu beten, wenn man dazu in der Lage ist. Wenn nicht, betet man an irgendeinem Platz in der Moschee. Das Gemeinschaftsgebet versucht man allerdings in der ersten Reihe hinter dem Imâm zu verrichten, weil dies der beste Platz ist. Der Prophet sagte: „Die beste der Reihen der Männer ist ihre erste.“


 

 


 

Er sagte weiter: „Wenn die Menschen wüssten, was es in dem Ruf und der ersten Reihe gibt, und sie dann nichts anderes fänden, als darum zu losen, würden sie losen.“ Überliefert von Al-Buchârî und dem Imâm Muslim.


 

 


 

1. Man steht der Qibla den Rücken zuwendend vor dem Grab des Propheten und sagt:


 

 


 

As-Salâmu 'alaika wa Rahmatullâhi wa Barakâtuh. (Der Friede sei mit dir und die Barmherzigkeit Allâhs und Sein Segen.)


 

 


 

Wenn er möchte, kann er dem etwa Folgendes hinzufügen:


 

 


 

As-Salâmu Alaika yâ Chalîlallâhi wa Amînahu alâ Wahih, wa Chîratahu min Chalqih. Aschhadu annaka qad ballaghta-r-risâla wa addaita-l-amâna wa nasahta al-Umma wa dschâhadta fî-llâhi haqqa Dschihâdih. (Der Friede sei auf dir, o Freund Allâhs und Treuhänder Seiner Botschaft! Du bist das Beste Seiner Geschöpfe. Ich bezeuge, dass du die Botschaft überbracht und das Treuhandgut bewahrt hast, der Umma Rat gegeben und dich wahrhaftig für Allâhs Sache bemüht hast.)


 

 


 

Und es reicht aus, wenn man sich auf das Erste beschränkt. Ibn Umar pflegte zu sagen: „Friede sei mit dir, o Gesandter Allâhs, Friede sei mit dir, o Abû Bakr, Friede sei mit dir, o mein Vater.“  Dann geht man.


 

 


 

2. Man geht einen Schritt nach rechts, um vor Abû Bakr zu stehen, und sagt:


 

 


 

As-Salâmu Alaika yâ Chalifata Rasûlillâh salla-l-llâhu alaihi wa sallam fî Ummatih. Radiallâhu anka wadschazâka an Ummati Muhammadin chaira. (Der Friede sei mit dir, o Nachfolger des Gesandten Allâhs in seiner Umma! Möge Allâh mit dir zufrieden sein und dir der Umma Muhammads wegen Gutes geben!)


 

 


 

3. Man geht einen Schritt nach rechts, um vor Umar zu stehen, und sagt:


 

 


 

As-Salâmu Alaika yâ Umar, as-Salâmu Alaika yâ Amîra-l-Muminîn. Radiallâhu anka wadschazâka an Ummati Muhammadin chaira. (Der Friede sei mit dir, o Umar! Der Friede sei auf dir, o Fürst der Gläubigen! Möge Allâh mit dir zufrieden sein und dir der Umma Muhammads wegen Gutes geben!)


 

 


 

Der Gruß an den Propheten und an dessen Gefährten muss mit guter Verhaltensweise erfolgen. Man spricht mit gesenkter Stimme, weil es verboten ist in den Moscheen, vor allem in der Moschee des Gesandten Allâhs und an dessen Grab seine Stimme zu erheben.


 

 


 

Im Sahîh-Werk des Imâm Al-Buchârî ist von As-Sâ'ib ibn Yazîd überliefert, dass dieser sagte: Ich saß oder lag in der Moschee, als mich ein Mann mit Kieselsteinen bewarf. Ich schaute und da war es Umar ibn Al-Chattâb. Er sagte: „Geh und bringe mir diese beiden.“ So kam ich mit den beiden und er fragte: „Wer seid ihr beide?“ Sie sagten: „Von den Bewohnern von Tâ'if.“ Er sagte: „Wenn ihr zu den Bewohnern dieser Gegend gehört hättet, hätte ich euch mit der Peitsche Schmerzen zugefügt. Ihr erhebt eure Stimmen in der Moschee des Gesandten Allâhs .“


 

 


 

Man sollte es vermeiden, lange am Grab des Propheten oder an den Gräbern seiner beiden Gefährten zu stehen oder dort Bittgebete zu sprechen. Der Imâm Mâlik verabscheute dies und sagte: „Es ist eine Bid'a (unerlaubte Neuerung), die die früheren Muslime nicht verrichteten. Den letzten dieser Umma steht nur zu, was den ersten zustand.“ Zitatende.


 

 


 

Der Gelehrte Ibn Taimiya sagte: „Der Imâm Mâlik verabscheute es für die Bewohner von Madîna bei jedem Besuch der Moschee zum Grab des Propheten zu gehen. Die früheren Gelehrten taten dies nicht, sondern kamen in die Moschee und beteten hinter Abû Bakr, Umar, Uthmân und Alî und sagten in ihrem Gebet:


 

 


 

 


 

As-Salâmu Alaika wa Rahmatullâhi wa Barakâtuh. (Der Friede sei mit dir und die Barmherzigkeit Allâhs und Sein Segen.)


 

 


 

Danach verweilten sie oder gingen, ohne das Grab des Propheten zu besuchen. Sie wussten, dass ihr Friedensgruß im Gebet besser und vollkommener ist.


 

 


 

Er sagte: "Seine Gefährten waren die Besten. Sie waren die Gelehrtesten und Gehorsamsten der Umma in Bezug auf seine Sunna. Und ich sage sie ehrten und liebten ihn am meisten! Wenn sie die Moschee betraten, ging keiner von ihnen zu seinem Grab, weder vom Inneren seines Gemaches noch von außen. Sein Gemach wurde zu ihrer Zeit durch die Tür betreten, bis sie die letzte Mauer bauten. Dadurch waren sie in der Lage, sein Grab zu erreichen. Sie betraten es aber nicht, weder zur Begrüßung oder zum Gebet noch zu einem Bittgebet für sich selbst oder einer Frage nach einem Hadîth oder anderem Wissen.


 

 


 

Keiner der Prophetengefährten kam zum Grab, um nach Meinungsverschiedenheiten zu fragen, die sie untereinander hatten. Auch verführte sie der Teufel nicht dazu, vom Propheten Regen zu fordern oder ihn um Hilfe oder das Bitten von Vergebung zu fragen. Dies taten sie nur zu seinen Lebzeiten.


 

 


 

Er sagte: Wenn ein Gefährte für sich selbst Bittgebete sprechen wollte, wandte er sich in Richtung Qibla und sprach die Bittgebete in der Moschee, wie sie es auch zu Lebzeiten des Propheten taten. Sie verrichteten nicht absichtlich ihre Bittgebete im Gemach des Propheten und betraten auch nicht dessen Grab.


 

 


 

Er sagte: Wenn sie zu Versammlungen mit den rechtgeleiteten Kalifen oder anderen Anlässen anreisten, beteten sie in seiner Moschee und sprachen den Salâm für ihn in ihrem Gebet und bei Betreten und Verlassen der Moschee. Sie gingen nicht zu seinem Grab, weil er ihnen dies nicht aufgetragen hatte. Ibn Umar sprach allerdings den Salâm für ihn und seine beiden Gefährten, wenn er von einer Reise kam. Möglicherweise tat es außer Ibn Umar auch noch ein anderer Gefährte, die Allgemeinheit aber tat dies nicht. Sie rieben sich nicht an den Wänden des Gemaches und küssten es nicht. Wenn dies jemand als Ibâda für Allâh und zur Ehrung Seines Gesandten tut, dann ist dies eine Bid'a. Und jede Bid'a führt in die Irre. Ibn Abbâs tadelte Mu'âwiya , weil er die westliche und die syrische Ecke berührte, obwohl diese Sache bei der jemenitischen Ecke erlaubt und ein Teil des Tawâfs ist.“
 
 

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