Der Besuch der Prophetenmoschee - Teil 2

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Man ehrt und liebt den Propheten nicht durch das Berühren der Wände seines Gemaches, die erst Jahrhunderte später gebaut wurden. Vielmehr ehrt und liebt man ihn dadurch, dass man ihm im Offenen und Verborgenen folgt und in seiner Religion nichts tut, was uns nicht erlaubt ist. Allâh, der Erhabene, sagt: „Sprich: Wenn ihr Allâh liebt, dann folgt mir! So liebt euch Allâh und vergibt euch eure Sünden. Allâh ist allvergebend, allbarmherzig.“ (Sûra 3:31)
 
Wenn man die Wände des Gemaches aus bloßer Zuneigung und Vergnügen berührt und küsst, ist dies eine unnütze Dummheit und ein Irrweg. Es schadet sogar und ermutigt die Unwissenden. Man bittet den Gesandten Allâhs weder um das Erbringen von Gutem noch um das Abwenden von Schlechtem. Dies ist Schirk (Beigesellen), wie Allâh der Erhabene sagt: „Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. Gewiss, diejenigen, die sich aus Hochmut weigern, Mir anbetend zu dienen, werden in die Hölle gedemütigt eingehen.“ (Sûra 40:60)
 
Der Erhabene sagt zudem: „Und die Gebetsstätten gehören doch Allâh; so ruft neben Allâh niemanden an!“ (Sûra 72:18)
 
Allâh wies Seinen Propheten an, seiner Umma mitzuteilen, dass er sich selbst weder Nutzen noch Schaden zu bringen vermag: „Sprich: Ich vermag für mich selbst weder Nutzen noch Schaden, außer was Allâh will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrhaftig viel Gutes verschaffen und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Bote guter Kunde für Leute, die glauben.“ (Sûra 7:188)
 
Wenn er dies für sich selbst nicht vermag, kann er dies unmöglich für andere tun.
Er, der Makellose, befahl ihm , seiner Umma zu offenbaren, dass er auch für sie weder Nutzen noch Schaden zu bringen vermag: „Sag: Ich vermag für euch weder Schaden noch Besonnenheit.“ (Sûra 72:21)
 
Von Âischa ist überliefert, dass sie sagte: Als „Und warne die Nächsten deiner Sippe“ geoffenbart wurde, stand der Gesandte Allâhs auf und sagte: „O Fâtima bint Muhammad, o Safiya bint Abdulmuttalib, o Banû Abdulmuttalib! Ich vermag nichts für euch bei Allâh. Fragt mich von meinem Besitz, was ihr möchtet.“ Überliefert von Muslim.
 
Auch bittet man den Propheten nicht darum, für jemanden Bittgebete zu sprechen oder für jemanden um Vergebung zu bitten. Dies endete mit seinem Tod , wie er noch zu Lebzeiten sagte: „Wenn der Sohn Âdams stirbt, endet sein Werk.“
 
Folgender Vers bezieht sich nur auf seine Lebzeiten. Er ist kein Beweis dafür, ihn auch noch nach seinem Tod zu fragen: „Und wenn sie, da sie sich selbst Unrecht zugefügt haben, zu dir kämen und dann Allâh um Vergebung bäten, und der Gesandte für sie um Vergebung bäte, fänden sie gewiss Allâh Reue gnädig annehmend, allbarmherzig.“ (Sûra 4:64)
 
Im Arabischen deutet das „Wenn“ in diesem Vers auf die Vergangenheit und nicht auf die Zukunft. Dieser Vers bezog sich also nur auf die Lebzeiten des Gesandten Allâhs und nicht auf die Zeit danach.
 
Dies gehört sich für den Besuch des Grabes des Propheten und seiner beiden Gefährten. Man sollte auch die Grabstätte Al-Baqî besuchen. Man spricht dort den Salâm für die dort begrabenen Prophetengefährten und deren Nachfolgegenerationen, wie Uthmân ibn Affân. Man stellt sich vor sein Grab und sagt:
 
As-Salâmu Alaika yâ Uthmân ibn Affân, as-Salâmu alaika yâ Amîr Al-Muminîn. Radiya Allâh anka wadschazâka an Ummati Muhammadin chaira. (Der Friede sei mit dir, o Uthmân ibn Affân! Der Friede sei mit dir, o Fürst der Gläubigen! Möge Allâh mit dir zufrieden sein und dir der Umma Muhammads wegen Gutes geben!)
 
Wenn er die Grabstätte betritt, sagt er das, was ihn der Gesandte Allâhs gelehrt hat. Von Buraida ist überliefert, dass er sagte: Der Prophet lehrte uns, wenn wir zu den Gräbern hinausgingen, zu sagen: „Der Friede sei mit euch, Leute der Häuser der Gläubigen und Muslime! Wir werden euch, so Allâh will, einholen. Wir bitten Allâh für uns und für euch um Wohlbefinden.“
 
Von Âischa ist überliefert, dass sie sagte: Der Prophet ging am Ende der Nacht nach Al-Baqî und sagte: „Der Friede sei mit euch, Häuser der Leute der Gläubigen! Euch ist das eilends gekommen, was euch für morgen versprochen wurde. Wir werden euch, so Allâh will, einholen. O Allâh, vergib den Leuten der Baqî Al-Gharqad!“
 
Wenn man möchte, kann man nach Uhud gehen, um sich dort an die Ereignisse dieser Schlacht mit deren Weisheiten und Geheimnissen zu erinnern. Zudem sollte man die Moschee Qubâ besuchen, dem Wort Allâhs folgend: „Gewiss, eine Moschee, gegründet auf demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh vom ersten Tag an, hat mehr Anrecht, dass du darinnen stehst. Darinnen sind Männer, die es lieben, dass sie sich läutern, und Allâh liebt die sich Läuternden.“ (Sûra 9:108)
 
In den beiden Sahîh-Werken ist von Abdullâh ibn Umar überliefert, dass er sagte: „Der Prophet kam jeden Samstag laufend oder reitend zur Moschee Qubâ. Und ibn Umar tat dies ebenfalls.“ Und in einer weiteren Überlieferung heißt es: „Und er betete in ihr zwei Rak'a.“
 
An-Nasâ'î überliefert von Sahl ibn Hanîf , dass der Prophet sagte: „Wer hinausgeht, bis er diese Moschee - Moschee Qubâ - erreicht, der erhält die Belohnung einer Umra.“
 
Wenn man in sein Heimatland zurückkehrt, sagt man: „Zurückkehrend, Reue bekennend, Allâh anbetend dienend, unseren Herrn lobpreisend.“ So tat es der Prophet .
 
Der Pilger soll Allâh dafür lobpreisen, dass Er ihm den Haddsch und den Besuch von Madîna leicht gemacht hat. Er soll den Anweisungen seines Herrn und Seines Gesandten nachkommen und die verbotenen Dinge meiden, damit er zu Allâhs frommen anbetend Dienenden und Ihn fürchtenden Gefolgsleuten gehört: „Sicherlich, über Allâhs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen noch sollen sie traurig sein, diejenigen, die glauben und demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh sind. Für sie ist die frohe Botschaft im diesseitigen Leben und im Jenseits. Keine Abänderung gibt es für die Worte Allâhs. Das ist der großartige Erfolg.“ (Sûra 10:62-64)
 
 

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