Verhaltenskodex für das Bittgebet - Teil 2

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Sufyân ibn Uyaiyna sagte: „Niemand soll ob dessen, was er über sich selbst weiß, sich vom Sprechen eines Bittgebetes fernhalten. Denn Allâh hat dem Bittgebet von Iblîs, dem schlimmsten aller Geschöpfe (möge Allâh ihn verfluchen!) stattgegeben: Er sagte: ´Mein Herr, so gewähre mir Aufschub bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden!´Er sprach: ´Du gehörst nun wahrhaftig zu denjenigen, denen Aufschub gewährt wird bis zum Tag der bekannten Zeit!´ (Sûra 15:36-38).“

 
Die Stimme während des Bittgebetes senken: Allâh der Erhabene sagt: „Ruft euren Herrn in Unterwürfigkeit flehend und im Verborgenen an! ...“ (Sûra 7:55).
 
„Der Prophet sagte zu seinen Gefährten, als sie ihre Stimmen beim Sprechen ihrer Bittgebete erhoben: Ihr ruft weder einen Tauben noch einen Abwesenden. Ihr ruft wahrhaftig einen Hörenden, Nahen! Und Er ist mit euch.“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Das Bittgebet in der Form, in der es in Qurân und Sunna überliefert wurde: Für den Muslim ist es besser, wenn er mit den vielen Bittgebeten bittet, die in Qurân und Sunna überliefert worden sind, wie zum Beispiel: „Unser Herr! Vergib uns unsere Sünden und unsere Maßlosigkeit bei unserer Angelegenheit und festige unsere Schritte und hilf uns gegen die den Islâm leugnenden Leute!“ (Sûra 3:147).
 
Und: „Unser Herr! Gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und bewahre uns vor der Pein des Höllenfeuers!“ (Sûra 2:201).
 
Weiterhin bittet man in der Form, die vom Propheten überliefert wurde, wie etwa: „O Allâh, Du bist mein Herr! Es gibt keine Gottheit außer Dich. Du hast mich erschaffen, ich bin Dein anbetend Dienender und halte mein Versprechen und Gelübde Dir gegenüber, soweit ich kann. Ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Schlechten, das ich begangen habe. Ich komme mit Deiner Gnade und meiner Sünde zu Dir zurück, so vergib mir, denn niemand vergibt die Sünden außer Dir!“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Und: „O Allâh, ich suche Zuflucht bei Dir vor der Zwietracht, der Heuchelei und dem schlechten Charakter!“ Überliefert von An-Nasâ‘î.
 
Sich im Bittgebet nicht auf die Reimform konzentrieren: Der Muslim sollte sich in seinem Bittgebet nicht darauf konzentrieren, es in Reimform zu sprechen, da es ein Moment der Demut und Unterwürfigkeit ist. Da ist dies unpassend. Ibn Abbâs sagte: „Vermeide es, dich auf die Reimform im Bittgebet zu konzentrieren! Denn ich habe mit dem Gesandten Allâhs und seinen Gefährten gelebt und von ihnen nur diese Art der Meidung erlebt.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Einige Fromme sagten: „Bitte mit unterwürfiger, armer Zunge und nicht mit sprachgewandter und ungebundener!“
 
Das Bittgebet spricht man zuerst für sich selbst, dann für andere: Allâh der Erhabene sagt: „... Unser Herr! Vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorausgegangen sind, und lass in unseren Herzen keinen Groll sein gegen diejenigen, die den Glauben verinnerlichen! Unser Herr, Du bist wahrhaftig sanftmütig, allbarmherzig!“ (Sûra 59:10).
 
„Der Prophet begann, wenn er für jemanden ein Bittgebet sprach, immer mit sich selbst.“ Überliefert von At-Tirmidhî.
 
Man spricht keine Bittgebete gegen sich selbst, seine Familie, sein Vermögen oder seine Kinder. Er sagte: „Sprecht keine Bittgebete gegen euch selbst, sprecht keine Bittgebete gegen eure Kinder, sprecht keine Bittgebete gegen euer Vermögen!“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Sprich die Bittgebete für deinen Glaubensbruder im Verborgenen: Der Gesandte Allâhs sagte: „Dem Bittgebet eines Muslims für seinen Glaubensbruder wird stattgegeben. Bei seinem Kopf befindet sich ein beauftragter Engel. Jedes Mal, wenn er für seinen Glaubensbruder um etwas Gutes bittet, sagt der mit ihm beauftragte Engel: Âmîn, und für dich dasselbe!“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Bittgebet für den, der dir Gutes getan hat: Er sagte: „Wem etwas Gutes getan wurde und wer dem Vollbringer sagt Möge Allâh es dir mit Gutem vergelten!, der hat ihn am besten zu Lob gelangen lassen.“ Überliefert von At-Tirmidhî und An-Nasâî.
 
Und er sagte ferner: „Wer zu euch mit Gutem kommt, der soll von euch belohnt werden. Wenn ihr das nicht findet, dann sprecht Bittgebete für ihn, bis ihr sicher seid, dass ihr ihn ausreichend belohnt habt!“ Überliefert von An-Nasâ‘î und Abû Dâwûd.
 
Bitten der Frommen um Bittgebete: Der Muslim bittet seine Glaubensbrüder um Bittgebete, vor allem die Frommen unter Ihnen. Von Umar ibn Al-Chattâb ist überliefert, dass er sagte: „Ich bat den Propheten darum, die Umra verrichten zu dürfen. Er gab meiner Bitte statt und sagte: O mein Glaubensbruder, lass uns an deinem Bittgebet teilhaben und vergiss uns nicht! Damit sagte er ein Wort, dass ich für nichts auf der ganzen Welt eintauschen wollte.“ Überliefert von At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha.
 
Man darf nicht um eine Sünde oder den Abbruch der Verwandtschaftsbande bitten: Der Gesandte Allâhs sagte: „Der anbetend Dienende wird erhört, solange er nicht um eine Sünde oder den Abbruch der Verwandtschaftsbande bittet.“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Gedenken Allâhs, Gehorsam Ihm gegenüber und fromme Taten: Die demütige Ehrfurcht vor Allâh, das Streben nach Seinem Gehorsam, das Meiden von Sünden und schnelle Reue sind Dinge, die das Bittgebet seiner Annahme näher bringen. Der Erhabene sagt: „Es nimmt Allâh ja nun einzig und allein von den in Ehrfurcht gegenüber Ihm Demütigen an.“ (Sûra 5:27).
 
Vom Herrn der Macht dem Gepriesenen ist überliefert, dass Er in einem Hadîth mit Seinem Wortlaut sagt: „Wen der Qurân und das Gedenken Meiner von der an Mich gerichteten Bitte ablenkt, dem gebe Ich Besseres als das, was Ich dem Fragenden gebe.“ Überliefert von At-Tirmidhî.
 
Streben nach erlaubter Versorgung: Er sagte: „O ihr Menschen, Allâh ist gut und akzeptiert nur Gutes! Und Allâh hat den Gläubigen wahrhaftig das aufgetragen, was er auch den Gesandten aufgetragen hat! Er sagt: O ihr Gesandten, esst von den guten Dingen und verrichtet Rechtschaffenes! Ich bin um das, was ihr tut, wahrhaftig wissend. (Sûra 23:51).
 
Und der Erhabene sagt ferner: O ihr, die den Glauben verinnerlichen, esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgt haben! .... (Sûra 2:172)
 
Dann erwähnte der Prophet einen Mann, dessen Reise lange andauerte. Mit langem Haar und ungewaschenem Gesicht hob dieser seine Hände gen Himmel: O Herr ..., o Herr!, und seine Speise war von Verbotenem, sein Getränk war von Verbotenem, seine Kleidung war von Verbotenem und er ernährte sich von Verbotenem. Wie soll diesem das Bittgebet erhört werden?“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Ibrâhîm ibn Adham wurde gefragt, warum unsere Bittgebete nicht erhört werden. Er antwortete: „Weil eure Herzen durch zehn Dinge gestorben sind: Ihr habt Allâh kennen gelernt und Ihm nicht gehorcht. Ihr habt den Gesandten kennen gelernt und seid seiner Sunna nicht gefolgt. Ihr habt den Qurân kennen gelernt und habt nicht ihm gemäß gehandelt. Ihr wurdet von den Gnadenerweisen Allâhs gespeist und habt nicht dafür gedankt. Ihr habt das Paradies kennen gelernt und es nicht erstrebt. Ihr habt das Höllenfeuer kennen gelernt und seid nicht vor ihm geflüchtet. Ihr habt den Teufel kennen gelernt und ihn nicht bekämpft. Ihr habt den Tod kennen gelernt und euch nicht darauf vorbereitet. Ihr habt die Toten begraben und keine Lehre daraus gezogen. Und ihr seid aus eurem Schlaf aufgewacht und habt euch mit den Fehlern der Menschen beschäftigt und die eigenen Fehler unbeachtet gelassen.“
 

 

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